Kreisliga A

Ricardo Gomez hat den Skiclub Rheine mit vier Toren im Aufstiegsspiel gegen den FC Galaxy Steinfurt in die Kreisliga A geschossen. Nun überlegt er, ob er noch ein Jahr dranhängt.

Danken die Aufstiegshelden ab?


Von Christian Lehmann

(29.03.21) Eigentlich hat der Skiclub Rheine für die kommende Saison schon alles in trockenen Tüchern. Alle Spieler aus dem aktuellen Kader möchten gerne weitermachen. Ein Trio im fortgeschrittenen Fußballeralter macht allerdings noch Zicken. Ricardo vaz Gomes, Ingo Kühs und Julian Determeyer haben inzwischen die 30-Jahre-Marke überschritten und denken über ein Ende ihrer Laufbahn nach. Beim A-Ligisten versucht man derweil, sie vom Weitermachen zu überzeugen.

"Das sind drei Jungs, die wir definitiv gebrauchen können. Ein Vereinswechsel kommt für sie ohnehin nicht mehr infrage. Ich habe aber das Gefühl, dass alle drei weitermachen", zeigt sich Trainer Joel Marinho optimistisch, nachdem er Oldie Stefan Rupprecht bereits von einem Verbleib überzeugen konnte. Für seine drei weiteren alten Hasen hat er reichlich warme Worte parat: "Ricardo war an 80 Prozent unserer Tore beteiligt, Dete kann gefühlt auf jeder Position spielen und Ingo ist ebenfalls unglaublich vielseitig und zuverlässig. Ich könnte gar nicht sagen, wen von ihnen ich am liebsten behalten will."

Vaz Gomez überlegt noch

Den Trainer und Ricardo vaz Gomes verbindet nicht nur aufgrund ihrer Herkunft eine besondere Beziehung. Der Torjäger war der Held des famosen Aufstiegsspiels 2018 (7:0 gegen den FC Galaxy Steinfurt) und ist seit Jahren die Lebensversicherung des Clubs. Eigentlich wollte er schon vor knapp zwei Jahren die Schuhe einmotten. Weil er es aber so gerne tut und noch gebraucht wurde, hat er das Laufbahnende aufgeschoben. Auch diesmal?

"Es gibt noch keine endgültige Entscheidung, aber es steht schon fest, dass ich dem Skiclub treu bleiben werde. Wenn Corona nicht gewesen wäre, dann wäre das definitiv meine letzte Saison gewesen. Es wäre aber schon ziemlich schade, wenn es so zu Ende gehen würde", erklärt er uns. Trotz seiner 37 Jahre ist er immer noch topfit und sicher, dass er der Mannschaft sportlich helfen kann. "Wenn ich irgendwann merke, dass ich Schwierigkeiten bekomme, das Tempo mitzuhalten, dann höre ich sofort auf."

Julian Determeyer sagt: "Es kostet unheimlich viel Energie, mit zum Teil zehn Jahre jüngeren mitzuhalten.

"Detes" Körper sagt "Nein"

Dass es außer ihm beim Tabellen-13. der A-Liga keinen echten Neuner gibt - erst recht nicht, seitdem Patrick Maganga nicht mehr spielt - trägt ebenfalls zu seinen Überlegungen, nochmal zuzusagen, bei. Für einen Job als Trainer käme er ohnehin nicht infrage, betont er: "Nee, dafür habe ich nicht die Geduld." Trotzdem fühlt er sich wohl und kann sich vorstellen, den Verein auch nach der aktiven Laufbahn zu unterstützen. "Ich werde nochmal mit Ingo und Joel quatschen, dann sehen wir, wie es weitergeht", erklärt der Torjäger.

Etwas resoluter geht Julian Determeyer (34) mit der Thematik um: "Ich warte erstmal ab, wie sich die Pandemie entwickelt. Beim Skiclub gibt es einen großen Zusammenhalt, eine positive Energie, ich habe viele tolle Menschen kennengelernt. Es sieht aber danach aus, dass ich eher nicht weitermache - zumindest nicht in der A-Liga. Mein Körper sagt so langsam, dass es gut ist. Mit Jungs mitzuhalten, die zum Teil zehn Jahre jünger sind, kostet super viel Energie." Determeyer hofft, dass mit steigenden Temperaturen im April wieder trainiert und im Mai wieder gespielt werden kann - und er einen schönen Abschluss mit seinem Team bekommt.

Kühs möchte weitermachen

"Ach, Dete... Der hat vor zwei Jahren schon gesagt, dass er aufhört und stand dann nach einem Monat wieder auf der Matte", sagt Ingo Kühs. Der 36-jährige Zentrums-Allrounder muss ein wenig schmunzeln darüber, dass ausgerechnet der jüngste des Trios sich am ältesten fühlt. Kühs könnte sich vorstellen, noch eine Saison dranzuhängen - und das, obwohl er im November zum zweiten Mal Vater wurde. "Ich habe mir ja schon zweimal ein fußballfreies Jahr gegönnt, von daher würde generell schon gerne weitermachen."

Das große Aber: "Ich weiß nicht, wie ich mich fit kriegen soll", gesteht er lachend. Eine Wampe hat der lange Schlacks in der Corona-Zeit nicht bekommen, noch immer ist er ziemlich schmal. An der Kondition hapert's trotzdem. "Ich habe es immer gehasst, joggen zu gehen", verrät er. Kumpel Julian Brüning habe es im vergangenen Jahr ab und an geschafft, ihn zu motivieren, Hausbau und Nachwuchs waren aber stets gute Ausreden, um sich doch wieder zu drücken. "Allein wenn ich die Treppen hochgehe, bin ich schon außer Atem. Naja, wenn Ricardo weitermacht, bin ich wenigstens nicht der Unfitteste", flachst er.

Ingo Kühs ist mittlerweile zum zweiten Mal Vater geworden. Ihn würde der Klub trotzdem gerne halten - zumindest als Standby-Spieler.