Kreisliga A

Philipp Brüning (rechts oben) ist erst im zweiten Jahr Seniorenfußballer - und schon ein Leitwolf im Team von Matellia Metelen. Fabian Langehaneberg (rechts unten), Daniel Ernsting (links) und Sebastian Feldhues sind schon etwas länger dabei. Auch sie haben aber wohl noch einige Fußball-Jahre vor sich.

Matellia ist Dauwes Jungbrunnen


von Christian Lehmann

(15.12.20) Vor kurzem hat Thomas Dauwe nach eigener Aussage zum 16. Mal seinen 40. Geburtstag gefeiert. Gratulation! Ein Grund dafür, dass sich der Trainer von Matellia Metelen noch richtig jung fühlt, ist seine Mannschaft. Der Aufsteiger behauptet sich in der bisherigen Kreisliga A-Saison mit einem ganz jungen Kader in absolut bemerkenswerter Manier. Wie wohl sich der Coach in seinem Verein fühlt, dokumentierte er nun mit seiner Zusage für die Saison 2021/22. 

"Mir geht es vermutlich so wie allen anderen Kollegen, die zeitgleich angefangen haben. Auch ich bin nach zwei unterbrochenen Saisons gefühlt noch gar nicht richtig da, auch wenn schon etwas Zeit vergangen ist", so Dauwe. Andere sind dieser Tage vielleicht sogar ganz happy, nicht im Schmuddelwetter auf dem Trainingsplatz stehen zu müssen. Dauwe vermisst es. "Ich bin überzeugt, dass es derzeit deutlich wichtigere Dinge gibt als Amateurfußball. Es fehlt mir aber schon im Moment. Ich genieße es, mit den jungen Leuten zusammen zu arbeiten."

Kippelt: "Er kommt gut an"

Auch im Verein ist man überzeugt von der guten Arbeit des erfahrenen Übungsleiters. "Er kommt gut an, hat immer einen Spruch drauf, kann die Mannschaft motivieren und weiß, wie er die Jungs anpacken muss, auch die jungen Spieler", sagte Matellias Fußballobmann Norbert Kippelt gegenüber den Öffnet externen Link in neuem FensterWestfälischen Nachrichten. Außerdem habe Dauwe "coronabedingt zwei Mal eine Saison mit Unterbrechungen erlebt. Er soll jetzt endlich mal durcharbeiten können", so der Funktionär weiter.

Viele hatten den Neuling vor der Saison eher zu den Underdogs gezählt - auch die Metelener selbst gefallen sich in dieser Rolle. "Wir sind Aufsteiger, es steht über allem, dass wir die Klasse halten wollen", betont Dauwe. Nimmt man die bisherigen acht Spiele als Maßstab (zwei Siege, vier Remis, zwei Niederlagen), dann ist das Team auf einem richtig guten Weg dorthin. "Die Gesamt-Performance ist sehr ordentlich. Ich glaube, dass wir noch kein richtig schlechtes Spiel gezeigt haben. Wir haben eine sehr gute Außendarstellung und Stimmung in der Mannschaft", findet der Coach. Auch das Umfeld begrüßt die gegenwärtige Entwicklung. Nach der starken Leistung gegen Tabellenführer Borussia Emsdetten II wurde das Team, in dem fast nur Metelener Eigengewächse kicken, trotz 2:3-Pleite mit Applaus verabschiedet. 

Punktverluste gegen Fortuna und Vorwärts II

Wenn Dauwe etwas genauer auf die Spiele schaut, muss er sich schon ein wenig ärgern, denn vor allem gegen Fortuna Emsdetten (4:4 nach 4:2-Führung) und Vorwärts Wettringen II (3:3 nach 3:0-Führung) war mehr drin. "Ich behaupte, es ist nicht vermessen, zu sagen, dass vier Punkte mehr möglich waren", so der Coach, dessen Team dann auf Platz fünf stehen würde. Auch die deutlichste Niederlage, das 1:5 bei Mitaufsteiger Sportfreunde Gellendorf, ist zu relativieren. Lange spielte die Matellia hier gut mit, hinten raus agierte sie dann zu blauäugig und ließ sich von SFG-Tormaschine Marcel Bernhardt düpieren. Generell sind dem Übungsleiter die vielen Gegentore - 19 sind es an der Zahl - ein Dorn im Auge. "Ich bin ein Mann der Defensive. Vorne gewinnt man Schlachten, die Kriege werden hinten gewonnen."

Aber was willst Du machen, wenn der Großteil der Abwehr gerade mal Anfang 20 oder jünger ist? Fabian Langehaneberg ist mit 27 Jahren der einzige etwas ältere Abwehrspezialist im Team, Philipp Brüning bringt immerhin überkreisliche Erfahrung aus der U19 von Vorwärts Wettringen mit. "Der Sprung in den Seniorenbereich ist trotzdem groß. Da vertun sich viele", sagt Daniel Grave. Der Co-Trainer, der zuvor auch schon Senioren-Obmann beim Tabellen-Elften war, bringt die Defizite, die das Team in dieser Saison noch aufweist, auf den Punkt. "Hinten kassieren wir oft zu einfache Gegentore, vorn fehlt uns manchmal noch die Kaltschnäuzigkeit. Wir müssen uns aber vor keinem Gegner in der Liga verstecken!"

Hängen Smith und Weßeling noch ein Jahr dran?

Weil er in Kürze zum zweiten Mal Nachwuchs erwartet, wird der frühere Spieler Grave künftig nicht mehr als Assistenzcoach zur Verfügung stehen. Auch die Spieler seiner Generation werden so langsam rar im Team. Daniel Smith (35) und Bernd Weßeling (35), die einzigen alten Hasen, sind bereits im gehobenen Fußballer-Alter angekommen. Beide zählen aber noch immer zu den Leistungsträgern. "Sie tun uns ziemlich gut", sagt Dauwe.

Ob das Duo noch ein Jahr dranhängt, entscheidet sich in den nächsten Tagen und Wochen. Falls nicht, müssten wohl wieder eigene Talente das Vakuum ausfüllen - so ist es in Metelen inzwischen üblich. Das Durchschnittsalter im Team würde dann noch einmal drastisch sinken. Für den bekennenden Jungbrunnen-Fan Thomas Dauwe sicherlich kein Problem.

Thomas Dauwe hat in dieser Saison noch kein einziges richtig schlechtes Spiel von seiner Mannschaft gesehen.