Querpass

Thomas Bertels (r.) und die erste Mannschaft von Amisia Rheine können der sich anbahnenden Verbands-Entscheidung entspannt entgegen blicken. Bei Grün-Weiß Rheine, derzeit Tabellenführer der Kreisliga B1, sieht das anders aus. Eigentlich sollten beide Vereine nach der bereits erfolgten Fusion zum 1. Juli auch sportlich verschmelzen, doch zuletzt sorgte die Coronakrise für einige Fragezeichen.

Grün-Weiß Amisias kompliziertes Votum


von Christian Lehmann

(22.04.20) Seit dem 1. April 2020 sind Amisia und Grün-Weiß Rheine offiziell ein Verein. Drei Wochen später wurde der gerade erst neu formierte Vorstand nun vor eine äußerst komplizierte Entscheidung gestellt: Wie eint man viele verschiedene Meinungen in einem Verein, der erst noch zusammenwachsen muss?

"Die Tatsache, dass es beim Verband keine Regelung für diesen Fall gibt, zeigt doch schon allein, wie groß dieses Thema ist", sagt der erste Vorsitzende von Grün-Weiß Amisia, Klaus Bönninghoff. Er und seine Vorstandskollegen haben sich nach der Aufforderung des Verbands, sich zu einer Fortsetzung oder einem möglichen Abbruch-Szenario der Saison zu äußern, letztlich mehrheitlich für die Annullierungs-Variante entschieden. Im Vorfeld gab es allerdings reichlich Diskussionsbedarf und durchaus konträre Ansichten.

Immerhin: Die Fusion ist durch

"Wir wissen, dass das eine streitbare Meinung ist. Man kann damit aber besser umgehen als mit ewiger Unsicherheit und Spekulation. Eine gerechte Lösung für alle wird es nicht geben", betont der Vorsitzende. "Es kann uns doch niemand sicher sagen, ob wir diese Situation im September durchgestanden haben. Der Amateurfußball fehlt uns allen und würde sicherlich eine schöne Abwechslung bieten, aber er steht nicht an erster Stelle." Auch wenn sich die Vereinsarbeit aktuell alles andere als leicht gestaltet, ist Bönninghoff heilfroh, dass das Coronavirus das gesellschaftliche Leben nicht schon drei Wochen früher lahmgelegt hat - dann nämlich hätte womöglich die Fusion nicht vollzogen werden können. "Und wir würden ganz schön in der Luft hängen."

Für die erste Mannschaft der Amisen hat die Entscheidung, wie der Verband nun weiter verfährt, in der Kreisliga A keine großartigen Auswirkungen. Grün-Weiß Rheine jedoch hatte noch beste Aussichten auf den Titel in der Kreisliga B1. Der scheidende Trainer Steffen Molitor, der sich mit Vorstandsmitglied Stefan Schulze-Diekhoff abgestimmt hatte, steht jedoch voll hinter der Meinung des Klubs.

Auch Molitor ist für eine Annullierung

Sollte die aktuelle Tabelle gewertet und die Diskrepanz der weniger bestrittenen Spiele der Fortunen nicht berücksichtigt werden, würde der GW-Coach den Verein als Meistertrainer verlassen. "So möchte ich aber nicht aufsteigen", betont er. Sollten nur die Ersten aufsteigen, fände er das ebenfalls nicht gerecht. "Wieso nicht auch die Zweiten, die sich eigentlich ein Relegationsspiel verdient hätten?" 

Molitor weiter: "Dass aktuell nicht gespielt werden kann, steht doch völlig außer Frage. Wenn wir die Saison fortgesetzt hätten, dann hätten wir doch alles nur vor uns hergeschoben. Ich denke, dass es der richtige Weg ist, alles auf Null zu setzen - auch wenn das andere Vereine wie zum Beispiel Fortuna Emsdetten oder Gellendorf anders sehen. Wir sitzen alle in einem Boot - und niemand kann etwas dafür, dass die Situation so ist, wie sie ist."