"Kein Spiel für schwache Nerven"

Von Nils Uhlig

(10.04.22) Abstiegkampf pur in Schloß Neuhaus! Der SC DjK Everwinkel reiste zum Duell in den Paderborner Ortsteil. Nach 60 umkämpften Minuten siegte der TSV mit 27:25 (14:13) denkbar knapp. Die Torhüter bringen starke Leistungen, der TSV-Schlussmann gewinnt allerdings die Schlussphase und schickt seine Spieler auf die Reise.

"Wir haben gut und konzentriert begonnen, uns verdient abgesetzt, sind aber nach der Everswinkler Auszeit in alte Muster verfallen", analysierte TSV-Coach Michael Steffan die erste Halbzeit. Sein Team startete mit vollem Kader und viel Selbstvertrauen in das erste Heimspiel seit dem 18. Dezember. Bis zum 3:3-Ausgleich durch Linksaußen Malte Sieling hielt Everswinkel dem Offensivdrang der körperlich robusten Paderborner stand, dann trafen Christian Gettert und Co. vier Mal in Folge zum 7:3. Nach dem 7:4 durch Christopher Kleibolt zeigte Fabian Schuster welche Kraft er im Wurfarm hat und schleuderte das Spielgerät zweimal gnadenlos in den Winkel. Beim 9:4 zog Everswinkels Thomas Steinhoff schließlich den Notschalter und griff zur grünen Karte. 

Nach der Halbzeit geht Everswinkel erstmals in Führung

"Ich habe dann Marvin Sand eingewechselt, der mehr Ruhe ins Spiel gebracht hat und auch torgefährlich war", hatte Steinhoff das richtige Händchen. Sand lenkte seine Mitspieler von der Mitte und verkürzte höchst selbst nach 19 Minuten zum 10:8-Zwischenstand. Neuzugang Tizian Behrens, der Ende Februar aus Sendenhorst nach Everswinkel wechselte, erzielte nach 21 Minuten sogar den 12:11-Anschlusstreffer. Nach dem 14:13 von Sand holten sich dann beide Teams zwei Minuten vor der Pause eine Zeitstrafe ab und keiner Mannschaft gelang mehr ein Tor. 

Nach Wiederanpfiff schaffte Sieling dann beim 15:15 der Ausgleich und nach 41 Minuten schaffte Christopher Kleibolt sogar die erste Gäste-Führung. Diese Ein-Tore-Führung von Everswinkel wechselte sich mit dem wiederholten Unentschieden bis zum 22:23-Tor von Behrens ab. Dann aber sah der Torschütze eine Zeitstrafe und die Gastgeber nutzten die Überzahl um durch Rechtsaußen Kai Malina wieder in Führung zu gehen.

Parade Süß, Gegenstoß Kuhlenkamp

Vier Minuten vor dem Ende schaffte Jan-Henrik Helmig noch der 24:24-Ausgleich, doch jetzt wuchs TSV-Torwart Christian Rösler über sich hinaus. "Rösi hält zum Schluss zwei, drei entscheidende Bälle, Nico Kuhlenkamp geht ab zum Gegenstoß, Bähm...", berichtete Steffan lebhaft von den Schlussminuten, in denen Kuhlenkamp zum 26:24 und 27:24 einnetzte. Damit war das Spiel eine Minute vor Schluss entschieden.

"Das war kein Spiel für schwache Nerven. Ich denke, wir wollten den Sieg in der Crunchtime einfach ein paar Prozent mehr. Der Support unserer Fans war super. Lob an die komplette Truppe. Das war der erste Schritt in die richtige Richtung", will Steffan mit seinem Team den Klassenerhalt noch möglich machen. Für Everswinkel wird es jetzt ganz schwer. Eigentlich kann sich die Steinhoff-Sieben in den letzten drei Spielen keine Niederlage mehr erlauben.

"Zum Schluss haben wir vier bis fünf hundertprozemtige Chancen ausgelassen. Dann darf man sich nicht beschweren, wenn man verliert. Trotzdem kein Vorwurf an die Mannschaft. Wir haben alles gegeben, uns nur leider nicht belohnt", sagte Steinhoff. Ein Sonderlob hatte er für einen Neuzugang. Da beide Torhüter verhindert waren, wurde kurzfristig Markus Thiel aus Sendenhorst verpflichtet und hielt direkt sehr gut.

Tore für Schloß Neuhaus: Christian Gettert (7/1), Felix Schuster (6), Fabian Schuster (4), Nicolas Kuhlenkamp (4), Kai Malina (2), Laurenz Langer (1), Finn Welz (1), Ricardo Pieper (1), Felix Czaja (1). 

Tore für Everswinkel: Marvin Sand (5), Thorben Loick-Feidieker (5), Jan-Henrik Helmig (4), Christopher Kleibolt (4/3), Tizian Behrens (3), Phil Kruse (2), Malte Sieling (2).