3G? 2G? Oder gar Saison-Abbruch?

Von Christian Lehmann

(17.11.21) Corona-bedingte Spielabsagen hat es im Heimspiel-Land in der aktuell laufenden Saison - sowohl im Fußball als auch in Handball - bisher nur in den seltensten Fällen gegeben. Die steigenden Infektionszahlen sorgen jedoch für Unsicherheit und die Frage "Wie lange geht das noch gut?" Erste Antworten darauf, welche Auswirkungen der Corona-Winter 2021/22 auf den Sport haben wird, werden am Donnerstag bei der Bund-Länder-Konferenz erwartet. Für Nordrhein-Westfalen hatte der neue Ministerpräsident Hendrik Wüst bereits am Dienstag Einschränkungen im Freizeitbereich angekündigt.

Dass die epidemische Lage nationaler Tragweite am 24. November auslaufen soll, halte er für einen Fehler, hatte der Landeschef bereits betont. Wichtig sei es nun, wieder bundeseinheitliche Regeln für den Umgang mit der Pandemie zu schaffen. Dass die Corona-Lage in den Ländern allerdings höchst diffus ist, zeigt allein der Vergleich der Inzidenzzahlen vom Mittwoch: In NRW beträgt der Sieben-Tage-Wert 183,0 - in Sachsen sind es 742,2. Für Nordrhein-Westfalen soll nach Wüsts Plänen ab spätestens nächster Woche bei Sport-Großveranstaltungen, etwa bei Bundesliga-Spielen, flächendeckend die 2G-Regel gelten. Ungeimpfte hätten somit keinen Zutritt mehr. Ob eine solche Regelung auch für den Breitensport vorgesehen ist, erwähnte Wüst bisher nicht.

DOSB fordert "3G draußen, 2G drinnen"

In Sachsen wurden aufgrund der dramatischen Corona-Lage bereits Fakten geschaffen, die über 3G und 2G hinausgehen. Der Handballverband Sachsen wird die Saison ab dem 19. November für unbestimmte Zeit unterbrechen (Wir berichteten), auch der Nordostdeutsche Fußballverband erwägt aufgrund des sprunghaften Anstiegs an Corona-Erkrankungen sowie damit verbundener Hospitalisierungen eine Unterbrechung der laufenden Spielzeit. 

Der Deutsche Olympische Sportbund und sein Vorsitzender Alfons Hörmann wollen verhindern, dass dies wie im vergangenen Jahr deutschlandweit passiert. In einem Schreiben an die Bund-Länder-Runde forderte der Funktionär eine "Outdoor-Sport-Garantie" für alle. Lediglich im Innenbereich sei demnach eine 2G-Regel notwendig, unter freiem Himmel könne für die Sportausübung auch 3G gelten. "Der Fehler des Vorjahres, als die weitgehende Schließung von Spiel- und Sportstätten und die Kontaktbeschränkungen die rund 27 Millionen Mitglieder von Sportvereinen und alle anderen Menschen in Deutschland zur Bewegungslosigkeit verurteilten, darf sich nicht wiederholen", argumentiert Hörmann.

FLVW holt Feedback ein

Der Fußball- und Leichtathletikverband Westfalen (FLVW) hat in diesem Zusammenhang seine Mitglieder dazu aufgefordert, ihre Einschätzung zur aktuellen Corona-Lage abzugeben. Der Landesverband möchte in seinem vom Deutschen Fußballbund angestoßenen "Amateurfußball-Barometer" unter anderem wissen, wie die FußballerInnen erneuten gravierenden Einschränkungen gegenüberstünden. Weitere Fragen sind "Hätten Sie Verständnis für einen neuerlichen Lockdown im Amateurfußball?", Welche Auswirkungen hätte das auf Ihren Verein?" oder "Sollen sich die Verbände gegen weitere Einschränkungen für den Sport einsetzen?" 

Wenn der Breitensport tatsächlich erneut zum Erliegen kommen sollte, dürfte es wohl zunächst die Indoor-Sportarten treffen. Andreas Tiemann, Vizepräsident Spieltechnik des westfälischen Handballverbands, geht derzeit allerdings nicht von einem erneuten Saison-Abbruch aus. "Wir machen uns aktuell keine Sorgen und gehen davon aus, unseren Spielbetrieb normal durchführen zu können. Im Erwachsenenbereich sind 95 Prozent der Spieler durchgeimpft und warum sollten wir die bestrafen?", sagte er auf Anfrage der Ruhr Nachrichten.