Bezirksliga 9

Vorschau auf den 16. Spieltag: Mir wird schlecht

(04.12.09) Derby – das ist die Zeit im Jahr, in der alle Wahrscheinlichkeiten in der Fußball-Gesetzgebung ins Nichts führen. Das ist die Zeit, in der aus Nachbarn unerbittliche, anzupöbelnde und mit Häme zu versehene Bauer, Tölpel, Asis oder Zecken werden. Es ist die Zeit im Jahr, die fast so schön ist wie die Dorfkirmes, die einem noch einmal ins Bewusstsein ruft, wie schön das Leben ist. Mit gottgegebenem Recht darf man seinen Nachbarn und Arbeitkollegen so richtig schön von der Seite anmachen.

Oder könnt ihr euch vorstellen, dass der TuS Freckenhorst nach Warendorf kommt und aus lauter Nettigkeit einen Gang zurückschaltet. „Mensch, euch geht es auf einem Abstiegsplatz so schlecht, das kann man nicht mit ansehen. Machen wir es doch wie im Hinspiel und teilen uns die Punkte mit einem 2:2-Untentschieden. Da hat doch jeder was von... ach, was! Komm‘, wir lassen euch gewinnen. Ihr habt die Punkte nötiger als wir.“ Ein widerlicher Gedanke!

Was, wenn der VfL Sassenberg mit seinem Tross von Fans im Konvoi die paar Kilometer nach Füchtorf fährt - das Tempo-Limit beachtend – und von den Roten mit offenen Armen empfangen wird: „Mensch, unsere Sassenberger Freunde sind da! Ist das schön euch hier zu haben... und allerherzlichste Glückwünsche zu eurem wirklich tollen Einstand in die Bezirksliga. Endlich seid ihr da mal aus der Kreisliga A rausgekommen. Das gönnen wir euch!“ Und die Sassenberger antworten: „Wir freuen uns auch euch wiederzusehen. Zum Glück hat euer Spielertrainer Helge Bittner im Hinspiel noch den 1:1-Ausgleich mit einem direkt verwandelten Freistoß erzielt. Wir wären sonst untröstlich gewesen.“ Langsam wird mir schlecht!

Und in Hoetmar? Ja, der wird die Verbindungsstraße Holtrup von der Stadtgrenze zu Sendenhorst mit Blumen bestreut, Kinder stehen am Straßenrand, winken mit Fähnchen, auf denen das Sendenhorster Stadtwappen zu sehen ist und singen fröhliche Lieder. Denn immerhin kommt der liebe Nachbar zum Derby, der das Hinspiel schon mit 1:0 so wundervoll gewonnen hat. Respekt, liebe Sendenhorster, das war Glanzleistung.

Und  bevor ich mir jetzt einen Strick nehme, um einem solchen Szenario zu entgehen, kneife ich mich mal eben. Autsch! Huch, wo bin ich??? Ach, in der Bezirksliga 9. Derby-Zeit. Prima, dann kann ich meinem Nachbarn ja mal wieder mit zehn Metern Anlauf in den Arsch treten. Hurra!