Bezirksliga 9

Telgte: Keine Panik auf der  Titanic

(28.09.10) Es sind erst sieben Spieltage absolviert in der Bezirksliga 9. Und dennoch steht der SG Telgte das Wasser schon bis zum Hals. Sechs Niederlagen, nur ein Sieg, 5:16 Tore. Folglich Platz 16 in der Tabelle. Viel zu wenig für eine Mannschaft, die mindestens oben mitspielen, am liebsten aber direkt wieder in die Liga aufsteigen sollte, aus der sie im Sommer abgestiegen war. Die Landesliga.

Der Sportliche Leiter Michael Heske versucht gar nicht erst, die Situation schön zu reden: „Wir nehmen die aktuelle Lage sehr ernst. Die Kurve muss jetzt her und zwar schnell. Wir befinden uns mitten im Abstiegskampf.“ Und mit leiser Stimme fügt her hinzu: „Wir haben mit allem gerechnet, aber damit nicht.“ Ein klares Indiz dafür, dass man sich die ungeliebte Bezirksliga in Telgte ganz anders, vielleicht auch viel einfacher vorgestellt hatte.

Fußballerisch gleichen sich die Bilder von Wochenende zu Wochenende. Hinten leistet sich die Mannschaft einfach viel zu viele individuelle Fehler und lädt den Gegner in aller Regelmäßigkeit zum Toreschießen ein. Vorne dagegen passiert einfach zu wenig Zwingendes. Trotz der eigentlich namhaften Offensivabteilung lässt die Abteilung Attacke immer wieder Kreativität und Durchschlagskraft vermissen und findet zu selten den Abschluss. Das schlechte Torverhältnis steht fast schon sinnbildlich für defensive Anfälligkeit und offensive Harmlosigkeit.

„Nicht in Hektik verfallen“

Trotzdem verfällt man rund ums Takko-Stadion nicht in Hysterie und glaubt weiter an die eigene Leistungsstärke. „Hier wird gute Arbeit geleistet, auch wenn es sich in den Ergebnissen momentan nicht widerspiegelt. Der Kader ist gut genug, da lassen wir uns nicht von abbringen“, so der Sportliche Leiter. Deshalb steht auch Trainer Stefan Henning überhaupt nicht zur Disposition, sondern genießt weiterhin die volle Rückendeckung des Vereins: „Stefan lebt für sein Amt als Trainer und leidet wahrscheinlich selbst am meisten unter der Situation. Für uns stellt sich die Trainerfrage zu 100 Prozent nicht.“

Ein Vorteil ist sicherlich, dass man in Telgte in Sachen Abstiegskampf und Misserfolg, nach drei Jahren Landesliga, erprobt ist. „Wir sind die letzten Jahre nie nervös geworden und wir werden auch jetzt nicht alles infrage stellen. Natürlich müssen wir die Gründe für die Misere analysieren, aber vor allem dürfen wir keine voreiligen Schlüsse ziehen oder in Hektik verfallen. Hektik ist immer der falsche Ratgeber. Wir müssen akribisch und ruhig weiterarbeiten“, gibt Heske die Richtung vor.

Verletzungsprobleme wie ein roter Faden

Dabei muss die SG fast schon traditionell mit Personalsorgen zurechtkommen. Mit Hendrik Blawatt, Nico Berendt, Julian Keller, Johannes Habben, Stefan Gross, Florian Everwin und seit dem Wochenende auch wieder Erdinc Usta, stehen momentan sieben Spieler nicht zur Verfügung. Dennoch scheint Licht am Ende des Tunnels zu sein. „Ich bin guter Dinge, dass der ein oder andere bald wieder zum Team dazu stößt. Wir brauchen dringend mehr Konkurrenzkampf, um uns da unten rauszupushen“, zeigt sich Trainer Stefan Henning nach wie vor optimistisch.

Der Trainer selbst verschwendet ans Aufgeben übrigens keinen Gedanken: „Ich werde solange kämpfen, bis mir einer sagt: Stefan, Du musst nicht mehr.“ Bleibt zu hoffen, dass der renommierte Klub vor Münsters Toren die Trendwende schafft. Die Beteiligten hätten mal wieder bessere Zeiten verdient.