Schluss mit büffeln, pauken
und trainieren - mit einer
halben Million in der Tasche

Von Andreas Teipel

(16.10.11) Er hat es tatsächlich gepackt. Unser Klaus Hermann hat den Raab geschlagen und kassierte an einem Abend eine halbe Million Euro. Der Fußballkreis Münster/Warendorf ist, wenn schon nicht um so einen Haufen Kohle, so doch um eine schillernde Figur reicher. "Das war meine Show", meinte Hermann am Abend danach gegenüber heimspiel-online.de. Und tatsächlich kamen ihm die Spiele der gestrigen "Schlag den Raab"-Show sehr entgegen. Schön viel Fußball. Wir erreichten Klaus in seinem Hotelzimmer in Köln faul auf dem Bett liegend. So bereitet man sich also vor, wenn man als halber Millionär einen Tag später noch einen Fernseh-Auftritt bei "TV total" hat.

Klaus Hermann ist in Fußball-Münster natürlich kein Unbekannter, gründete SW Münster, war dessen erster Vorsitzender und Spieler sowieso. Jetzt aber kennt ihn ganz Deutschland. Er hatte sich beworben und wurde in der Endausscheidung mit großem Abstand von den Zuschauern zum nächsten Gegner von Stefan Raab gewählt. "Beim ersten Spiel war ich noch total nervös", gesteht Hermann einen Tag danach nun völlig entspannt. Als er aber das zweite Spiel mit den Vereinswappen gewonnen hatte, "war es dann vorbei mit der Nervosität. Man bekommt das alles dann gar nicht mehr mit. Ich war extrem konzentriert."

Nicht einmal als Stefan Raab ihm bei Stand von 7:14 hinter der Bühne ansprach, das nächste Spiel gehe um sieben Punkte, da sei das 14:14 also nah, reagierte Hermann völlig cool. "Wieso? Dann steht's 21:7, Stefan!" Mit diesen kleinen psychologischen Kniffen kam Raab bei Hermann also nicht weit.

Und dann kam Spiel 14. Ein Matchball-Spiel. Die Widersacher sollten die Entfernung zwischen deutschen Städten schätzen. Wer am nächsten dran war, kriegte den Punkt. Nun ist Hermann als Versicherungsmann und Comedian auf Deutschlands Straßen viel unterwegs. "Da weiß man natürlich in etwa, wie weit Dortmund von Frankfurt und Frankfurt von Karlsruhe entfernt ist."

Und dann kam der Moment: Hermann brauchte noch einen Punkt, lag mit drei Zählern vor. "Ich gebe zu, da konnte ich den Gedanken, gewinnen zu können, nicht mehr von mir weisen." Als dann der Sieg perfekt war, brach es natürlich aus ihm raus. Der Geldkoffer wurde übergeben, Raab gratulierte, Ehefrau Johanna wurde geküsst, und schon war die Sendung vorüber. Hm, das ging ein bisschen zu schnell. Für Hermann ging es jedoch weiter. Interviews, Foto-Shootings mit Koffer, Vorbereitung auf die nächsten Stunden, ewig viele SMS und Gratulationen.

"Mit dem Büffeln, Pauken und Trainieren ist jetzt aber endlich wieder Schluss", sagt Hermann, "ich hatte zuletzt nicht mehr trainiert und gespielt, weil ich mich nicht verletzen wollte. Jetzt freue ich mich wieder tierisch aufs Trainging mit den Jungs und dann geht's in die Flitterwochen." Ach, übrigens. Hätte es mit den Entfernungen nicht geklappt... "das letzte Spiel der Sendung wäre Torwandschießen gewesen."