Querpass

Drei Varianten für den Re-Start im Handball


Von Nils Uhlig

(18.11.20) Der Handballverband Westfalen hat beim Online-Staffeltag am 17. November seine Gedanken zu einem möglichen Re-Start der Saison 2020/21 vorgestellt. Drei unterschiedliche Varianten können sich die Verantwortlichen demnach vorstellen. Vor dem letzten Januar-Wochenende wird jedoch nicht mit der Wiederaufnahme des Spielbetriebs gerechnet. Sollte die Wiederaufnahme erst deutlich später möglich sein, könnten neue Varianten zum Tragen kommen.

Die Verantwortlichen des Handballverbands Westfalen haben sich erneut viele Gedanken gemacht und die Mitgliedsvereine beim Online-Staffeltag mit einbezogen. Ein Abbruch der Saison soll möglichst verhindert werden. (nachträgl. ergänzt): Allerdings stellte der Verband auch eine Alternative zum Re-Start vor. In dieser nehmen nur noch die Vereine am Spielbetrieb teil, die aufsteigen möchten. Die sechs geplanten Aufsteiger werden somit unter den Vereinen ausgespielt, die weiterspielen möchten. Absteiger gäbe es erneut keine, lediglich Mannschaften, die nicht mehr melden, würden in die Bezirksliga zurück gehen. Alle anderen Vereine könnten, so sie denn dafür melden, im März, April und/oder Mai am "Westfalenpokal Landesliga" teilnehmen.

Fazit: Die Verantwortung liegt hier bei den Vereinen. Stellt sich nur die Frage, ob wirklich nur Mannschaften an den Aufstiegsspielen teilnehmen, die realistische Chancen haben, oder auch Teams, die einfach einen richtigen Wettkampf wollen. Ein "Westfalenpokal Handball" könnte für viele einen Freundschaftsspiel-Charakter haben, den man auch ohne festgelegte Ansetzungen erhalten könnte.

Folgende drei Varianten stellte der HV jetzt für die Landesliga vor:


Variante 1

Aufgrund des Zeitmangels ist keine Rückrunde mehr möglich. Nur die Hinrunde wird gespielt und gewertet. Aufsteiger sind die Mannschaften auf Platz eins, sofern sie für die Verbandsliga gemeldet haben, ansonsten die beste gemeldete Mannschaft. Absteiger werden wie vorgesehen die letzten vier Mannschaften jeder Staffel.

Fazit: Nur die Hinrunde zu werten, könnte bei engen Meisterschaftsverläufen Unzufriedenheit hervorrufen, wenn ein direktes Duell entscheidet und sich eine Mannschaft wegen des nicht gegebenen Heimrechts benachteiligt fühlt. Allerdings könnte man diese Variante auch noch durchführen, wenn es erst im März oder April weitergehen sollte, da die Saison bis Ende Juni spielbar wäre.


Variante 2

Eine Verkürzung der Rückrunde durch das Teilen der Staffeln. Beispielsweise spielen nach der Hinrunde die Plätze eins bis sechs um den Aufstieg und die Plätze sieben bis zwölf gegen den Abstieg. Die Ergebnisse der direkt beteiligten Mannschaften aus der Hinrunde werden mitgenommen. Es werden die Rückspiele ausgetragen, das heißt, je nach Hinrunde hat der Verein Heimrecht, der im Hinspiel auswärts gespielt hat.

Fazit: Durch diese Variante spart man sich die halbe Rückrunde und trifft in der geteilten Staffel auf direkte Konkurrenten, um das Saisonziel zu erreichen. Dadurch entstehen spannende Duelle. Ein Nachteil ist grade im Abstiegskampf, dass möglicherweise ein hart erkämpfter Sieg aus der Hinrunde gegen ein Topteam nicht mit in die Abstiegsrunde genommen und somit wertlos wird.


Variante 3

Die Staffeln werden auch hier nach der Hinrunde geteilt. Platz eins bis vier spielen in einer Entscheidungsrunde um den Verbandsliga-Aufstieg. Die Plätze fünf bis zwölf spielen im Modus "best of 3" um den Klassenerhalt. Hierbei spielt immer die beste gegen die schlechteste Mannschaft der Hinrunde. Den Klassenerhalt schafft somit die Mannschaft, die zuerst zwei Spiele gewinnt. Das Heimrecht für das erste und dritte Spiel hat die nach der Hinrunde höher platzierte Mannschaft.

Fazit: Mit dieser Variante werden zum Saisonende spannende Alles-oder-nichts-Spiele geschaffen. Allerdings könnte eine Mannschaft, die in der Hinrunde nicht ein einziges Spiel gewonnen hat, am Ende durch zwei Siege gegen eine Mannschaft, die als Tabellenfünfter vermutlich ein positives Punktekonto hatte, den Klassenerhalt schaffen. Spielerverpflichtungen für diese "Playoff-Spiele" müssten vorher klar untersagt werden. Ansonsten gibt es sicherlich Vereine, die kurzfristig höherklassige Verstärkungen verpflichten, nur um die Spielklasse zu halten.

Balanceakt der Verantwortlichen

Alle drei Varianten beinhalten die Möglichkeit, auch mit wenig Zeit eine Wertung der Saison vornehmen zu können. Auch im Hinblick auf die Zukunft des Handballs wäre eine Weiterführung der Spielzeit wichtig. Sollte ein Abbruch erfolgen und der Re-Start einer neuen Saison erst im September terminiert werden, sind die Folgen für den Sport kaum absehbar. Schon jetzt wenden sich viele Hobbyspieler neuen Einzelsportarten zu. Die Mannschaften in dieser Zeit bei Laune und zusammen zu halten, stellt die Vereine vor große Herausforderungen. Je länger die Zeit bis zum Re-Start dauert, desto schwerer gestaltet sich die Zukunft für unseren Sport. Dennoch steht die Gesundheit der Beteiligten natürlich an erster Stelle. Es bleibt somit ein Balanceakt der Verantwortlichen, die in dieser schweren Zeit ein Lob für ihre Ideen und die Zusammenarbeit mit den Vereinen verdienen.