Kreisliga B1

Bevor es nach ganz oben geht, stoppt Daniel Reiter die Pille. Für die Rückkehr in die A-Klasse lässt sich Greven Zeit.

BW Greven wahrt die Distanz

 

Von Luca Adolph

(02.12.20) Zwei Spielzeiten nach seinem Abstieg ist BW Greven noch dabei, am Comeback in die A-Liga zu basteln. Bei Abbruch der Vorsaison hatten es die Schützlinge von Sven Hehl schon fast auf dem Schlappen. Fünf Pünktchen fehlten am Ende auf den späteren Aufsteiger BG Gimbte. Wieder oben angesiedelt hielten die Grevener in dieser Saison zwar über weite Strecken mit, sich dabei jedoch ebenso bedeckt. Zurecht, denn mittlerweile trennen die Blau-Weißen schon satte acht Zähler von Spitzenreiter SC Sprakel.

"Den Rest der Vorsaison hätte ich gern noch gesehen. In dieser haben wir nicht von vornherein gesagt, dass wir hoch wollen. Wir wollten erstmal sehen, was sich ergibt. Vom Potential her sehe ich uns unter den ersten Vier", sagt Hehl. Ihr Können stellte seine Elf schon früh unter Beweis und sicherte sich dabei zum Auftakt einen ungefährdeten 3:0-Heimerfolg über den SC Münster 08 III. Es folgte eine Pokalschlacht gegen A-Ligist Fortuna Schapdetten, die Greven im Elferschießen für sich entschied. "Da haut man einen A-Ligisten raus und denkt, alles gehe automatisch. Wir haben davor gewarnt, die nächsten Gegner zu unterschätzen", sagt er weiter.

Zurück in die Realität

Als unsanft erwies sich dann jedoch der Aufprall auf den Boden der Tatsachen. Durch eine deftige Schlappe von Türkiyem Münster wurden die jüngsten Erfolgserlebnisse kurzerhand egalisiert. Beim 0:5 (0:3) bekam Greven die Hütte voll. Fünf Buden haute Engin Demirdag Blau-Weiß um die Ohren. "Das war der erste Aussetzer. Da darf man sich dann nicht wundern, wenn Sprakel in den entscheidenden Situationen die Punkte mitnimmt", verrät der Inhaber einer Trainer-A-Lizenz. Der zweite Aussetzer folgte sogleich. Beim Plätscherspiel gegen die Zweitvertretung des TuS Altenberge hatte Greven zunächst zwar in Front gelegen, sich durch eigene Fehler beim 1:3 (1:0) aber um den Sieg gebracht.

Schwächen offenbarten die Mannen aus der Emsaue dann, wenn sie eben nicht alle Mann an Bord hatten. "Da konnten wir unsere Leistung nicht abrufen. Die Ausfälle waren zum Teil auch urlaubsbedingt. Ohne das werten zu wollen, müssen wir das als entscheidenden Faktor anerkennen", gesteht Hehl. Aus den Altenberger Kontern zog seine Mannschaft im nächsten Spiel allerdings die genau richtigen Schlüsse. Hinten bestachen die Grevener nun durch eine kompakte Defensivarbeit, die sich beim 2:1-Sieg gegen den IKSV Münster als Schlüssel herausstellte und sie zurück in die Spur brachte.

Es funzt doch

Beflügelt vom Dreier ließ sich das Team auch von der Reserve der Münsteraner Eintracht nicht aus der Ruhe bringen. Leistungsträger Alexander Beuning gab mit seinem Treffer (83.) den Startschuss für eine späte Aufholjagd, für die sich Greven beim 3:2 (1:2) in der 90. belohnte. Es folgte ein äußerst respektabler Pokal-Abgang gegen den höherklassigen VfL Sassenberg und ein Schützenfest vom allergemeinsten in der Liga. Hier hatte Top-Knipser Bernd Block den Klub Mladost mit seinen vier Treffern quasi im Alleingang abgeledert. "Puh, die waren vor allem auf den Außenbahnen unwahrscheinlich schnell und unwahrscheinlich gut", sagt Klub-Coach Tom Feuerstacke zur 1:7 (0:4)-Pleite.

Deutlich enger ging es hingegen beim Tabellennachbarn Borussia Münster II zu. Dennoch ging die Mannschaft beim 3:2 (1:1)-Fight als Sieger hervor. Die dritte Kinderhaus-Garde sei dann der wohl stärkste Gegner gewesen. Beim torlosen Remis griff Greven trotzdem einen Zähler ab. "Die waren auch für uns einer der stärksten Gegner. Das ist eine spielerisch starke Mannschaft mit einer guten Kombi aus Zusammenhalt und überzeugenden Einzelspielern", lobt Marcel Nordhoff, Übungsleiter der Kinderhauser, den Gegner. An die Leistung hätte Hehl seine Kicker gern anknüpfen sehen. Ausgerechnet im Derby mit dem SC Greven 09 leistete sich sein Team jedoch einen folgenreichen Spannungsabfall. Die 2:3 (1:2)-Niederlage ließ den Rivalen bis auf zwei Punkte heranrücken und die Blau-Weißen zugleich an Boden auf die Spitzengruppe verlieren. "Ich hätte gern gesehen, dass da jeder gewinnen will. So musste man sich fragen, ob wir da gerade ein Derby oder Eierspiel von unten hinlegen", sagt der Coach.