Kreisliga A2 MS

Jubelposen können sie in Ottmarsbocholt einfach. Während Christoph Tübing (mittig) und Denis Hölscher (r.) deutlich machen wer die Bude gegen Wacker Mecklenbeck gemacht hat, ballt Kapitän Nils Schmauck (l.) die Fäuste.

Überraschung mit Gardemaß


Von Pascal Bonnekoh

(10.11.20) Als größte Überraschungsmannschaft der bisherigen Kreisliga A2-Saison könnte man getrost BW Ottmarsbocholt in den Topf werfen. Großartig viele Gegenstimmen dürften bei dieser Wahl wohl nicht zusammenkommen. Als Aufsteiger stellte der beschauliche Ortsteil der Gemeinde Senden die Liga auf den Kopf. Mit zahlreichen Hünen in den eigenen Reihen eilten sie von Erfolg zu Erfolg, um am letzten Spieltag vor der Pause mit dem Sieg über die Warendorfer SU dann auch noch ihren überaus gelungenen Start in der neuen Liga zu krönen.

Nach den Aufeinandertreffen berichten die meisten gegnerischen Trainern zunächst von den hochgewachsenen Blau-Weißen. Es wäre kein Wunder, wenn der ein oder andere Übungsleiter nicht sogar bereits einmal Nachts mit der Panik vor einer weiteren Standardsituation der Ottmarsbocholter schweißgebadet aufgewacht ist. Die Schrecken verbreitende Truppe führt Kapitän Nils Schmauck an, der laut seinem Coach Matthias Gerigk mit rund 1,95 Meter Gardemaß mit bringt. Wenn er nicht gerade als Innenverteidiger hinten den Laden sauber hält, taucht er bei Standards im gegnerischen Sechzehner auf, um dort häufig auch mal mehr als nur einen Gegenspieler auf sich zu ziehen. 

Standardstärke als Waffe

"Ich kann mich mit meiner Größe beim Kopfballspiel schlecht rausreden. Unsere Standardstärke ist definitiv eine Waffe, aber das bin nicht nur ich. Ich bin zwar ein wenig der Zielspieler, aber davon profitieren auch andere, genauso wie ich von denen profitiere. Wäre schon doof, wenn wir die Stärke nicht ausnutzen würden. Das hat in dieser Saison schon öfters geklappt", so Schmauck. Neben dem Kapitän nennt Gerigk mit Jan Reickert, Daniel Beutel und Dennis Hölscher weitere Spieler, die kopfball- und zweikampfstark daher kommen. Da die Aufsteigertruppe Ottibottis für viele wohl ein noch eher unbeschriebenes Blatt ist, stellt Gerigk den ein oder anderen Spieler mal etwas genauer vor.

"Jan Reickert kommt aus Senden und hat dort Landesliga gespielt. Er spielt auf der Sechs, ist sehr robust, zweikampfstark und hat zusätzlich einen feinen Fuß. Denis Hölscher, der ein oder andere Trainer wird ihn kennen, macht gerne Stimmung auf dem Platz. Er kam vor eineinhalb Jahren auch aus Senden, ist aber Urottmarsbocholter. Er ist ein ständiger Unruheherd", so der Coach.

Der Zusammenhalt stimmt

In diesem Sommer stießen ebenfalls Keeper Fynn Auferkamp und Christoph Tübing zu der Mannschaft dazu. Auferkamp imponierte mit seiner positiven Einstellung den Trainer. Denn bisher stand Dennis Kerkenhoff in jeder Partie für die Blau-Weißen zwischen den Pfosten. "Fynn ist unser zweiter Torwart. Das ist eine blöde Situation. Ich muss aber ein großes Lob an ihn rausgeben. Er pusht die Mannschaft und seinen Torwartkollegen und gibt bei jedem Training Vollgas. Ich würde nie sagen, dass da die Tür zu ist." Auch Tübing ist laut dem Übungsleiter für das Gefüge innerhalb des Teams unverzichtbar. "Er ist einfach ein Pfundskehl, der ganz wichtig für die Stimmung in der Mannschaft ist. Er ist gegen Warendorf reingekommen und hat durch seine Einwechslung das Spiel mit gewonnen. Er war sofort im Spiel und hat seine Seite dicht gemacht. Er ist sehr fit und daher für uns eine Allzweckwaffe. Er hat aber schon gerne eine Linie, an der er sich orientieren kann", flachst Gerigk ein wenig.

Dank der jüngsten Erfolge war die Stimmung in Ottmarsbocholt natürlich prächtig. Dennoch ist es dem Coach ein Anliegen den Zusammenhalt im Team hervorzuheben: "Das Mannschaftsgefüge ist etwas ganz besonderes. Fast jeder Spieler ist mit dem Ort verwurzelt und fast alle sind eng befreundet. Gefühlt ist das ein großer Freundeskreis." Dem kann Schmauck nur zustimmen. Doch trotz der überragenden Stimmung und dem gelungenen Saisonauftakt will der Kapitän weiterhin kleine Brötchen backen: "Das Ziel bleibt der Nichtabstieg. Das wird auch nach der Pause so sein. Bisher war jeder Sieg ein Sieg gegen den Nichtabstieg. Wir werden da nicht durchdrehen und irgendwelche anderen Ziele formulieren. Der Blick geht schon nach unten. Wenn man so viele Punkte geholt hat, macht das aber alles auch entspannter. Da ist es auch nicht schlimm, wenn mal eine schlechte Zeit kommt. Das Hauptziel bleibt aber der Klassenerhalt - Gerade als Aufsteiger in so einer kleinen Liga."

Gemeinsam schmeißen sich hier die beiden Ottmarsbocholter Christoph Tübing (l.) und Vincent Lindfeld (r.) in den Zweikampf mit Wacker Mecklenbecks Gerrit Borgers.