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Florian Wissing wurde beschnitten. Ansonsten ginge das Bild bis unten. Foto: Martin Beltinger (deutz produktionsstudios GmbH)

Wie im Märchen


Von Luca Adolph

(25.11.22) Sven Böhme kennt ihr nicht? Wird sich noch ändern, aber darum geht's gerade auch nicht. TuB Bocholts legendärer Trainer hat vielmehr für eine dicke Überraschung gesorgt und ein völlig unbeschriebenes Blatt in seinen Zweitliga-Kader beordert. So richtig hat Florian Wissing noch nie Volleyball gespielt und bis zu dieser Saison keine einzige Senioren-Partie absolviert. Dann nahm der Wahnsinn aber irgendwie seinen Lauf und plötzlich schlägt Wissing vor ein paar hundert Zuschauern auf. Schon krass, aber wer malt sich sowas eigentlich aus?

Nein, Bocholts spektakulärer Neuzugang ist weder Jugendspieler noch sonst was in die Richtung. Ohne auch nur ein Herren-Spiel auf dem Buckel zu haben, gelang dem 26-Jährigen aber trotzdem der unfassbare Sprung in die 2. Bundesliga. Gleich beim Auftakt ging er gegen den SV Warnemünde über die volle Distanz und debütierte beim 3:0 mit den "TuB-Schraubern" in der Mitte nach Maß. "Das geht nur in Bocholt und ist super außergewöhnlich. Gut, ich bin groß und kann etwas blocken. Sonst fehlt es mir aber an allem. Spielverständnis, Laufwege und Tempo, sind immer noch ganz, ganz schwierige Sachen. Ich hatte nicht mal die Läufer drauf", gesteht der 2,04m-große Mann.

Wissing zündet spät

Eine volleyballerische Vergangenheit ist Wissing eigentlich nicht nachzusagen. Irgendwann spielte er in der A-Jugend mal mit TuB die Westdeutsche Meisterschaft, hatte vorher aber nie wirklich einen Ball in der Hand gehabt. Zum Studieren zog es den fast fertigen Verkehrsingenieur dann nach Aachen. Hier trat er in einer Hobby-Liga an. Sporadisch ging es mal in den Sand. Ist jetzt aber alles nix, was man groß zählen kann! Aber erst als er im April zurück nach Mehrhoog zog, brachte er den Stein ins Rollen und klingelte bei Böhme mal wieder durch. Konnte ja keiner ahnen, was dabei rauskommt – außer Sven Böhme, der nunmal Potential riecht: "Er hat noch nie im Herrenbereich gespielt. Ich hab' ihn aber gleich anfangen lassen. Wenn ich Leute sehe, weiß ich, was sie draufhaben."

Beim ersten Training testete der Mittelblocker noch in der Verbandsliga-Truppe an. Schnell ging es nach vorne und Bocholt richtete ein kleines Bootcamp ein. Raimund Schneider, Headcoach der Bundesliga-Truppe, nahm ihn und ein paar Jugendspieler den Sommer über unter seine Fittiche. Drei Monate später ging es sofort hoch auf die etwas größere Bühne. Für Wissing jedoch kein Grund, gleich Muffensausen zu kriegen: "Im Angriff kriege ich zwar nicht wirklich Bälle, aber das ist nicht schlimm. Es ist jetzt schon mehr als ich je gedacht hätte und sicher auch die einzige Position, auf der das geht."

Aufgrund der Pause von Kapitän Lars Geukes ist er neben Andreas Tins (einst USC Münster) und Tom Dörpinghaus einer von drei Leuten für die Mitte. Hierfür wird er vom erfahrenen Langzeit-Trainingsgast Otto Feltges geschärft. Völlig verrückt war er zu seiner Zeit übrigens als Zuspieler und Mittelblocker unterwegs! Und Wissings Spielanteile? Sind schon fast unverschämt. In nunmehr sechs von sieben Partien durfte der Spätzünder ran. Dreimal startete er hierbei von Beginn. Genauso viele Spiele konnten die Bocholter übrigens auch gewinnen. Damit sind sie aktuell das sechstbeste Team und eine Entwicklung lässt sich bei der jungen Truppe und Flo Wissing jetzt schon sehen.


Anschwitzen:

2. BL M: orderbase Volleys Münster – FC Schüttorf 09 (Sa., 19 Uhr)
Verlorener Sohn und so.. Erik Kerp schlägt bei seinem Heimatverein auf und startete einst beim TSC unter Nils Kaufmann mit dem Volleyball. Mittlerweile ist der wohl deutscheste aller Holländer bei den Schüttorfern untergekommen und fordert die orderbase Volleys nun zum Tänzchen auf. In der Uni-Hölle wird aber sicher kein Walzer geschwoft. Die beiden klappen das Parkett ordentlich hoch. Für Schüttorf und Münster setzte es zuletzt zwei Niederlagen. Damit siedelten sich die Teams in der unteren Tabellenregion an. Während der Aufsteiger auf seinen ersten Heimerfolg hofft, schlagen favorisierte Schüttorfer mit einer Reihe von ausländischen Wuchtbrummen dagegen auf. Kaum vorzustellen, dass es eine schnelle Nummer wird und einer den anderen klar düpiert.
Heimspiel-Tipp: Ein langer Abend, an dem Gievenbeck alles abreißt. 3:2
Florian Wissing: Obwohl sie hinter uns stehen, haben wir gegen beide verloren. Schüttorf fand ich besser. Gegen den TSC hatten wir einen schlechten Tag. Cameron Branch regelt über Diagonal. Ich geh' mit Schüttorf, 1:3!

2. BL M: VV Humann Essen – TuB Bocholt (Sa., 19:30 Uhr)
Wie Dortmund gegen Schalke oder Barcelona gegen Real. Lange Zeit war das der schönste Schlager in Westdeutschland. Eine Partie mit ganz viel Prestige und das auch noch in der einzig wahren Wolfskuhle. Pure Nostalgie! Mittlerweile haben sich die beiden Mannschaften aber krass verjüngt. Ein Hauch von Jugendspieltag weht daher am Pinxtenweg. Nur über den ETV Hamburg konnte Essen knapp 3:2 gewinnen. Danach setzte es fünf Pleiten am Stück. Mit acht Punkten mehr im Gepäck sind aufstrebende Bocholter der klare Favorit und schlürfen bei einem Sieg im oberen Mittelfeld erstmal gemütlich einen Tee.
Heimspiel-Tipp: 1:3
Wissing: Wir geben denen keine Chance und gewinnen 3:0. MVP wird Lukas Salimi, weil er wieder Asse ohne Ende kachelt.

DL M: TV Hörde – Tecklenburger Land Volleys (Sa., 19:30 Uhr)
Die Tebus sind heiß, um noch ins Rennen um die Aufstiegsrunde einzusteigen. Ein Sieg über Schlusslicht Hörde ist dafür Plicht. Damit wäre das Entscheidungsspiel am letzten Spieltag beim Tabellennachbar Brühler TV quasi auch geritzt. Schon das Hinspiel entschieden die Laggenbecker mit 3:1 für sich. Dusan Gmitrovic war da noch nicht mal spielberechtigt. Jetzt könnte Tebus neuer Mann ein erstes Mal über Außen spielen und battelt sich mit Patrick "Tigger" Hofschröer und Mario Helmich um einen Platz im Annahme-Riegel. Auch der frisch genesene Frederic Frehe könnte wieder ran. Mit ordentlichem Aufgebot treten die Tecklenburger demnach die Reise an die Seekante an.
Heimspiel-Tipp: 1:3
Wissing: Ich muss mit Hörde gehen, weil Ole Wirtz die trainiert. 3:0

RL M: TSC Münster Gievenbeck II – Moerser SC (So., 16 Uhr)
Die Gievenbecker hatten es tatsächlich auf der Kralle und den FC Junkersdorf Köln schon wieder am Rand einer Niederlage. Wie bereits im Hinspiel verpatzte es das Team von Johanna Paetz jedoch im Tie-Break und brach hier diesmal sogar auseinander. In der entscheidenden Phase passte beim 3:15 gar nichts mehr zueinander. Mit Spaß geht die Mannschaft dennoch durch ihre erste Regionalliga-Saison und mit dem Moerser SC kommt nun eins der dicksten Kaliber zu ihnen rum. Spieler mit Erstliga-Erfahrung wie Lukas Schattenberg stehen da auf der Platte. Wenn die Reserve gegen den MSC für etwas in Frage kommt, wird der Sonntagabend noch lang. Na dann Prost Mahlzeit, lieber TSC! Geht's mal an..
Heimspiel-Tipp: 0:3
Wissing: 1:3

RL F: BW Aasee – TuS Herten (So., 16 Uhr)
Der Festakt ist angerichtet, wenn die Aasee-Damen zum Top-Spiel laden. Trotzdem schmeißt sich hier keiner in Schale, weil beide erstmal was zu gewinnen haben. Als bislang einziges Team konnte der TuS Herten über die Aasee-Mädels siegen. Die 1:3-Niederlage aus dem Hinspiel wiegt schwer, weil sie sicher in die Wertung der Aufstiegsrunde eingeht. Umso mehr ist die Truppe von Tim Mücke gewillt, sich gegen den Zweiten zu revanchieren. "Die Mannschaft brennt auf eine Revanche. Wir wollen zeigen, dass wir jedes Team schlagen können und erwarten DAS Spitzenspiel", klingt es aus dem Mund von Tim Mücke, Trainer der blau-weißen Spitzenreiterinnen.
Heimspiel-Tipp: BWA siegt und behält alle Punkte bei sich. 3:1 und Aasee macht sich für die Aufstiegsrunde schick.
Wissing: Knappes 3:2.

OL M: VoR Paderborn – BW Aasee (Sa., 19 Uhr)
Die Mannschaft von Raphael Döring kann jetzt eine Serie starten und nach dem Derby-Sieg gegen Saxonia mal eben drei weitere Punkte nachladen. Auswärts fehlen den Blau-Weißen allerdings einige Angriffskeulen. Neben Julian Banse und Willi Groenewolt plagt nun auch Paul Drecker ein Schulterleiden. Zu neunt tuffeln dennoch hungrige Aasee-Männer nun ins Paderland. Jetzt, wo sie einmal am Erfolg geleckt haben, wollen sie sich natürlich auch den nächsten holen. Beim Liga-Letzten ist aber Vorsicht geboten, da der Schein trügt! Punktlos stehen die Paderborner zwar im Keller, sind jedoch schon mit 3:0 über Saxonia gebrettert. Da VoR aber keinen Pflichtschiedsrichter stellte, wurden ihnen drei Punkte abgezogen. Pustekuchen. Gegen die Hausherren ist sicher nicht ganz so einfach was zu holen.
Heimspiel-Tipp: Ein sachliches 1:3.
Wissing: Haut Aasee weg. Von Luca Adolph will ich eine gute Leistung sehen. 0:3

OL M: TuS Saxonia Münster - 1. VC Minden (Sa., 17 Uhr)
Gut, dass die Saxonen eine Woche spielfrei hatten. Von der Derby-Pleite mussten sie sich eher weniger erholen. Viel wilder ging es hingegen im Bunten Vogel zu und irgendwelche Deckel lagen da nachher offen noch rum. Aasee kann's nicht gewesen sein, die waren ja schließlich eingeladen. Saxi weiß aber auch einfach, Feste zu feiern. Das nächste wird nun zuhause gegen Minden zelebriert. Der Tabellenzweite ist allerdings alles andere als Freiwild. Regionalliga-erfahrene Mindener gingen freiwillig eine Liga runter und gaben als Zweiter oft schon den Ton an. Auch in Saxonias rotem Schuhkarton schlägt der VC als klarer Favorit auf. Die Münsteraner müssen sich strecken, erwarten hierbei aber auch volle Bänke.
Heimspiel-Tipp: 1:3
Wissing: 0:3

OL F: VoR Paderborn II – BW Aasee II (So., 16 Uhr)
Im Aasee-Lager fragt man sich, ob die in Paderborn nicht ganz richtig sind? VoR legt seine beiden Heimspiele ernsthaft nicht zusammen und nimmt es damit der ersten Herren und zweiten Damen, ein gemeinsames Feuer abzufackeln. Aber auch ohne ihre Aasee-Männer reist die Truppe von Marcel Middendorf zu ihrem Tabellennachbar. Bei einem Spiel mehr kommt es für sie hier auch zu einem wichtigen Unterfangen. Zwei Zähler Vorsprung hat die BWA-Reserve auf Paderborn. Drei auf den Letzten vom Bielefelder TPSV. Packt sie am Sonntag welche drauf, sieht es für sie schon deutlich rosiger aus. Daher schlägt sie in nahezu voller Montur bei ihren Gegnerinnen auf. Nur Star-Libera Jenny Eckloff zwickt der Meniskus und setzt aus.
Heimspiel-Tipp: 2:3
Wissing: 1:3

VL F: TV Gladbeck II – TuS Saxonia Münster (So., 12 Uhr)
Guten Morgen, liebe Saxonen und viel Spaß dabei, Sonntag früh nach Gladbeck zu gurken. Als Tabellenführer reist man aber sicher gern dahin, wo Punkte eigentlich sicher sind. Das abgeschlagene Schlusslicht konnte jedenfalls noch kein Mal gewinnen und steckt punktlos tief unten drin. Nur zwei Sätze hat das Team von Ioan "Nico" Vasi und Max Sypitzki bisher eingefahren und natürlich möchte es Saxonia dabei auch belassen. Mayomi Olikagu ist übrigens die Erfahrenste im Team. Und das mit Jahrgang 2005. Für Co-Coach Sypitzki ist daher klar, warum die Ergebnisse bisher ausgeblieben sind: "In der Spitze geht's manchmal. Konstant bekommen wir es aber noch nicht hin. Wir sind noch nicht soweit, die Jüngsten sind aber auch Jahrgang 2007."
Heimspiel-Tipp: 0:3
Wissing: 0:3 und Max müssen wir mal fragen, was da los ist.

Co-Trainer Sven Böhme (vorne re.) hatte es im Gespür und überzeugte dann auch Raimund Schneider (vorne li.) davon, Flo Wissing (hinten 2. von re.) ins Aufgebot zu nominieren. Foto: Martin Beltinger (deutz produktionsstudios GmbH)

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