Kreisliga A

Auch, wenn Marcel Exner (l.) von seinen Gegenspielern meist nicht aus den Augen gelassen wird, kann sich der Stürmer häufig in Szene setzen - und Tore schießen.

Gelernt, sich durchzusetzen


Von Christian Lehmann

(09.02.21) 22 Tore in der Vorsaison, 14 Treffer in der aktuellen: Marcel Exner dürfte zu denjenigen gehören, die sich besonders darüber ärgern, dass der Spielbetrieb in der Kreisliga A nun schon seit Monaten zum Erliegen gekommen ist. Der 22-jährige Stürmer des TuS Laer war im vergangenen Jahr in Galaform und hat in dieser Saison im Schnitt alle 50 Minuten ein Tor erzielt, wenn er auf dem Platz stand. Wir haben uns "Exe" zum Interview geschnappt und dabei unter anderem gelernt, wie ihn die harte Schule des eigenen Lebens mit drei größeren Brüdern ideal auf die Anforderungen beim Kicken vorbereitet hat. 

 

Hallo Marcel! Wie vertreibst Du dir momentan die Zeit? Hast Du dir zuhause im Garten schon ein Tor aufgebaut?

Exner: Im Moment geht ja leider nicht so viel - und ich bin auch nicht der motivierteste Jogger, um ehrlich zu sein. Bei uns auf dem Bauernhof ist aber immer etwas zu tun. In den letzten Tagen sind wir viel mit dem Trecker unterwegs gewesen, um Schnee wegzuräumen. Sonst lasse ich im Moment gerne den Hund mit dem Ball hin und herjagen.

 

Hast Du Sorge, dass Du in der langen Pause etwas verlernen könntest?

Exner: Genau deshalb gehe ich mit einem Kollegen jedes Wochenende etwas kicken. Alex Berkenbrock von Germania Horstmar. Anschließend bei ein, zwei Bierchen Bundesliga gucken - gibt nichts Besseres. 

 

Zu welchem Verein hälst Du? 

Exner: Borussia Dortmund natürlich. Auch wenn das im Moment nicht so viel Spaß macht. Aber Moukoko wird das am Wochenende schon richten...

 

Deine Torquote kann sich auch sehen lassen. Wie sehr ärgert es dich, dass Du sie im Moment nicht ausbauen kannst?

Exner: Das regt mich schon auf, als Stürmer wirst Du schließlich an Toren gemessen. Ich habe mir Ziele gesetzt und war mit eineinhalb Treffern pro Spiel voll im Soll. Mein Teamkollege Nico Stippel hält mir immer noch vor, dass er mal in einer Saison 23 Tore erzielt hat. Wenn die Saison fortgesetzt wird, dann will ich diese Marke auf jeden Fall knacken. 

 

Zu deinen Stärken zählt sicherlich der Zug zum Tor, das Durchsetzungsvermögen. Wie kann man das lernen?

Exner: Ich bin auf dem Hof groß geworden, da haben wir einen Fußballplatz. Meine drei Brüder und ich haben dort immer zwei gegen zwei gespielt. Als jüngster von vier Geschwistern lernt man, sich durchzusetzen.

 

Mit dem TuS Laer habt ihr über ein Jahr lang kein Spiel mehr verloren, habt nur einen Punkt Rückstand auf Tabellenführer Borussia Emsdetten II. Dein Trainer Ron Konermann haut in der Regel keine Parolen oder Kampfansagen in puncto Bezirksliga-Aufstieg raus. Gibt's von dir eine?

Exner (lacht): Nein, ich haue auch keinen raus. Man kann die positive Entwicklung der Mannschaft in den vergangenen Jahren sicherlich erkennen. Wir haben große Fortschritte gemacht, die Verpflichtungen von Spielern wie Steffen Köhler, Robin Drees oder zuletzt Marcel Lütke-Lengerich zeigen ja auch, wohin der Weg langfristig führen soll. Wenn es in dieser Saison wirklich noch klappen sollte mit dem Aufstieg, dann nehmen wir das gerne mit. Wenn nicht, wäre das aber auch vollkommen okay.

 

Du hast vorhin Borussia Dortmund erwähnt. In der B-Jugend hast Du beim BVB gespielt. Welche Erinnerungen hast Du an diese Zeit? 

Exner: Da kommt mir direkt das erste Spiel in den Sinn. Ich stand am ersten Spieltag gegen Arminia Bielefeld in der Startelf, habe doppelt getroffen - eine richtig geile Erinnerung. In der Truppe damals haben Spieler Christian Pulisic, Felix Passlack oder Jacob Bruun-Larsen gekickt. Auch der Aufstieg mit der C-Jugend von Preußen Münster war eine coole Sache. Ab der A-Jugend hatte ich dann ja leider nur noch Pech...

 

Vor allem mit Verletzungen...

Exner: Ja. In Dortmund habe ich mir am zweiten Spieltag einen Mittelfußbruch und einen Bänderriss zugezogen und war neun Monate raus. Als ich wieder fit war, hatte ich direkt den nächsten Bänderriss. Dann bin ich zurück zu Preußen. Die Vorbereitung lief gut, ich hatte auch gute Chancen auf einen Stammplatz. Dann konnte ich aufgrund einer Blinddarm-OP wieder zwei Monate nichts machen. Ich bin dann wieder zurück zum TuS Altenberge, wo es ganz gut lief. Bei Münster 08 war aufgrund der Abmeldung der Landesliga-Mannschaft schon nach einem halben Jahr Schluss.

 

Jetzt bist Du in Laer, und es läuft sportlich richtig gut. Bleibst Du jetzt erstmal in der Heimat oder kannst Du dir vorstellen, es nochmal höherklassig zu versuchen? Du bist ja mit 22 Jahren noch jung...

Exner: Ich will nichts ausschließen, aber ich fühle mich wirklich wohl hier in Laer. Die Mannschaft ist korrekt und es macht Spaß. Für die nächste Saison habe ich auf jeden Fall schon zugesagt. Ich bin hier gut aufgehoben.