Kreisliga B1

Cedric Feldmann - der Mann, der alles kann

 

Von Fabian Renger

(10.12.19) Kennt jemand Cedric Feldmann? Nein? Dann wird das aber dringend Zeit. Denn der Kicker des SC Greven 09 II schaffte während des Auswärtsspiels bei Saxonia Münster II etwas ganz Außergewöhnliches, das ihm so schnell niemand nachmachen wird. Zweimal wechselte ihn sein Trainer Dirk Förstermann aus - und am Ende stand Feldmann dann doch noch auf dem Acker. Dabei bekleidete er drei verschiedene Positionen. Erst war er Sechser, dann rechter Mittelfeldspieler, dann linker Mittelfeldspieler. Vielleicht kann der Bursche auch noch eine Steuererklärung erledigen bei so viel Multitalent-Fähigkeiten. Ich frage für einen Freund. Ach, übrigens: 09 siegte 4:3 - nach 0:3-Rückstand. Auch das ist nicht so gewöhnlich.

Bereits beim Aufwärmen spürte Förstermann, was ihm blühte. "Das war nix", erzählte der Übungsleiter. Mehr als nix war hingegen die Anfangsphase der Saxonen, ihres Zeichens immerhin Tabellenletzter. "Die ersten 30 Minuten waren bockstark", berichtete Saxonias Übungsleiter André Erdtmann. Mike van der Haar traf doppelt (16./22.), Robin Baniseth einmal (31.). Welch bombastischer Start. Jeweils fein rausgespielt. Das war schon nicht von schlechten Eltern für ein Schlusslicht.

3:2 geführt - und gefühlt hinten gelegen

Greven stellte um. Statt Doppel-Sechs war jetzt ein Doppel-Sturm angesagt. Guter Schachzug von Förstermann. Julius Wiedeyer langte vor der Pause zweimal zu (40./42.). Der Knick im Saxonen-Auftritt. "Nach dem 2:3 wirkte es so, als würden wir hinten liegen", schilderte Erdtmann seine Eindrücke.

Es dauerte im zweiten Abschnitt nicht lange, da hatte er endgültig den Salat: Timo Aymans zog aus rund 19 Metern ab, linkes Halbfeld, eine seeeeeeeeeehr seltsame Flugkurve - und ab dafür: 3:3 (52.). Förstermann kennt das bereits zur Genüge:"Das war ein typisches Aymans-Tor. Einfach einschieben ist ihm zu doof." Dann halt einfach komisch treffen, ist ja auch in Ordnung. Saxonia war nun völlig aus dem Flow, Greven völlig im Flow. Das Problem der Gäste: Sie ließen Chancen liegen, als gäbe es kein Morgen mehr. "Das reichte für eine ganze Hinrunde", meinte Förstermann. Immerhin: Wiedeyer schnürte den Dreierpack und besorgte den 4:3-Endstand (80.). Spät, aber nicht zu spät.

"Müssen anpacken"

Nullneun überwintert als Vierter, halbwegs in Schlagdistanz nach ganz oben. Bei Saxonia fehlt meistens nicht viel, aber es fehlt eben etwas. Vom Gegner gab's Trost:"Ich hoffe, dass die nicht da unten bleiben. Die haben leidenschaftlich gespielt." Freilich: Für Förstermanns anerkennende Worte kann sich Erdtmann nichts kaufen. "Es ist schon sch**ße. Wir müssen zusehen, dass wir in der Vorbereitung anpacken und hart trainieren", blickte er schon voraus aufs neue Jahr. Zehn Zähler, schon fünf Punkte Abstand auf den zweitletzten Platz. Aua. Vor allem 62 Gegentore sind deutlich zu viel. Wäre vielleicht von Vorteil, wenn man kommendes Jahr nicht nur 30, sondern 90 Minuten bockstark agiert - im Zweifelsfall sollten sie sich sonst Cedric Feldmann ausleihen. Toreschießen kann der bestimmt auch...


Saxonia Münster II - SC Greven 09 II 3:4 (3:2)
1:0 Van der Haar (16.), 2:0 Van der Haar (22.)
3:0 Baniseth (31.), 3:1 Wiedeyer (40.)
3:2 Wiedeyer (42.), 3:3 Aymans (52.)
3:4 Wiedeyer (80.)