Landesliga 2

Verkehrte Welt in Hesselteich


Von Nils Uhlig

(06.02.22) Wenn der Tabellenletzte nach neun Niederlagen in Folge gewinnt, dann ist das schon besonders. Wenn er aber den Tabellenzweiten an die Wand spielt, dann reibt man sich als neutraler Zuschauer schonmal verwundert die Augen. Denn die Spvg. Hesselteich dominierte das Heimspiel gegen den TuS Müssen-Billinghausen beim 30:21 (17:8)-Erfolg nach Strich und Faden. Besonders die jungen Wilden des HSV sorgten für gute Laune bei ihrem Trainer. Bei Müssen hilft nicht mal eine Kabinenpredigt, um ins Spiel zu finden.

"Wir haben uns einfach mal so richtig, richtig belohnt", freute sich Yannick Ruschhaupt über das Spiel seiner Mannschaft. Die übernahm von Beginn an die Initiative. Bereits nach fünf Minuten traf Hesselteichs bester Spieler an diesem Abend, Youngster Jan Mescher, zur 4:1-Führung. Nach zehn Minuten waren die Gäste beim 7:6-Anschlusstreffer von Dennis Nold per Siebenmeter wieder im Spiel, ganz wach wirkte der Tabellenzweite aber nicht. Es wirkte fast als unterschätzen die Spieler von Axel Helmold den Tabellenletzten einfach. 

6:0-Lauf vor der Pause

Hesselteich legte in der Folge durch Spielmacher Jan Wagemann auf 11:7 nach 22 Minuten vor. Danach verkürzten die Gäste durch A-Jugendspieler Lasse Klocker auf 11:8. "Er war noch am Stärksten", lobte Helmold den Youngster. Doch danach stellte Müssen die Gegenwehr komplett ein und Hesselteich schraubte das Ergebnis mit sechs Toren in Folge bis zur Halbzeit auf 17:8, durch Kilian Ruschhaupt, den Bruder von Trainer Yannick, der ebenfalls überzeugte und als Vorgezogener reichlich Meter machte und den Gästeangriff zeitweise lahmlegte.

"In der zweiten Halbzeit wurde es trotz einer Gardinenpredigt in der Pause nicht wirklich besser", brachte auch Helmolds Wutausbruch in der Halbzeit keine Besserung. Zwar lief es im Angriff ein bisschen besser und Timm Fichtler war drei Mal in Folge für Müssen erfolgreich. Doch auch Hesselteich spielte im Angriff weiter mit Tempo und Überzeugung und erzielte Tor um Tor. 

Auf einmal abgezockt

"Da waren Situationen, da hat man sich gefragt: Alter, was ist mit dieser Mannschaft passiert", konnte selbst Trainer Ruschhaupt kaum glauben, wie überzeugend und selbstbewusst sein Team auftrat. Da gab es dann auch mal einen Diagonalpass in Unterzahl oder einen Erfolg per Kempa-Trick. Den letzten Hesselteicher Treffer zum 30:20 erzielte dann erneut der starke Linkshänder Jan Mescher per Innenhand-Dreher. Der letzte Müssener Treffer ging bereits im Hesselteicher Freudentaumel unter.

"Das war eins der schlechtesten Spiele seit ich hier Trainer bin. Von Linksaußen bis Rechtsaußen und auch im Tor hatte keiner Normalform", grantelte Helmold. Yannick Ruschhaupt hingegen genoss den Sieg mit seinem Team in vollen Zügen. "Wir haben jetzt eine Stimmung in der Kabine wie in Köln am Rosenmontag", schmunzelte er und sieht sich mit einem ungewohnten Problem konfrontiert. "Jetzt muss ich die Jungs in der Woche erstmal wieder von ihrer Wolke runterholen, denn wir brauchen noch viele solcher Leistungen, wenn wir die Klasse noch halten wollen", sagte er. 

Tore für Hesselteich: Jan Mescher (8/1), Jan Wagemann (6), Julius Uhlmann (4), Janis von Ameln (4), Kilian Ruschhaupt (4), Andreas Kattenbaum (2), Tristan Lippold (1), Sören Twelkemeier (1).

Tore für Müssen-Billinghausen: Christopher Kaltenberg (5), Timm Fichtler (4), Lasse Klocker (3), Dennis Nold (3/2), Felix Henrich-Held (2), Fabian Diekmann (2/2), Tim Schröder (1), Max Ewert (1).