Landesliga 3

Philipp Dichtler hat dem TV Friesen Telgte die Treue gehalten. Er soll die Mannschaft in der kommenden Saison gemeinsam mit Jan-Philipp Kortenbrede führen.

Umbruch soll zum Aufbruch führen


Von Nils Uhlig

(29.08.20) Der TV Friesen Telgte befindet sich in einer Umbruchs-Saison. Zahlreiche verdiente Spieler wie Max Krause, Jan Simon Tenholt, oder Martin Kleikamp treten kürzer, andere wie Christopher Kohl oder Niek Jung schlossen sich erneut Konkurrent Westfalia Kinderhaus an. Die Neuzugänge sind allesamt junge, hungrige Spieler, die unter Trainer Alpar Jegenyes den nächsten Schritt machen sollen.

"Einige Spieler fehlen uns zukünftig in erster Linie als Menschen und Charaktere", weiß der Sportliche Leiter Ludger Langenberg um den Verlust einiger erfahrener Recken. Umso wichtiger sei deswegen, dass Jan-Philipp Kortenbrede und Philipp Dichtler der Mannschaft als Führungsspieler einen wichtigen Dienst leisten, um aus der neu zusammengewürfelten Truppe schnell eine Einheit zu formen. "Ich freue mich schon auf diese Aufgabe und will den jungen Neuzugängen diesen gewissen Ehrgeiz vermitteln, den ich selbst auch habe", erklärt Kapitän Kortenbrede.

Ehrlichkeit und "verrückte Ideen"

Langenberg in Trainer Alpar Jegenyes die richtige Wahl, um diesen Umbruch erfolgreich zu gestalten. "Alpar ist grundehrlich, direkt und kann anhand von einfachen Aufgaben jedem Spieler aufzeigen, wo die persönlichen Schwächen liegen", glaubt Langenberg. Und auch der 30-jährige Kortenbrede ist überzeugt, dass seinem Team das klare System und die zusätzlichen "verrückten Ideen" seines Trainers helfen werden, um eine erfolgreiche Saison zu spielen.

Jegenyes selbst sah bisher eine Vorbereitung mit Höhen und Tiefen. "Die technischen Fehler sind entscheidend. Da schwanken wir zwischen fünf und 25", hofft der Trainer diese Zahl mit Saisonstart durchgehend im einstelligen Bereich anzufinden. Der Coach ist mit seinen Neuzugängen durchaus zufrieden. "Wir haben einen soliden Kader. Die Mannschaft arbeitet fleißig und die Jungen ziehen gut mit", freut sich der Telgter Übungsleiter. Und auch Langenberg sieht nach wenigen Wochen bereits große Entwicklungsschritte. "Nico Quadflieg hat sich beispielsweise schon unglaublich verändert. Es ist toll, wenn Spieler Hilfestellungen konzentriert und geduldig umsetzen wollen", ist er voll des Lobes. Aber auch allen anderen bescheinigt er einen guten Job. "Wir haben eine gute Mischung aus alten Hasen und jungen, ambitionierten Spielern", glaubt der sportliche Leiter.

"Abwehr geht auch ohne Harz"

Alpar Jegenyes hält sich mit einem Saisonziel zurück. Da Telgte aufgrund des Hallenumbaus die ersten Spiele auswärts bestreiten muss und in zahlreichen Hallen Harzverbot herrscht, misst er dem Saisonstart eine größere Bedeutung bei. "Abwehr geht auch ohne Harz, das darf keine Ausrede sein. Wir schauen von Spiel zu Spiel und wollen mit dem Abstieg möglichst schnell nichts zu tun haben. Danach schauen wir mal, wie sich die Saison entwickelt", ist der Friesen-Coach gespannt auf den Start der neuen Serie. Er will mit seiner Mannschaft vor allem aufs Tempo drücken und in der Deckung variabel sein, um sich auf die Gegner einstellen zu können. "Das kann mal offensiver und mal defensiver aussehen", will sich der erfahrene Trainer alle Möglichkeiten offen lassen.

Telgte zählt wegen des Umbruchs zwar nicht mehr zum unmittelbaren Favoritenkreis, doch das ist vielleicht auch eine Chance, um Druck von der Mannschaft zu nehmen, der in den letzten Jahren eher hemmte, statt zu beflügeln. "Es zählt im Handball nicht das, was andere über einen reden, sondern, was jeder einzelne auf der Platte bereit ist für seine Mannschaft zu investieren" fordert Langenberg von seinem Team in jedem Spiel vollsten Einsatz. Dann kann der Umbruch auch zum Aufbruch werden.