Michael Wester

Bringt Wester neuen Schwung rein?


von Matthias Brockhoff

(19.08.11) Trainerwechsel kurz vor dem Saisonstart kommen nicht häufig vor, können dafür aber problematisch sein. Genau das ließ sich beim B-Ligisten GW Albersloh nicht verhindern. Dem ausgeschiedenen Till Wöstmann folgt der Ex-Beelener Michael Wester. Wir sprachen mit dem 34-jährigen C-Lizenzinhaber über seine neue Truppe.

Seit Mittwoch bist Du nun offiziell Trainer. Wie ist das Engagement zu Stande gekommen?
Thomas Fuchtmann (ehemaliger Trainer vom TuS Hiltrup und VfL Wolbeck, d. R.) rief letzte Woche Samstag an und fragte mich, ob es eine Alternative für mich wäre, bei Albersloh als Trainer einzusteigen. Ich habe dann mit den Verantwortlichen das Gespräch gesucht und mir die Perspektiven aufzeigen lassen. Nach zwei Tagen Bedenkzeit habe ich dann die Zusage gegeben. Direkten Bezug zum Verein hatte ich vorher aber nicht.

Dein erstes Training hast du ja schon geleitet. Wie ist dein Eindruck von der Mannschaft?

Rundum positiv. Alle sind sehr lernwillig und haben bei der ersten Einheit gut mitgezogen. Es ist natürlich nicht einfach, in so kurzer Zeit 25 neue Spieler kennenzulernen.

Hast du zu diesem Zweck mit deinem Vorgänger Till Wöstmann gesprochen?

Wir hatten nur kurzen telefonischen Kontakt. Er hat mir ein paar Informationen gegeben, zum Beispiel auf welchen Positionen die Spieler zum Einsatz kommen. Ich kannte ja vorher keinen Spieler persönlich. In erster Linie möchte ich mir aber einen eigenen Eindruck über die Mannschaft - über Stärken und Schwächen - machen.

Was gibt es denn zu verbessern?

Zu verbessern gibt es immer etwas.Vor allem mit der körperlichen Fitness der Jungs bin ich noch nicht zufrieden. Auch taktisch und technisch gibt es auch noch einiges aufzuholen.

Inwiefern kann man seine eigenen Vorstellungen so kurz vor dem Ligastart überhaupt noch mit einbringen?
Da lebt man schon von seinem Erfahrungsschatz. Ich bin ja nun schon ein paar Tage im Geschäft und die Uhren ticken doch überall sehr ähnlich. Wichtig ist, dass der Spaß nicht zu kurz kommt. Die Jungs machen das Ganze ja immer noch hobbymäßig, kommen nach der Arbeit zum Training um einfach mal was anderes zu sehen. Da versuche ich viel mit dem Ball zu arbeiten. Denn wenn man mit Spaß bei der Sache ist, verbessert sich auch automatisch die Leistung. Trotzdem ist Professionalität immer Grundvoraussetzung für erfolgreiches Arbeiten.

Stichwort "erfolgreiches Arbeiten": Albersloh hat sich vor der Saison namhaft verstärkt und ist Aufstiegsfavorit Nummer eins. Was ist Dein Ziel für die Saison?
Ich gebe Saisonziele eigentlich nie vor, das macht die Mannschaft. Von der Mannschaft selbst muss kommen, dass sie aufsteigen will. Wichtig ist vor allem ein gelungener Saisonstart, denn die Qualität oben mitzuspielen, haben wir definitiv. Mein persönliches Ziel ist es, die Mannschaft in den nächsten drei bis fünf Wochen möglichst gut kennenzulernen, Stärken und Schwächen zu erkennen und sie so optimal auf die Spiele einzustellen.

Welches Spielsystem schwebt Dir dabei vor? Du hast ja in Beelen zum Ende der Saison die Viererkette eingeführt...
Wir werden es definitiv erstmal mit einem 4-4-2 oder 4-2-3-1 probieren, also auf jedenfall mit Viererkette spielen. Die wurde ja schon in der laufenden Vorbereitung einstudiert, die Räder greifen aber erwartungsgemäß noch nicht 100-prozentig ineinander. Solche Entscheidungen mache ich aber auch immer vom Spielermaterial, das mir zur Verfügung steht,  abhängig. Genauso wie die Frage, ob wir mit einem oder zwei Stürmern spielen.

Du kennst die Kreisliga B3 ja noch aus deiner Aufstiegssaison 2008/09 mit BW Beelen. Wie schätzt Du die Liga ein und wen erwartest du am Ende oben?
Das war für mich ein wichtiger Punkt, warum ich in Albersloh zugesagt habe. Ich denke nämlich, dass uns eine interessante Saison mit vielen Derbys erwartet. Rinkerode und Gremmendorf werden oben dabei sein. Alverskirchen hat mit Richard Walz einen erfahrenen Spielertrainer und Everswinkel eine junge, forsche Truppe beisammen. Wenn Müssingen so spielt wie im Pokal (7:2-Erfolg gegen den FC Mecklenbeck, d. R.), dann muss man auch mit denen rechnen.

Danke für das Interview und viel Glück für den Saisonstart.