Bärenstark im Zentrum: Altenberges Riese Patrick Rockoff, hier im Duell mit Yasin Altun.

Bemerkenswert gut


Von Mario Lacroix

(29.03.18) Natürlich fehlten im Dress der Gievenbecker Unterschiedspieler wie Christian Keil und in Summe neun Leute. Trotzdem bot der Westfalenliga-Spitzenreiter am Donnerstagabend reichlich Qualität auf und machte bei Weitem kein katastrophales Spiel. Wenn der FCG dennoch vollkommen verdient mit 0:3 (0:2) im Kreispokal-Halbfinale ausscheidet, dann weiß man, wie stark erst der TuS Altenberge aufgetrumpft haben muss.

Mit welcher taktischen Disziplin die Mannschaft unter Florian Reckels agiert, ist wahrlich bemerkenswert. In der 72. Minute chippte der zur Halbzeit eingewechselte Gievenbecker Häuptling David Lauretta den Ball sensationell in den Lauf von Tristan Niemann, der artistisch das lange Eck visierte. Altenberges Torhüter Marc Wenning-Künne wehrte den Ball jedoch mit mindestens genauso anspruchsvoller Körperhaltung zur Seite ab. Warum Sie diese Szene so ausführlich serviert bekommen? Weil es die letzte echte Torchance für die Gäste ist - und das bei einem 0:2-Rückstand. Eigentlich muss zwei Minuten später das dritte Tor für Altenberge fallen: Malte Greshake war erneut durchgebrochen, legte die Kugel aber in den Rücken von Marcel Exner (74.). Das Versäumte holte Christian Hölker in der Nachspielzeit nach - mit seinem Treffer aus der Mogelpackung ist das Ding gelaufen (90.+2).

"Altenberge hat sehr verdient gewonnen", gratulierte Gievenbecks Trainer Benni Heeke fair. Er fand die Mentalität des Gegners "beeindruckend. Die waren beim Stand von 2:0 nicht unsicher oder so. Sie haben permanent ausgestrahlt, dass sie kein Tor kassieren wollen."

Malte Greshake (r.) in seinem Element: Mit links abziehen!

1:0 nach Gievenbecker Freistoß

Tatsächlich wollte der TuS nicht nur keinen kassieren, sondern vor allem vorne Tore schießen. Patrick Rockoff näherte sich nach einer Eck aus dem Gewühl an (23.), dann zielte Greshake knapp daneben (25.). Zwei Minuten später war er so weit: Arne Stegt schlägt den Ball nach einem abgewehrten Freistoß planlos diagonal, Altenberge köpft die Murmel raus und die Rakete Marcel Exner startet. Der Bursche, der noch in der U19 kicken könnte, bedient Greshake perfekt in den Lauf. Der Linksfuß scheitert zunächst an Nico Eschhaus, um etwas glücklich den Abpraller zu bekommen und diesen in aller Seelenruhe mit rechts zu versenken - 1:0.

Jener Greshake war es auch, der nach einem Fehler von Maxi Franke das 2:0 macht (43.) und damit eine komfortable Führung herausschießt. Kurz darauf wird es in einem fairen Spiel hektisch und Gievenbecks Yasin Altun hat Glück, dass er mit Gelb davon kommt. Kein Glück hat Jakob Schlatt. Der TuS-Regisseur ist der zweite Altenberger, der nach Felix Risau (13.) verletzt passen muss. "Da habe ich keinen Leistungsabfall gesehen", erwähnte Altenberges Coach Reckels den nächsten bemerkenswerten Aspekt. 

Diese Truppe ist allemal verdienter Finalteilnehmer und wird in der Lage sein, den SC Münster 08 oder die Warendorfer SU zu schlagen. Zumindest mit Nullacht hat's schon zweimal in der Liga geklappt. Nur nach Berlin (siehe Video mit Malte Greshake), da ist der Weg doch etwas weit.

TuS Altenberge - 1. FC Gievenbeck     3:0 (2:0)
Tore: 1:0 Greshake (27.), 2:0 Greshake (43.),
3:0 Chr. Hölker (90.+2)
TuS: Wenning-Künne - Gausling, Teriete, Kemper - Risau (13. Lütke Lengerich), Schlatt (46. Roters), Rockoff, Wilpsbäumer - Chr. Hölker - Exner (87. Wartenberg), Greshake
FCG: Eschhaus - Stegt, Rieger, Franke, Krasenbrink - Geisler (66. Wulfert), Altun, Heubrock, Balz (51. Canisius)  - Niemann, de Angelis (46. Lauretta)