Hagemeyer will zum Saisonende aufhören (mit Kommentar)

(16.09.10) Es ist eine der meistdiskutierten Fragen: Wann hört Engelbert Hagemeyer als Chef-Coach des 1. FC Mecklenbeck auf? Am Sonntag sagte er seinem Vorsitzenden Siggi Küch, "nach dem letzten Saisonspiel ist für mich Schluss." Es wäre das Ende einer zweijährigen Erfolgsgeschichte, die von außen jedoch auch mit viel Argwohn betrachtet wird. Denn wo Geld eines Mäzens mit im Spiel ist, da sind die Lästerer nicht weit. Ob nach der Saison dann auch für seine beiden Mit-Trainer Marcus Hagemeyer und Michael Heigl Schluss sein wird? "Mein Sohn ist 30 Jahre alt, der entscheidet selbst für sich", so Hagemeyer, "aber wir drei sind schon ein geiles Team. Hat doch gut geklappt zuletzt, oder?!

Kommentar

Hagemeyer geht erst, wenn Hagemeyer geht

Von Andreas Teipel

(16.09.10) So, so, Hagemeyer hört also zum Ende der Saison auf. Wer jetzt glaubt, die Frage nach dem Wann hätte sich hiermit beantwortet, hat seine Rechnung womöglich ohne Engelbert Hagemeyer gemacht. Der Charismatiker liebt es nicht, eingestuft und abgestempelt zu werden. Es reizt ihn vielmehr das Gegenteil zu beweisen.

Als Hagemeyer in Mecklenbeck anfing, sagten alle dieser Kombination eine kurze Lebensdauer voraus. Die beiden letzten Stationen von Hagemeyer endeten schließlich schon nach wenigen Wochen, einmal sogar in der Saisonvorbereitung. In Mecklenbeck wollte er es nun allen beweisen: Ich hau hier nicht in den Sack, sondern bring das zuende. Das hätte er mit dem Abschluss der laufenden Saison auch sicher getan. Sein Ruf wäre relativiert. Einen Engelbert Hagemeyer steckt man nunmal in keine Schublade.

Außerdem: Schon einmal hat Hagemeyer angekündigt, sein Amt in Mecklenbeck zu sofort niederzulegen. Im vergangenen Dezember stellte er sich vor die Mannschaft und ließ sie wissen, er werde zu sofort aufhören. Dann ging er wieder. Und kam zurück, denn nach seiner Aussage wollte er vor allem alle mal wieder wachrütteln. Für Überraschungen ist er immer gut. Warum sollte sich daran also etwas ändern. Gut, er hat es nun erneut angekündigt. Aber ist dadurch denn garantiert, dass dann auch wirklich Schluss ist? Hagemeyer ist wie er ist, wenn er morgen aus welchem Grund auch immer aufhören wollte, würde er es tun. Wenn er aber plötzlich wieder Lust bekäme, das Projekt FCM fortzuführen, würde er auch dieses tun, vorausgesetzt man ließe ihn.

Was aber bedeutet das für den FC Mecklenbeck? Was passiert, wenn die Mannschaft Meister wird und aufsteigt? Im Grunde genommen ist der Zeitpunkt für Hagemeyers Ausstieg klug gewählt, denn dass er nicht die Goldene Ehrennadel für 50-jährige Vereinsmitgliedschaft erhalten würde, war abzusehen. Also, was ist am Ende dieser Saison gewonnen?

1.) Hagemeyer hatte seinen Spaß, nebst Meisterfeiern.
2.) Der FCM hatte seinen Aufstieg zum 60-jährigen Geburtstag.
3.) Mittlerweile ist die zweite Mannschaft aufgestiegen.
4.) Die erste Mannschaft hatte zwei erfolgreiche Jahre mit goldenen Rückennummern, löst sich nun auf, wird abgemeldet.
5.) Mit einer B- und einer C-Liga-Mannschaft steht der FCM wieder da, wo er vor Hagemeyer stand, plus zwei Titeln.

Alles wunderbar. Natürlich ist das nur reine Spekulation, vielleicht kann der Klub die Mannschaft halten, vielleicht wird er auch nicht Meister, vielleicht kommt ja auch ein zweiter Hagemeyer und übernimmt, vielleicht entlässt Siggi Küch Hagemeyer auch schon vorher oder Hagemeyer bleibt. Wahrscheinlich ist zwar, dass Hagemeyer sich neu orientiert, aber wer will das genau wissen. Sicher ist im Moment nur eines: Hagemeyer tritt erst dann zurück, wenn Hagemeyer zurücktritt. Nicht früher und nicht später.