Querpass

Heinz Goldmann lässt es etwas ruhiger angehen. In Freckenhorst nimmt sich der Obmann kommende Saison zurück.

Goldmann lässt's gut sein


Von Luca Adolph

(09.01.23) Heinz Goldmann hat im Kreis Warendorf große Spuren hinterlassen. Deshalb müssen alle Warendorfer jetzt stark sein, denn mit ihm dankt eine echte Ikone ab. Über 50 Jahre war der 64-Jährige im Kreis aktiv: Zunächst als Spieler, dann als Trainer, Schiedsrichter und zuletzt als Vorstandsmitglied. In Warendorf weiß jeder Hans und Franz, wer Goldmann ist. Trotzdem graben wir seine schönsten Geschichten noch mal aus. Der Mann hat schließlich ein halbes Fußball-Jahrhundert hinter sich.

Nach dieser Saison beendet der Obmann vom TuS Freckenhorst sein Engagement und tritt seine wohlverdiente Fußball-Rente an. Nachfolger Admir Bahonjic steht schon in den Startlöchern. Der Jugend-Obmann löst ihn im Sommer ab. "Jetzt ist gut gewesen. Nach über 30 Jahren Ehrenamt darf man Schluss machen. Den Sonntag etwas umgestalten und auch mal woanders spionieren", sagt Goldmann und freut sich auf seinen Ruhestand. Nur bei den alljährlichen Hallenkreismeisterschaften packt er auch in den nächsten Jahren weiter fleißig an. Ansonsten zieht er sich zurück und lässt in Freckenhorst nun andere machen.

Wechsel zu den "Pilepoggen"

Dass Goldmann bei den Freckenhorstern über so viele Jahre im Vorstand saß, ist übrigens ein Ding! Immerhin ist sein Heimatklub der SV Warendorf (heute Warendorfer SU, Anm. d. Red.) und der war damals großer Rivale vom TuS Freckenhorst. Deswegen nennen die Warendorfer ihre Nachbarn übrigens auch "Pilepoggen". Das heißt wohl so viel wie Frosch. Mit Rivalitäten hielt es Goldmann aber noch nie. Und so wechselte er zum TuS, nachdem man ihn in Warendorf als Coach entlassen hatte. "Als würdest Du von Dortmund nach Schalke wechseln. Heinz hat mich damals angerufen und meinte, dass wir reden müssen. Nächtelang haben wir Pros und Kontras aufgezählt. Am Ende war es das Beste, was ihm hätte passieren können", sagt Franz Kittel, Goldmanns Schulfreund und langjähriger Wegbegleiter.

Ganz egal, wo es den einstigen Stürmer hinzog, klar kam er überall. Im Alter von sechs Jahren schnürte er zunächst für den SV Warendorf seine Schuhe. Später verschlug es ihn zum VfL Sassenberg und 1986 schließlich zurück zur heutigen WSU. Sofort stieg er mit ihr in die Landesliga auf und absolvierte sogar zwei Partien im DFB-Pokal. "Nach dem Sieg gegen den FSV Hemmersdorf dachten wir, jetzt kommt der Kracher. Dann wurde es nur der FC Freiburg. Trotzdem war es ein schönes Erlebnis", erinnert sich Goldmann an die 1:4-Niederlage gegen die Breisgauer.

"Doppelpass" im Büro

Beruflich führte er bis 2019 ein Elektrofachgeschäft. Vor seiner Rente stand er jeden Morgen um halb 5 auf, um erst die Arbeit zu erledigen und dann über die wichtigen Dinge zu sprechen. Dafür wurde das Büro kurzerhand umfunktioniert: Zu einem "Gesprächszentrum für Fußball", wie er es selber gerne nennt. Gut besucht wurde dort täglich über Fußball philosophiert. Auch das Warendorfer Urgestein Friddy Hofene durfte dort mal hospitieren. "Bei den HKM habe ich mal einen Gutschein von seinem Elektroladen gewonnen und durfte mir dann eine Nachttischlampe abholen. Ich habe Heinz in sämtlichen Funktionen kennenlernen dürfen. Über ihn gibt es wirklich, nichts Negatives zu verlieren. Mal abgesehen davon, dass er Schalke-Fan ist."

Aber was für einer! 1997 begleitete Goldmann die Eurofighter nach Mailand und gründete nach dem Uefa-Cup-Sieg einfach mal einen Fanclub. Mittlerweile fasst der "Steh-auf-Fanclub" über 200 Mitglieder. Kurioser konnte der aber kaum starten. "Mit Preußen-Torwart Jürgen Böckmann war ich damals im Zug unterwegs. Vier Bekannte kamen noch dazu, weil ihnen das Auto geklaut wurde. Zu sechst haben wir uns dann zusammengetan und einen Fanclub eintragen lassen", sagt Goldmann, der zuletzt nur noch selten auf Schalke war. Bald hat er jedoch Zeit dafür und kann wieder häufiger in die Arena gehen.