Kreisliga A1 MS

Gunnar Weber (r.) und der SC Münster 08 hatten sich bis zuletzt elf Punkte Vorsprung auf GW Gelmer, hier mit Thorsten Schürmann und Schnapper Marcel Schmidt, herausgespielt.

Nullacht hat sich entschieden


Von Christian Lehmann und Luca Adolph

(04.05.20) Der SC Münster 08 hat die Katze aus dem Sack gelassen und sich dafür ausgesprochen, in der kommenden Saison nur mit einer Mannschaft am Spielbetrieb der Bezirksliga teilnehmen zu wollen. Das Recht, zwei Mannschaften zu stellen, hätte dem Verein, dessen erste Mannschaft als "Papiertiger" und erster Landesliga-Absteiger in die Saison gegangen war, zugestanden, weil die Reserve die Kreisliga A1 souverän anführt und im voraussichtlichen Falle eines Saison-Abbruchs mit Wertung ebenfalls Bezirksligist wäre. 

"Wir machen das so, dass wir eine Mannschaft in der Bezirksliga und eine in der Kreisliga A1 stellen werden", versicherte uns Nullacht-Abteilungsleiter Manfred Quebe. Personell haben er und seine Mitstreiter für beide Teams schon das meiste geregelt. Julian Wiedenhöft und Jens Dietrich werden bekanntlich die Erste trainieren, Marc Dillmann wird für die Zweite verantwortlich sein. "Durch die Krise sind die Planungen etwas zum Erliegen gekommen. Der Großteil des Kaders steht aber", sagt Quebe.

Thihatmar: "Wenn wir das schriftlich haben,..."

Dass der designierte Meister verzichten will, ist eine gute Nachricht für GW Gelmer. Wie uns A1-Staffelleiter Helmut Thihatmar bestätigt, ändert nämlich auch das Corona-bedingte Heckmeck um die Auf- und Abstiegsregelung im Überkreis nichts an der Situation im Fußballkreis Münster. "Wenn wir das von Nullacht schriftlich haben, dann hat GW Gelmer das Aufstiegsrecht", betont der Funktionär. "Wir werden uns da genau nach den Aufstiegsregelungen richten, die wir für diese Saison festgelegt haben." Öffnet externen Link in neuem FensterHier heißt es: "Verzichtet die erstplatzierte Mannschaft auf ihr Aufstiegsrecht, so geht das Aufstiegsrecht nacheinander auf die nächstplatzierten Mannschaften (bis maximal Tabellenplatz 3) der jeweiligen Staffel über." 

GW Gelmer spielt also in der kommenden Saison mit großer Wahrscheinlichkeit wieder in der Bezirksliga! "Ich habe ja regelmäßig Kontakt zu Julian Wiedenhöft und habe auch sowas läuten hören", sagt uns Gelmers Trainer Hendrik Arenskötter. "Wir waren uns aber nicht ganz sicher, wie die Sachlage ist. Wenn das so ist, dann ist das natürlich eine Nachricht!"

Abstieg aus der Landesliga im Jahr 2006

Bis 2006 hatte GW Gelmer sogar in der Landesliga gespielt, 2013 folgte dann der Abstieg in die Bezirksliga. In der Saison 2014/15 spielte das Team sogar ein Jahr lang nur in der B-Liga, doch dann ging es Schritt für Schritt wieder bergauf. Nach zwei dritten Plätzen unter Simo Sroub in den vergangenen beiden Spielzeiten hat es sein Nachfolger Arenskötter, ehemaliger Co-Trainer des SC Münster 08 in der Landesliga, nun mit seinem Team wohl geschafft, den Verein in den Überkreis zurückzuführen. Den Grundstein für das Erreichen von Platz zwei (14 Siege, 2 Remis, 3 Niederlagen) legte die Truppe um Toptorjäger Niklaas Houghton (23 Buden) daheim in der Hakenesheide: Neun von zehn Spielen wurden gewonnen, nur eines endete remis.

"Wir haben immer auf Platz zwei spekuliert und uns das sportlich erarbeitet", sagt Arenskötter. "Auch wenn es sich etwas seltsam anfühlt, nicht auf den Abpfiff warten zu können und dann diese Emotionen zu erleben, werden wir sicherlich noch darauf anstoßen, sobald sich wieder die Möglichkeit ergibt. Wir sind sehr stolz, und ich freue mich riesig auf die Duelle mit Mirsad und Julian in der Bezirksliga!"

Comeback von Toboll und Hoffmann möglich

Bis es soweit ist, müssen die Gelmeraner aber noch ein wenig auf die finale Entscheidung aus Kaiserau warten - und die zieht sich womöglich noch ein wenig hin. "Ich freue mich schon auf die Schlagzeile: 'Gelmer spielt endlich wieder in der Bezirksliga!'", sagt Arenskötter. Den Kader haben die Verantwortlichen um den Sportlichen Leiter Paul Kuhsträter bereits in der Winterpause ordentlich aufgepeppt. Zudem steht ein Comeback der einstigen Leistungsträger Lukas Toboll (Kreuzbandriss) und Max Hoffmann (zog aus beruflichen Gründen aus Münster weg) in Aussicht.

Kuhsträter, der 2012 nach dem Bezirksliga-Abstieg seine Arbeit aufgenommen hat, hebt vor allem die Hohe Identifikation der Spieler mit dem Verein hervor. "Sehr häufig waren neun von elf Spielern in der Startelf Gelmeraner Jungs. Das ist für so einen kleinen Ort schon bemerkenswert." Auch er traut sich noch nicht, den Sekt zu köpfen, ist aber ebenfalls stolz auf das Erreichte: "Es wäre natürlich schöner gewesen, das an irgendeinem Spieltag feiern zu können. So ist es ein bisschen trocken, aber für den Verein natürlich trotzdem schön. Wir waren in den vergangen Jahren oft knapp dran, die Jungs haben sich das verdient."