Gievenbecks Meisterstück?

von Julian Schimmöller

(09.04.19) Wo Spitzenspiel drauf stand war lange wenig Spitzenspiel drin, doch dass wird dem 1. FC Gievenbeck am Ende wohl herzlich egal sein: Mit 2:1 (0:0) gewannen die 49ers gegen den Tabellenzweiten aus Wiedenbrück und bauten den Vorsprung an der Tabellenspitze damit vorerst auf neun Punkte aus, die Meisterschaft scheint zum Greifen nah. Nach einer ereignisarmen ersten Hälfte benötigte es im zweiten Durchgang eine Initialzündung, damit die Partie so richtig an Fahrt aufnahm. Entschieden wurde das Spiel dann am Ende erneut durch das glückliche Händchen von Gievenbecks Trainer-Duo Stephan und Johannes Zurfähr.

Es lief die 73. Spielminute, als Wiedenbrücks Lucas Klantzos, der zusammen mit Sturmpartner Andre Warkentin das torgefährlichste Duo der Liga darstellt (31 Tore), die Sicherung durchbrannten: Wegen Meckerns musste Klantzos mit einer Zeitstrafe vom Platz. „Das war die Initialzündung“, schilderte Johannes Zurfähr im Anschluss. Nach einem zuvor taktisch geprägten Spiel, dass wenig Torraumszenen bot, wurde es nun wild. Zunächst war es Gievenbeck, das mit dem ersten richtig schönen Spielzug in Führung ging: Nach Doppelpass mit dem eingewechselten Moritz Leisgang nahm Paul Schudzich aus 17 Metern Maß und traf durch die Beine eines Gegenspielers zur 1:0-Führung (74.). Wiedenbrück schüttelte sich jedoch nur kurz und kam prompt noch in Unterzahl zurück: Der bärenstarke zentrale Mittelfeldspieler Lukas Demming ließ zwei Gegenspieler stehen und bediente Aday Ercan, der mit einem echten Sonntagsschuss aus 25 Metern in den Giebel traf (76.).

Die Joker richten es

Doch auch Gievenbeck ließ sich von diesem Gegentor nicht beeindrucken und war anschließend besser drin als vor den Treffern. Obwohl der Druck bei den Gästen lag, waren die Hausherren näher am Führungstreffer, Joker Mirkan Aslan scheiterte jedoch per Lupfer. Kurz vor Schluss waren es dann aber doch so weit, und zwar durch eine Co-Produktion der Joker Aslan und Leisgang: Nach einer Flanke von Demiraslan legte Aslan den Ball mit dem Kopf mustergültig noch einmal ab, Leisgang rauschte heran und jagte den Ball mit seinem schwachen Rechten an die Unterkante von der Latte und von dort ins Tor (87.). Es folgte eine heiße Schlussphase, vor allem am Rand wurde es hitzig, auf dem Feld passierte letztlich aber nicht mehr viel, sodass Gievenbeck feiern durfte.

„Riesenrespekt an meine Jungs, die haben heute eine echte Siegermentalität an den Tag gelegt“, freute sich Zurfähr anschließend. Und das, obwohl sein Team im ersten Durchgang noch wenig Zugang zu dem Spiel fand, dominanten Wiedenbrückern andererseits aber auch kaum Torchancen gestattete. Und bei aller Nervosität, die Gievenbeck erst mit zunehmender Spieldauer ablegte, hielt Gievenbeck schließlich auch einen Gegner mit einer enormen Qualität in Schach: Wiedenbrück-Stürmer und Kapitän Warkentin wurde am Samstag vor dem Spiel bei der abstiegsbedrohten ersten Regionalligamannschaft kurz vor Schluss eingewechselt – wohlgemerkt beim Stande von 0:0, am Ende gewann Wiedenbrück mit 1:0…

Nun geht es für Gievenbeck in die wohlverdiente Osterpause, Zurfähr will „kurz durchschnaufen“, um sich anschließend auf einen heißen Saisonendspurt vorzubereiten. Die erste Aufgabe nach der Pause hat es in sich, in Oerlinghausen ließ beispielsweise Wiedenbrück schon Punkte liegen. „Wir sind gewarnt und werden uns nicht zurücklehnen“, gibt Zurfähr entsprechend die Marschroute vor.

1. FC Gievenbeck – SC Wiedenbrück 2:1 (0:0)
1:0 Schudzich (74.), 1:1 Ercan (76.),
2:1 Leisgang (87.)