Landesliga 3

Sebastian Dreiszis hört zum Saisonende bei Westfalia Kinderhaus auf. Foto: Teipel

Dreiszis kapituliert vor der Zeit


Von Fabian Renger

(22.01.21) Sebastian Dreiszis ist Zahnarzt. In Selm wohlgemerkt. Nebenbei ist er noch Coach der ersten Herren von Westfalia Kinderhaus. Bis zum Sommer können wir das so stehen lassen, danach müssen wir ins Präteritum wechseln. Denn Dreiszis hört als Trainer auf. Nach der Saison 2020/21 ist Ende im Gelände für ihn. Nach dann fünf langen Jahren. "Es ist zeitlich einfach nicht mehr stemmbar", erklärt der Noch-Übungsleiter. Der Aufwand, die Fahrerei, das wurde zu viel für ihn.

Sportliche Gründe waren für "Seppo", wie er in Kinderhaus gerufen wird, nicht vorhanden. "Es war eigentlich alles super, Kinderhaus hätte auch gerne weitergemacht", erzählt der 39-Jährige. Er machte sich lange Gedanken, kurz vor Weihnachten suchte er das Gespräch mit den Verantwortlichen des Vereins. Jan Limke, Seniorenwart und Spieler der Truppe, ahnte Böses, als Dreiszis ihn explizit um ein persönliches Gespräch gebeten hatte. Spätestens da wusste Limke: Da ist was im Busch und der Trainer möchte nicht in die sechsten Saison gehen. Und so kam es dann ja auch.

"Absolut nachvollziehbar"

Das Team des Tabellenfünften wurde inzwischen via Zoom über die Entscheidung informiert. Keiner der Spieler stand Hände klatschend auf und rannte vor Freude dreimal im Kreis. "Die Mannschaft hat das sehr mitgenommen, Sebastian persönlich auch", berichtet Limke. "Aber es konnte jeder verstehen." Westfalias Handballabteilungsleiter Daniel Vaegs sieht das auch so. "Das ist total schade, von den Gründen her aber absolut nachvollziehbar", sagt der Handball-Boss. Es habe immer mal im Raum gestanden, dass Dreiszis zu dieser Entscheidung kommen könnte. Aber irgendwie hatten sie dann doch nicht so recht dran geglaubt im Club.

Nun wird der Nachfolger gesucht. Die Gespräche laufen. Limke kündigt eine zeitnahe Entscheidung an. "Sehr wahrscheinlich in der nächsten Woche", sagt er und betont ausdrücklich, die Aktiven mit ins Boot zu holen: "Ich möchte das nicht nur vom Vorstand entscheiden lassen, die Mannschaft gehört dazu. Wir haben viele erfahrene Leute in der Mannschaft, da wollen wir nicht irgendwen vorschieben."

Vielleicht mal Trainingsgast

Und was macht ein Sebastian Dreiszis künftig? "Ich habe schon angekündigt und gedroht, dass ich mir das ein oder andere Heimspiel mit Sicherheit anschauen werde", sagt der scheidende Coach. "Vielleicht, wenn's der Rücken zulässt, werde ich auch mal beim Training aufschlagen und ein bisschen just for fun mittrainieren. Wenn der neue Trainer sagt, das ist in Ordnung." Limke hätte kein Problem damit: "Wir möchten Sebastian gerne an die Mannschaft binden. Er ist mit vielen in der Mannschaft auch sehr gut befreundet."