Melzer macht weiter und hat weiter "wahnsinnig Spaß"

Von Fabian Rengr

(11.10.22) Nein, nein. Natürlich gilt Niklas Melzers Zusage für ein weiteres Jahr im Amt als Spielertrainer von Germania Horstmar nicht ausschließlich für die Bezirksliga. Der 34-Jährige muss lachen, als wir ihn das fragen. "Wie immer ligaunabhängig", sagt er dann. Die Frage war jetzt auch nur so halbernst gemeint. Am Dienstagmorgen verkündete der Club über den Instagram-Account der ersten Herrenmannschaft die frohe Botschaft: Der gesamte Staff des aktuell noch ungeschlagenen Tabellenersten hat bereits jetzt für die Saison 2023/24 zugesagt. In Horstmar ist man also von der schnellen Sorte.

"Jetzt haben wir Planungssicherheit und keinen Stress dabei", bestätigt Melzer seine Verlängerung. Zur Saison 2021/22 war er bei seinem Heimatverein als Trainer eingestiegen. In der ersten Saison gelang der Klassenerhalt - mit einem fulminanten 4:0-Erfolg über Fortuna Emsdetten am letzten Spieltag. Aber besser spät als nie. "Der Klassenerhalt war knapper als es hätte sein müssen", sagt Melzer im Rückspiegel. Aber: Genau dieser Erfolg auf dem letzten Drücker - es war in Melzers Augen ein beflügelndes Schlüsselerlebnis für den derzeitigen Höhenflug. So eine extreme Drucksituation zu bestehen - das ist förderlich. Und schweißt natürlich noch mehr zusammen. Für Melzer ein Mitgrund, den Daumen zu heben.

Höhenflug überraschte auch Melzer

Gleichwohl: Dass es so gut läuft, dass das ehemalige A-Liga-Sorgenkind so performt, sieben Spiele ohne Niederlage übersteht und die Tabellenspitze erklimmt, überrascht nicht nur uns "Dass wir schon so stabil sind, hätte ich nicht gedacht", räumt Melzer ein. Stabil ist untertrieben. Es läuft hervorragend. "Die Schritte gehen wir gerade sehr gut und mit großem Tempo. Es macht wahnsinnig Spaß mit den Jungs." Die positive Stimmung nach der geglückten Rettung wurde konserviert und in die jetzige Spielzeit übertragen. "Nach der Vorbereitung habe ich gedacht: Wir können eine ordentliche Rolle spielen", sagt der Coach, der mit Horstmar auch noch in Kreispokal-Viertelfinale gegen Neuenkirchen eingezogen ist. Gespielt wird am 17. November, einem Donnerstag.

Natürlich verstärkte sich die Truppe des Ex-Westfalenliga-Spielers von Borussia Emsdetten auch vor  dieser Saison gleich mehrfach vortrefflich. Marcel Exner (TuS Laer) agiert als spielender Co-Trainer und schießt wie gehabt fleißig Tore (Zehn Tore, neun Einsätze). Über die Qualität eines Steffen Exner, der aus der Landesliga vom TuS Altenberge nach Horstmar gekommen war, müssen wir nicht reden. Jan Stegemann (SV Burgsteinfurt III, früher SVB I) stand in sieben von neun Spielen im Tor und kassierte nur sieben Gegentreffer. Die Kaderpolitik stimmte.

Trainerteam "eine eingeschworene Truppe"

Exner bleibt Co-Trainer, genauso wie der restliche Staff. Marco Meijer, eine lebende Legende, fungiert künftig weiterhin als zweiter Co-Trainer. Gerrit Kösters ist auch in der kommenden Saison Betreuer, Sandra Brandt weiter Physiotherapeutin. "Das war mir wichtig, dass wir im Paket verlängern und in der Konstellation weiter machen. Auch wir im Trainerteam sind eine eingeschworene Truppe. Wir arbeiten sehr eng zusammen, sehr vertrauensvoll", so Melzer.

Er selbst wird auch in der neuen Saison als Spielertrainer weiter zocken. Niemand verbuchte mehr Einsatzminuten als er im Team, Melzer spielte alle Spiele bislang durch. "Ich lasse das offen und werde es so machen wie in den zurückliegenden anderthalb Jahren: Ich stelle mich gerne im Dienst der Mannschaft und mache solange mit, wie die Knochen halten." In welcher Liga auch immer. 

Hartmann: "Was will man da anderes machen?!"

Vom Verein gibt's natürlich keinen Druck. "Ein Platz unter den ersten Zehn ist absolut ausreichend für uns", sagt Germanias Fußball-Fachschafts-Vorsitzender Jörg Hartmann. "Ziel ist nach den vergangenen drei Jahren natürlich der Nichtabstieg. Aber jedes Wochenende, an dem wir weiterhin oben stehen, genießen wir natürlich."

Für ihn war die Verlängerung mit Melzer und Co nur Formsache. Er ist ja nicht total beknackt. Es sei dem Club auch ein besonderes Anliegen gewesen, das Ganze relativ zügig abzuwickeln. "Die Mannschaft, Niklas und das Trainerteam passen mehr als hervorragend zusammen. Man hat gemerkt, welche Entwicklung der Sport in Horstmar nimmt. Was will man da anderes machen als dem Trainer das Vertrauen zu schenken, bevor andere Vereine noch auf dumme Gedanken kommen", so Hartmann. Der nächste Schritt sei es nun, die Spielergespräche bis Ende Dezember abzuschließen.