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Quer: Bogenschießen

Nach wenigen Monaten Training feierte Ann-Kathrin Spreer bereits erste Erfolge im Bogensport.

Technik trifft auf Tradition


Von Jannis Habbel

(25.12.16) Beim Hallensport ist es laut. Die Fans machen Stimmung, Spieler motivieren sich gegenseitig oder Trainer schreien von außen etwas aufs Spielfeld. Nicht so beim Bogenschießen. Hier ist jeder ruhig und konzentriert. Der Trainer gibt einzeln leise Tipps. Doch die Ruhe bestimmt den Raum. Auf Einladung Peter Rüschhoff-Nadermanns hin war unser Mitarbeiter Jannis Habbel bei einem Hallentraining der Bogenschützen des SV Fortuna Schapdetten.

Das Ziel ist anvisiert. Spannung halten. Ein leises Klicken ist zu hören. Ich weiß nun, dass der Bogen so weit wie möglich gespannt ist.   Ich lasse die Sehne los. Der Pfeil zischt davon. Es ist zu spüren, was für eine große Kraft der Bogen auf den Pfeil überträgt. Ich halte die Spannung immer noch. Mit einem dumpfen Ton bohrt sich das Geschoss in die Scheibe. Erst jetzt verlässt die Anspannung meinen Körper. Scheibe getroffen. Erleichterung. Aus sechs Metern allerdings auch noch keine Helden-Leistung.

„Ein Sport zum Entspannen“, sagt mir einer. „Ein Sport, der einfach elegant aussieht“,  eine andere. „Ein Sport mit ganz schön viel Technik“, denke ich mir. Wurfarme, ein Visier, Klicker, Stabilisatoren. All das befindet sich an einem modernen Bogen. Mit dem klassischen Jagdbogen aus dem Mittelalter hat das nicht mehr viel zu tun. Praktisch sind diese Erweiterungen dennoch. Der Klicker zum Beispiel verrät mir, wann ich die perfekte Auszuglänge erreicht habe. So wird der Pfeil mit der immer gleichen Kraft abgeschossen. 

Viele Hilfsmittel

Die Stabilisatoren sind zwei Stangen, die unterhalb des Griffes rechts und links nach hinten zeigen. Sie funktionieren nach dem Prinzip der Seiltänzer. Sie verlagern das Gewicht nach außen, erklärt mir Rüschhoff-Nadermann, Abteilungsleiter bei Fortuna. Er erklärt mir außerdem, dass es nicht darauf ankommt, ob man Rechts- oder Linkshänder ist. Das Zielauge sei entscheidend. „Denn das lässt sich viel schwieriger wegtrainieren“, so Rüschhoff-Nadermann.

Doch nicht nur beim Bogen wird auf Technik gesetzt. Um den Ablauf des Schießens immer weiter zu optimieren, positionieren die Schapdettener Schützen eine Kamera mit einem großen Stativ direkt über dem Schützen. Daneben steht ein Laptop, der mit der Kamera verbunden ist. Der Computer zeigt dem Schützen leicht zeitversetzt die Aufnahme. „So können die Korrekturen am besten vorgenommen werden, so klein sie auch sein mögen“, erklärt mir Rüschhoff-Nadermann. Die Körperhaltung und -spannung kann so nach jedem Schuss genau unter die Lupe genommen werden. Technik, die zum Erfolg führt. 

Dietmar Kuschel entspannt vor allem, wenn er in Schapdetten beim Bogenschießen ist.

Nachwuchsschütze Tom Jannik Hinsch schoss bei seinem letzten Wettbewerb mit 60 Schüssen 465 von 600 möglichen Ringen. Fast acht Ringe im Durchschnitt. Auf die Frage, was ihn am Bogenschießen so fasziniert, antwortet der 14-Jährige: „Der Sport ist nicht so bekannt. Er ist nicht so einfach, und man kann sich stetig verbessern.“ Seine Vereinskollegin Ann-Kathrin Spreer antwortet so: „Der Sport ist so entspannt.“  Nach erst einem halben Jahr Training wurde Spreer bei der Bezirksmeisterschaft vor einigen Tagen Dritte.

Die Spannung zu halten, ein zentraler Punkt beim Bogenschießen. Selbst wenn der Pfeil schon weg ist, gilt es, den Arm noch einen Moment in der gleichen Position zu halten. Rüschhoff-Nadermann erklärt mir, dass man sonst schon direkt den Arm lockert, wenn man die Sehne loslässt. Schon dadurch wird die Flugbahn beeinflusst. Denn das Ende des Pfeiles muss noch am Griff vorbei. Wenn man sich dann bei Olympia dieses Jahr gefragt hat, warum die Schützen nach dem Schuss den Bogen halb drehen, dann nicht, weil das einfach cool aussieht, sondern um die Körperspannung zu zelebrieren.

Bei jedem Schuss die Balance aus Konzentration und Körperspannung zu finden, darum geht es beim Bogenschießen. Diese Balance würde bei vielen zur körperlichen und seelischen Entspannung führen, so Dietmar Kuschel. Er erklärt mir: „Manche entspannen sich beim Schach, ich entspanne beim Bogenschießen."

Der Text stammt aus unserer Opens internal link in current windowAusgabe vom 22.12. Dort findet sich auch ein Interview mit dem zweimaligen 16-jährigen Vize-Landesmeister Jannis Kuschel, ebenfalls für Fortuna aktiv. Das Heft lässt sich Opens external link in new windowhier und Opens external link in new windowhier  einzeln bestellen.

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