Filinberg bricht den Widerstand von Ochtrups "Alten Männern"

von Christian Lehmann

(01.06.23) Viel brutaler geht's nicht. Da bist Du schon gezwungen, in einem Abstiegsspiel die halbe Mannschaft mit Altherren-Spielern aufzufüllen - und dann musst Du auch noch in die Verlängerung. Die Oldie-Truppe des FSV Ochtrup II gab im Relegations-Halbfinale ihr letztes Hemd gegen den TuS St. Arnold, schmiss sich in jeden Ball, machte und tat. Doch es sollte nicht reichen. In der zweiten Halbzeit der Verlängerung knockte TuS-Sturmbulle Eric Filinberg die Töpferstädter aus, danach kamen komplett ausgepumpte Ochtruper beim 1:3 (1:1/0:1) nicht mehr auf die Beine.

Die rund 250 Zuschauer in Burgsteinfurt hatten in der ersten Halbzeit ein ziemlich zähes Spiel gesehen - kein Wunder bei der Bedeutung dieser Partie. Mit Ausnahme wegen einer Abseitsstellung aberkannten Tores durch Seref Ürkmez (9.) gab es nur eine richtig heiße Szene: Kurz vor der Pause rackerte sich St. Arnolds Daniel Rohsmöller auf der Außenbahn durch und brachte ihn in die Mitte, Maurice Wilkens jagte ihn unters Dach (0:1/40.). Der TuS war spielerisch überlegen, wollte unbedingt, verkrampfte dabei aber viel zu sehr.

Holtmann trifft zum 1:1-Ausgleich

Im zweiten Durchgang drehten dann zunächst die bis dato blassen Ochtruper auf - angeführt vom überragenden Oldie Carlo Falchi, der auch den 1:1-Ausgleich durch Tom Holtmann mit einem feinen Steckpass vorbereitete. Holtmann schloss trocken links unten ab (50.). Doch das Momentum blieb nicht beim FSV: Bei einer Doppelchance von Lars Hesping (65.) und einem Fallrückzieher von Niklas Bartsch (69.) hätte es bereits klingeln können im Kasten von Dennis Gawlick. Ochtrups Keeper sollte vor allem in der Verlängerung in den Fokus rücken. Zunächst hatte jedoch nach einem Befreiungsschlag Michael Ransmann die Chance zum Ochtruper Lucky Punch (89.), in der Nachspielzeit tauchte dann zunächst Jörn Schmedding (90.+2) und Falchi (90.+4) frei vor dem TuS-Kasten auf. Das wäre eine Geschichte gewesen...

Selbst in der Verlängerung blieb der Ü40-Stürmer auf dem Platz und hätte beinahe bei einer Direktabnahme die Führung erzielt (92.), doch Tolga Ari schnappte sich die Murmel. Auf der Gegenseite hexte Gawlick einen platzierten Flachschuss von St. Arnolds Michael Heckmann weg (95.). Nun war es ein Fernduell der Torhüter, in dem Gawlick immer häufiger gefordert wurde - und einstecken musste. Einen abgefälschten Schuss von Luca Hyneck schnappte er sich in der 100. Minute, kurz vor dem Seitenwechsel prüfte dann Björn Stoth, der kurz zuvor Falchi erlöst hatte, nach einem Ballgewinn gegen Ürkmez erneut Ari (105.). 

Luc Entrup macht alles klar

Die Partie kippte endgültig zu Gunsten der St. Arnolder, als Schmedding nach einem Foulspiel an Carlos Hyneck die Gelb-Rote Karte sah (106.). In Überzahl wurde die Ürkmez-Elf dann noch zwingender. Filinberg, der sich wuchtig in jeden Zweikampf schmiss, hätte zunächst Pech bei einem Abseitstreffer (106.), durfte dann aber jubeln, als sich Luc Entrup über links durchgesetzt und den Ball quergelegt hatte (1:2/108.). Ochtrup war nun völlig platt und kassierte kurz vor dem Ende auch noch das 1:3: Bartsch steckte den Ball durch zu Entrup, der flach rechts vollendete (1:3/119.). Danach versemmelte Cederik Raeker noch einen Tausendprozenter auf der Torlinie, Filinberg feuerte die Kugel nochmal an die Latte - alles wurscht, der TuS bleibt drin! 

FSV-Coach Tim Niehues hätte sich das natürlich anders gewünscht. "Leider hat es nicht gereicht", sagte er nach dem Spiel. "Unsere Alten Herren haben einen überragenden Job gemacht. Man hat ihre Qualität gesehen, aber am Ende wurde die Luft ein bisschen dünn. Glückwunsch an St. Arnold. Wir haben uns in die Verlängerung geschleppt, aber der Platzverweis hat uns das Genick gebrochen. Am Samstag landen die Jungs aus Malle. Ich würde auch am Sonntag gerne ein paar alte Säcke dazu nehmen, aber die werden noch drei, vier Wochen Schmerzen haben. Wir haben noch eine Chance, dafür werden wir uns zerreißen."

FSV Ochtrup II - TuS St. Arnold     1:3 n.V. (1:1/0:1)
Tore: 0:1 Wilkens (40.), 1:1 Holtmann (50.),
1:2 E. Filinberg (108.), 1:3 Entrup (119.)
Gelb-Rote Karte: Ochtrups Schmedding (106.)