Kreispokal 2018/19

ISV gewinnt hochdramatisches Finale


von Steve Ridder

(30.05.19) Wow. Was für ein geiles Pokalfinale. Die Ibbenbürener SV gewinnt den Krombacher Pokal durch einen 3:2 (3:0) Sieg gegen die TuS Recke. Es war ein spannendes und hochdramatisches Endspiel. Die Stimmung war besser als in Baku beim Europa-League Finale. Das lag vor allem daran, dass gefühlt ganz Recke unterwegs war, um die eigene Mannschaft am Vatertag zu unterstützen. Inklusive Choreo. Das sah beeindruckend aus, nur hatte es in den ersten 45 Minuten gar keinen Effekt.

Denn die erste Halbzeit ging komplett an die Jungs aus Ibbenbüren. ISV-Trainer Heiko Becker sah seinen Plan bestätigt: "Wir wollten, dass Recke auf unser Spiel reagiert. Dazu waren wir noch unfassbar effektiv." Effektiv ist das richtige Wort, denn die ISV nutzte so gut wie jede Möglichkeit. Schon nach zwei Minuten war Torjäger Stefan Brink zur Stelle. Trotz Maske im Gesicht, behielt er den Überblick und war per Abstauber zur Stelle. Zuvor scheiterte der starke Steffen Büchter am Recke-Keeper Jannik Sriskandarajah.

Das war mal ein Blitzstart. Noch hielt sich der Schock bei der TuS in Grenzen. Doch die Mannschaft aus Recke fand in der ersten Hälfte einfach nicht ins Spiel. Zu viel Stückwerk und zu viele lange Bälle ins Nichts. Ibbenbüren machte es besser. Wieder war es der quirlige Steffen Büchter, der drei Leute auf der linken Seite stehen ließ und mustergültig in die Mitte passte. Dort wartete David Lindemann. Er brauchte den Ball nur noch über die Linie schieben (32.). Der mitgereiste Anhang aus Recke wurde ruhiger und verstummte dann in der 45. Minute komplett. Maskenmann Stefan Brink wich auf die linke Seite aus und flankte den Ball einmal komplett auf die andere Seite, wo Maurice Bischoff angerauscht kam und den Ball Volley ins Netz hämmerte (42.). Tor des Tages. 


"Der Schiri hat uns heute nicht geholfen"

Es sah alles nach einer klaren Angelegenheit für Ibbenbüren aus. Doch in der Halbzeit muss irgendwas in der Kabine der Recker passiert sein. Wir haben bei Trainer Marc Wiethölter nachgefragt: "Ich war ganz ruhig und habe mit den Jungs zusammen einen neuen Plan entwickelt. Wir haben dann auf Dreierkette umgestellt." Recke hatte jetzt mehr Zugriff, die Zweikämpfe wurden noch aggressiver geführt und auch die zweiten Bälle landeten nun bei der TuS. "Vor allem die Standards waren richtig gefährlich. Da hat Recke Qualität", so Heiko Becker.  Der Anschlusstreffer fiel allerdings aus dem Spiel heraus. Diesmal war die ISV-Abwehr nicht aufmerksam genug, als Dennis Sriskandarajah (57.) den abgewehrten Ball versenkte.

Ab diesem Zeitpunkt war es ein komplett anderes Fußballspiel. Recke bekam die zweite und die dritte Luft, die Fans waren wieder da und vor allem das Gefühl und der Glaube: Da geht noch was.
Als kurze Zeit später wieder Dennis Sriskandarajah zur Stelle war und per Fallrückzieher zum 2:3 traf, war allen Beteiligten in Lengerich klar, dass die Schlussphase richtig abgehen wird. Recke erkämpfte sich nun etliche Freistöße aus dem Halbfeld. Durch die Größenvorteile wurde es immer gefährlich, auch weil die Bälle alle scharf in den Strafraum flogen.

Nichts für schwache Nerven

Es war ein Spiel auf ein Tor und die ISV fand keine Entlastung mehr. Und plötzlich spielte der Schiedsrichter die Hauptrolle. "Ich mache das nicht oft, aber heute kritisiere ich den Schiri. Drei strittige Aktionen hat er nicht für uns gepfiffen. Mindestens zwei davon waren klare Elfmeter", so ein verärgerter Marc Wiethölter. Bei der ersten Aktion wurde dem bulligen  Rene Heeke fast das Trikot ausgezogen. Das sah auch für uns nach Elfer aus. Wiethölter will dann noch ein Handspiel im Strafraum gesehen haben und ein Foul an Maik Klostermann, der "klar getroffen" wurde.

Doch der Schiri zeigte nicht auf den Punkt und ließ sich von der Hektik nicht anstecken.
Er pfiff nur noch einmal...um die Partie zu beenden. Riesenjubel bei den ISV-Spielern und bei allem Ärger musste Marc Wiethölter dann auch fair anerkennen: "Glückwunsch an den Gegner, die Jungs haben sich das auch verdient." Heiko Becker bekam direkt nach dem Spiel eine Bierdusche und musste erstmal kräftig durchatmen: "Das war ein echter Krimi." Absolut. Ein würdiges Finale.

Ibbenbürener SV - TuS Recke     3:2 (3:0)
1:0 Brink (2.), 2:0 Lindemann (32.),
3:0 Bischoff (42.), 3:1 D. Sriskandarajah (57.)
3:2 D. Sriskandarajah (64.)