Volksbank-Derby-Cup

Rein sportlich war das Endspiel des Derby-Cups eine gelungene Veranstaltung für Daniel Tünte und den TuS Freckenhorst. Eine schlimme Szene in der 68. Minute trübte aber die Freude über den Turniersieg. Foto: Renger

Ein kleiner Vorgeschmack


von Christian Lehmann

(24.07.23) "Das war schon ein kleiner Vorgeschmack auf den 20. August..." Freckenhorsts Trainer Daniel Tünte war nach dem 2:0 (1:0)-Erfolg gegen die Warendorfer SU im Endspiel des Derby-Cups happy. Der Erfolg der Feidiek-Kicker in einem emotional geführten Finale wurde allerdings von einer unschönen Szene in der 68. Minute überschattet, bei der sich Warendorfs Malte Sickmann nach einem Foulspiel von Mike Liszka schwer verletzte.

WSU-Coach Lukas Krumpietz konnte auch am Montag noch nichts genaues zum Gesundheitszustand seines Spielers sagen. "Er muss nochmal ins MRT", sagte er. Der Verdacht: Kreuzbandriss und Meniskusschaden. "Ich hoffe, dass die Bänder heil geblieben sind und es nur eine starke Prellung ist. Malte war richtig gut drauf und ist kein Spieler, den wir einfach so ersetzen können. Das hat mir völlig die Laune verdorben. Auch wenn's in so einem Spiel um viel Prestige geht, das muss einfach nicht sein. Solche Aktionen haben im Fußball nichts zu suchen." Tünte pflichtete ihm bei: "Das war komplett drüber. Mike hat das nicht absichtlich gemacht, aber wir hätten uns nicht beschweren können, wenn das eine Rote Karte gegeben hätte. Er hat sich vor Ort schon zweimal entschuldigt, aber es ist ja klar, dass da die Emotionen hochkochen. So etwas braucht man nicht." 

Zwei Platzverweise gegen die WSU

Rein sportlich war es dagegen ein gelungenes Finale für die Gelb-Schwarzen. Dennis Hesse hatte den TuS nach einer herrlichen Kombination über Liszka und Pelle Jöcker auf der rechten Seite mit in Führung gebracht (28.), kurz vor der Pause hatte dann Jöcker die Mega-Chance aufs zweite Tor auf dem Fuß. "Den macht er normalerweise im Schlaf", meinte Tünte. Nach Sickmanns schwerer Verletzung wurde es dann hitzig, WSU-Physiotherapeutin Anja Theres wurde nach einem Wortgefecht mit der Freckenhorster Bank aus dem Innenraum verwiesen. Kurz vor dem Ende sah dann Lasse Burchardt die Gelb-Rote Karte, weil er einen Konter mit einem Handspiel unterbunden hatte (89.). Eine weitere Umschaltsituation nutzte schließlich Liszka zur Entscheidung (90.+1).

"Wir haben in der ersten Halbzeit ein richtig gutes Spiel gemacht, über 90 Minuten sehr kompakt gestanden und gut gegen den Ball gearbeitet", lobte Tünte sein Team. Krumpietz sah einen verdienten Sieg der Freckenhorster: "Wir haben nicht so ins Spiel gefunden, wie ich mir das vorgestellt hatte. Spielerisch war das kein Leckerbissen, aber wir waren auf vielen Positionen nicht so griffig wie die Freckenhorster. Für einen Sieg kamen wir nicht wirklich infrage."

Schomaker und SC Everswinkel in toller Frühform

Dasselbe galt für den SC Hoetmar im Spiel um Platz drei. Gegner SC Everswinkel spielte beim 5:0-Sieg mit dem Ausrichter teilweise Katz und Maus. Mehrere Spieler des B-Ligisten waren erst am Freitag frisch aus dem gemeinsamen Urlaub zurückgekehrt - und hatten sich offenbar die Zeit nicht nur mit Intervallläufen und Fitness-Einheiten vertrieben. Deutlich präsenter war der Gegner, dessen Trainer Christopher Dunkel-Steinhoff seine Jungs überschwänglich lobte: "Wir haben ein super Turnier gespielt und einige Ausrufezeichen gesetzt. Neben Freckenhorst sind wir als einziges Team ungeschlagen geblieben. Wir freuen uns über 200 Euro für unsere Mannschaftskasse und kommen gerne wieder. Danke an den Ausrichter!"

Besonders Janek Schomaker wusste während der Turnierwoche zu gefallen. Auch gegen Hoetmar traf der Offensivmann doppelt. "Er ist wie die Feuerwehr in die Vorbereitung gestartet. Wenn er dranbleibt, freue ich mich schon auf ihn in der Liga. Das war herausragend!"

 

Derby-Cup des SC Hoetmar

SC Everswinkel – Westfalia Vorhelm     5:2 (3:1)
Tore: 1:0 Auffarth (4.), 2:0 Kessmann (10.), 3:0 Auffarth (15.), 3:1 Pörschke (28.), 3:2 Pörschke (54.), 4:2 Schomaker (57.), 5:2 Auffarth (79.)

SC Hoetmar – SuS Enniger     5:2 (2:1)
Tore: 1:0 Hajdini (16.), 1:1 Linnemann (38., FE.), 2:1 Hajdini (40.), 2:2 Muckermann (41.), 3:2 Hajdini (46.), 4:2 Hajdini (50.), 5:2 Hajdini (57., FE.)

Westfalia Vorhelm – TuS Freckenhorst     0:4 (0:2)
Tore:
0:1 Einhoff (28.), 0:2 Kaldewey (36.), 0:3 Achenbach (42.), 0:4 Aholou (61.)

SuS Enniger – Warendorfer SU 0:6 (0:4)
Tore:
0:1 Schwienhorst (5./FE), 0:2 Sickmann (27.), 0:3 Alahmad (35.), 0:4 Alahmad (40.), 0:5 Burchardt (69.), 0:6 Burchardt (80.)

SC Hoetmar – Warendorfer SU 0:5 (0:4)
Tore:
0:1 Alahmad (10.), 0:2 Alahmad (14.), 0:3 Wacker (15.), 0:4 Sickmann (26.), 0:5 Austermann (55.)

SC Everswinkel – TuS Freckenhorst 3:3 (2:1)
Tore: 0:1 Jöcker (15.), 1:1 Schomaker (16.), 2:1 Ottens (38.), 3:1 Scheffer (58.), 3:2 Kaldewey (62./FE), 3:3 Jöcker (67.)

Spiel um Platz 3:
SC Hoetmar - SC DJK Everswinkel 0:5 (0:2)
Tore:
0:1 Schomaker (5.), 0:2 Ikponmwonba (39.), 0:3 Schomaker (46.), 0:4 Ottens (60.), 0:5 Scheffer (81.)

Finale:
Warendorfer SU - TuS Freckenhorst 0:2 (0:1)
Tore:
0:1 Hesse (28.), 0:2 Liszka (90.+1)

Hoetmar-Coach Wiesner auf Rhodos

Da ist uns schon ein wenig ein Kloß im Halse stecken geblieben, als wir am Montag Hoetmars Coach Jonas Wiesner (Foto) anrufen, um ihn zum Spiel um Platz drei zu befragen. "Ich bin auf Rhodos", erzählt er uns. Der Familienurlaub im Ort Kiotari endete am Wochenende aufgrund der verheerenden Waldbrände auf der Mittelmeerinsel in einem Desaster.

"Wir sind seit Samstag auf der Flucht, haben eine Nacht im Freien geschlafen", so Wiesner. Nach mehreren Tagen zu Fuß bei über 40 Grad ist die Familie inzwischen in einer Notunterkunft in Rhodos-Stadt angekommen und hofft, dass sie morgen den regulären Rückflug in die Heimat antreten kann. Wir drücken die Daumen, dass alles klappt.