Querpass

Nordwaldes Weste nachträglich weiß


Von Jan Steinigeweg

(15.09.20) Die Halle mit einer Niederlage verlassen und abends auf dem Sofa dann doch als Sieger da sitzen. Das erlebt man auch nicht alle Tage. Doch so ging es Trainer Frank Ratert und der männlichen A-Jugend des SC Nordwalde im Zuge der 1. Runde der Qualifikation zur Bezirksoberliga. "Wir haben uns auch erst gewundert, als wir später online im Spielbericht gesehen haben, dass wir die zwei Punkte bekommen haben. Es gab ja auch keine Erklärung dazu", so Ratert. Daher dauerte es ein wenig, bis sich der Nebel verzog und die Begründung für den Sieg in Nordwalde eintrudelte. Doch der Reihe nach.

Zum Auftakt der Quali traf die A-Jugend des SC am 5. September auf die Handballfreunde Reckenfeld/Greven. Nach einer engen Anfangsphase setzten sich die Jungs von Ratert ab der 15. Spielminute immer deutlicher ab. Über den 17:9 Pausenstand durch Yannick Burkert, der insgesamt zehnmal netzte, zog Nordwalde im zweiten Durchgang auf den 34:18 Endstand davon. So kann man doch mal starten! Und nur einen Tag später mussten die Jungs schon wieder ran. Diesmal in der Halle Bockraden gegen die JSG Handball Ibbenbüren. Auch Ibbenbüren war bereits einen Tag zuvor im Einsatz und erzielte einen 23:19-Auswärtssieg beim Nachwuchs der HSG Ascheberg/Drensteinfurt.

Schwache Phase um die Halbzeit

Nordwalde und Ibbenbüren hatten also schon jeweils zwei Punkte vor dem direkten Duell im Gepäck. Die ersten zwanzig Minuten spielten sich auf Augenhöhe ab. Zwar waren die Hausherren aus Ibbenbüren stets knapp in Front, doch die Gäste ließen sie nicht von der Leine. Rund um die Halbzeit änderte sich das. Zwischen der 25. und 35. Minute stellte die JSG von 11:9 auf 18:11. Von dieser schwächeren Phase erholte sich der SC nicht mehr und verlor die Partie letztlich (scheinbar!) mit 21:29. Doch nur wenige Stunden später zeigte der Online-Spielbericht ein anderes Ergebnis. Denn Nordwalde wurde nun nicht mit 2:2 sondern 4:0-Punkten und an der Tabellenspitze geführt. Doch wie kam es dazu?

"So wie ich es verstanden habe, wurden Spieler der JSG doppelt eingesetzt", verrät Ratert. Es haben also Spieler in der Ibbenbürener A-Jugend gespielt, die auch schon für die B-Jugend an diesem Wochenende in der Oberliga-Quali im Einsatz waren. Doch das allein wäre noch nicht problematisch gewesen. Der ausschlaggebende Punkt war letztlich, dass ein Spieler in Reihen der JSG innerhalb von 48 Stunden an drei Spielen teilnahm. Und das ist laut der Jugendschutzbestimmung der Spielordnung der Deutschen Handballbunds (DHB) untersagt. Das muss man auch erst mal wissen! Vielen Dank an den Sportlichen Leiter des 1. HC Ibbenbüren, Markus Wedderhoff, der uns hier ein bisschen Nachhilfe in Regelkunde gab.

Nordwalde und Ibbenbüren lösen Tickets

Da die A-Jugend der HSG Ascheberg/Drensteinfurt parallel ihre Partie gegen die HF Reckenfeld/Greven mit 23:21 gewann, durften sich also am vergangenen Wochenende noch alle Teams bis auf die Handballfreunde Hoffnungen machen, einen der beiden Plätze an der Sonne zu ergattern, die zur Teilnahme an Runde zwei der Quali führten. In den finalen Partien am vergangenen Samstag setzte sich die JSG Handball Ibbenbüren mit 28:20 gegen den Nachwuchs aus Reckenfeld/Greven durch und der SC Nordwalde bezwang die A-Jugend der HSG Ascheberg/Drensteinfurt mit 25:19. Damit zogen Nordwalde und Ibbenbüren in die 2. Runde ein.

Interessant an dieser Konstellation ist, dass nun der SC die zwei Punkte vom nachträglich zugesprochenen Sieg des Gruppenspiels gegen die JSG mitnimmt. Denn diese beiden Teams werden in der zweiten Runde nicht erneut gegeneinander antreten. Das Teilnehmerfeld der 2. Runde zur Bezirksoberliga-Quali komplettieren die beiden Drittplatzierten der 1. Runde der Oberliga-Quali. Aus Gruppe 1 ist das der SC Everswinkel. Morgen Abend entscheidet sich dann, welche Mannschaft aus der Gruppe 2 dazu stoßen wird. Der ASV Senden empfängt die JSG Tecklenburger Land. Der Verlierer der Partie gesellt sich zu Nordwalde, Ibbenbüren und Everswinkel. Sollte die Partie unentschieden enden, könnte es auch doch noch Westfalia Kinderhaus erwischen.