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Dustin Taniguchi (l.) ist beim BSV Roxel für die Defensive zuständig... Foto: Keirat
... und stand uns in der Heimspiel-Redaktion Rede und Antwort.

Einmal um die halbe Welt


von Alex Piccin

(08.11.17) Es wirkt etwas exotisch, wenn Dustin Taniguchi im Trikot des BSV Roxel auf dem Platz steht. Er ist einer der vielen Neuzugänge bei den Kleeblättern und hatte die weiteste Anreise: Taniguchi stammt aus Honolulu, Hawaii. Der 30-Jährige wohnt seit Ende Juni in Greven und spricht im auf englisch geführten Interview über die Turbulenzen der ersten Monate in einer neuen Kultur. Er sagt, was ihn hier ganz besonders stört, lässt in die BSV-Schatulle blicken und erinnert sich an seine erste Auszeichnung als Kicker.

Dustin, wie sieht es aus mit der deutschen Sprache? Klappen schon mehr als ein, zwei Sätze?
Taniguchi:
(lacht) Ja, viel mehr aber noch nicht. Nach dem Sprachkurs unterhalten wir uns alle noch auf englisch. 

Wie ist Ihr Eindruck nach den ersten Monaten in einem fremden Land?
Taniguchi:
Es ist schon ein Kulturschock gewesen. Das Bild der unzähligen Fahrräder am Münsteraner Bahnhof und die dortige Radstation werde ich wohl nie vergessen. Was mich am meisten stört ist allerdings die Schwierigkeit, den Führerschein zu machen. Schon mal versucht, den Online-Test zu bestehen? Bei einigen Fragen muss man fast schon Raketenwissenschaftler sein (lacht).

Die Absicht, nach Deutschland zu kommen, entstand nicht von ungefähr. Erklären Sie uns bitte, wie die Idee zustande kam.
Taniguchi:
In der Tat. Ich spielte bei den Honolulu Bulls und Peer Kösters (ehemals SC Greven 09, heute BG Gimbte, Anm.) war für drei Monate an der Hawaii Pacific University. Er suchte einen Verein, um Fußball zu spielen, googelte nach "Soccer" und mein Team war das erste Suchergebnis. Er stellte sich vor, wir kamen dann ins Gespräch und es entwickelte sich eine Freundschaft. Peer sagte mir, ich solle ihn mal in Deutschland besuchen.

Das Angebot haben Sie schließlich angenommen.
Taniguchi:
Genau. Zum einen wollte ich immer Fußball spielen und neue Erfahrungen sammeln. Auf Hawaii ist man dahingehend etwas eingeschränkt. Man müsste auf dem Festland spielen, um höher hinauszukommen. Die Möglichkeit hatte ich nach der Highschool zunächst nicht. Ich habe zwar anschließend in Kalifornien studiert, ging dann aber zurück nach Hawaii, als mein Vater krank wurde und schließlich 2014 verstarb. Zum anderen hatte ich irgendwann keine Lust mehr auf meinen Bürojob und wollte raus. Also habe ich gekündigt und bin bei Peer und seiner Familie in Greven aufgeschlagen. Wir sind beide Bauingenieure. Ich durfte mich sogar in der Firma vorstellen, bei der er arbeitet. Aber die Sprachbarriere ist noch zu groß.

Zum Fußball in Deutschland. Warum haben Sie sich den Roxelern angeschlossen?
Taniguchi:
Ehrlich gesagt war es die einzige Gelegenheit, die sich mir geboten hat. Peer hat den Kontakt mit dem Roxeler Trainer Sebastian Hänsel hergestellt, der englisch spricht und mich zum Probetraining eingeladen hat. Die Jungs dort sind super. Ich bin Peer und Sebastian unendlich dankbar für die Unterstützung, die ich durch sie erfahre. Ich weiß nicht, wo ich sonst spielen würde, denn ich glaube nicht, dass viele Teams Trainer haben, die englisch sprechen.

Bestehen Pläne, wie lange Sie in Roxel oder in Deutschland bleiben möchten?
Taniguchi:
Nein, nicht wirklich. Allerdings möchte ich nicht, da ich viel Zeit in das Erlernen der Sprache und das ganze Drumherum investiere, direkt wieder abreisen. Wenigstens ein Jahr möchte ich durchhalten - vor allem nach Sebastians Trainingscamps und nachdem ich seine Fitnesstests überlebt habe (lacht). 

In Ihrer Heimat wurden Sie unter anderem 2005 zum besten Spieler des Jahres gewählt...
Taniguchi:
(lacht) Moment. Zunächst einmal wurde ich wohl ausgewählt, weil ich der Kapitän war. Außerdem war es zwar ein Turnier des Bundesstaats, das Niveau allerdings überschaubar.

Gut, aber gab es andere Erfolge, die Sie eingestrichen haben?
Taniguchi:
Titel eher weniger. Das Größte für mich sind die gemachten Bekanntschaften und geschlossenen Freundschaften, die über die Jahre zusammengekommen sind. Am College habe ich beispielsweise mit Jungs aus Jamaika, Spanien, Brasilien oder Irland zusammengespielt. Fußball ist eben mehr als ein Spiel.

Haben Sie sich persönliche Ziele für Ihre Laufbahn gesteckt?
Taniguchi:
Weiter Erfahrungen wie die jetzige sammeln und ausprobieren, wie weit ich es bringen kann. Ich möchte so lange und so hoch wie möglich spielen. 

Wenn die Roxeler untereinander auf deutsch sprechen, haben Sie dann das Wort "Abstiegskampf" schon einmal vernommen? Wie ist diesbezüglich die Stimmung im Team?
Taniguchi:
Kann sein, dass ich das gehört habe. Aber das wird in der Mannschaft nicht groß thematisiert. Niemand möchte gerne absteigen, klar. Aber wir bewahren die Ruhe. Diejenigen, die letztes Jahr schon dabei waren, sind die Vorbilder für die anderen und unterstützen sie in dieser Situation. 

Was benötigt Roxel, um aus dem Tabellenkeller hinauszuklettern?
Taniguchi:
Wir trainieren gut, Sebastian macht einen guten Job. Es waren unterschiedliche Voraussetzungen, die die Spieler mitgebracht haben. Er hat es langsam angehen lassen, damit alle auf ein Level kommen. Ansonsten wären vielleicht nicht mehr alle da, ich nehme mich da nicht aus (lacht). Im Spiel selbst müssen wir mehr Ballbesitz haben und Ruhe ausstrahlen. Zum Beispiel im Spiel nach vorne. Uns fehlt ein Mittelstürmer, der die Bälle festmachen kann. Ich habe im Sommer das Spiel Preußen Münsters gegen die Greven All-Stars gesehen und Adriano Grimaldi hat mich beeindruckt. So einen Typen bräuchten wir. Ich denke, sobald die neuen Rädchen ineinandergreifen, werden wir da unten rauskommen. Wir haben noch nicht das Beste aus uns rausgeholt.

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4    VfB Alstätte 24    64:19 62  
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