2. Bundesliga

Sven Weßeling zeigte sich beim seinem letzten Heimspiel für den TV Emsdetten mit zwölf Treffern in Galaform. Foto: Steinigeweg

TVE macht Hausaufgabe spannend


Von Jan Steinigeweg

(19.06.21) Wichtig war es Coach Sascha Bertow im Vorfelde der Partie gegen das Schlusslicht vom TuS Fürstenfeldbruck, dass der TV Emsdetten seine Hausaufgaben macht und nicht nach der Konkurrenz schaut. Mit Hausaufgaben meinte er Punkte zu holen und sich nicht auf Patzer des Wilhelmshavener HV oder der HSG Konstanz zu verlassen. In einem ersten Schritt ist dies den Dettenern beim 36:34 (16:12)-Heimsieg gegen Fürstenfeldbruck gelungen. Den Worten vom Coach folgte also auch eine Tat auf der Platte. Aber wieder einmal machte es der TVE unfassbar spannend.

Bereits zur Pause lagen die Dettener mit vier Toren in Front und Mitte der zweiten Halbzeit beim 26:21 sogar noch mit fünf Treffern. Aber beide Führungen sollte der TV Emsdetten innerhalb von kürzester Zeit wieder verspielen. Denn auch recht komfortable Vorsprünge lassen momentan keine Ruhe ins TVE-Spiel einkehren. Ein überhasteter Abschluss hier, ein nicht zwingendes Anspiel zum Kreis da und schon rollen die Konter auf den eigenen Kasten. Doch diesmal ging es letztlich gut. Und dafür können sich die Dettener bei zwei Männern bedanken, die heute zum letzten mal in einem Heimspiel im TVE-Dress aufliefen, da sie den Verein im Sommer verlassen.

Madert und Weßeling als Garanten

Konstantin Madert, der nach sechs Jahren beim TVE zur Eintracht Hildesheim wechseln wird, vernagelte einmal mehr seinen Kasten. Reihenweise fischte er freie Bälle aus Kontersituationen weg und sorgte zum einen dafür, dass der TVE phasenweise wegziehen konnte, und zum anderen dafür, dass der TuS am Ende nicht wieder heran kam. Zwei ganz wichtige Paraden in den letzten Minuten ließen die Dettener den knappen Vorsprung über die Ziellinie retten. Und der zweite Protagonist des Abends lief die letzten 13 Jahre (inklusive Jugend) für den Zweitliga-Dino auf.

Lokalmatdor Sven Weßeling , der sich zur kommenden Saison dem Ligakonkurrenten SG BBM Bietigheim anschließen wird, schweißte den Ball insgesamt zwölfmal ins gegnerische Gehäuse. Ganz wichtig waren seine Treffer in den letzten zehn Minuten, unter anderem ein Freiwurf im Zeitspiel, die den TVE wieder knapp in Front brachten. Denn nach der 26:21-Führung in Minute 43 führten die Gäste plötzlich durch einen Treffer von Johannes Borschel vom Kreis mit 29:28 (50.). Wieder eine dieser unerklärlichen TVE-Schwächephasen ging voraus, in der sich trotz Führung Hektik breit machte. Aber in ihrem letzten Spiel für den TVE bogen Madert und Weßeling alles wieder gerade. Ein würdiger Abschied der beiden aus der Ems-Halle.

Konkurrenz lässt Federn

Besonders wertvoll machte diese beiden Punkte für den TVE, dass die HSG Konstanz und auch der Wilhemshavener HV ihre Partien am heutigen Tage deutlich verloren. Der WHV steht nun als Absteiger fest und die HSG muss aus ihren letzten beiden Saisonspielen noch drei Punkte auf den TVE aufholen. Die Dettener haben den Klassenerhalt wieder in eigener Hand. Bei einem Sieg am kommenden Wochenende gegen den VfL Lübeck-Schwartau spielen die Dettener nächte Saison sicher wieder in der 2. Bundesliga. Sollte die HSG das Nachholspiel am Dienstag gegen den TV Großwallstadt verlieren, wäre der Klassenerhalt schon sicher, ohne selbst noch eingreifen zu müssen. Bei einem Unentschieden oder einem Sieg der HSG käme es am letzten Spieltag zum Showdown.

Nach dem Abpiff wurde es dann noch mehrfach emotional. Erst natürlich als die Dettener den Sieg feierten und dann, weil mehrere Verabschiedenungen vor 500 Fans in der Ems-Halle anstanden. Denn neben Madert und Weßeling wurden auch Johannes Wasielewski, Jan Mojzis, Julian Damm, Sören Kress und Hubert Kornecki verabschiedet. In Abwesenheit zudem auch Keeper Ole Lücke, Aivis Jurdzs und Alexej Demerza. Die Mannschaft des TVE bekommt zum kommenden Jahr ein neues Gesicht. Und in spätestens einer Woche wissen wir auch, in welcher Liga sie es dann zeigen wird.

Tore für den TVE: Weßeling (12/5), Holzner (7), Urban (4), Wasielewski (4), Terhaer (2), Stüber (2), Kress (1), Nowatzki (1), Schliedermann (1), Jansen (1)

Tore für den TuS: Kaulitz (7/3), Horner (5), Stumpf (5), Prause (4), Lex (4), Kolodziej (3), Seitz (3), Engelmann (2), Borschel (1)