Querpass

Die Kaderbreite als Schlüssel zum Erfolg


von Julian Schimmöller

(18.03.21) Nachdem wir in der Vorwoche mit der Vorstellung der C-Ligen begonnen haben, folgt nun die zweite der drei Staffeln. Interessanterweise sieht es in der C2-Staffel dabei gar nicht viel anders aus als in der C1: Auch hier gibt es nach fünf bzw. sechs absolvierten Spieltagen nur noch zwei unbesiegte Mannschaften, die an der Tabellenspitze thronen. Fünf Spiele, 15 Punkte - das dürfen sowohl die Dritte der ISV als auch die Dritte aus Hopsten für sich beanspruchen. Weil die Ibbenbürener ganz genau ein Tor besser dastehen, grüßen sie vom Platz der Sonne.

Ob eines der beiden Teams - oder überhaupt irgendeine Mannschaft - in dieser Saison noch um den Aufstieg spielen darf, ist schwer vorherzusagen. Die Ambitionen dazu hätten beide Teams, die jeweils im Vergleich zur Vorsaison einen merklichen Schritt nach vorne gemacht haben. Wir haben mal nachgeforscht, was die Gründe dafür waren.

Philip Bensmann (gelbes Trikot) führt mit der Dritten der ISV die Tabelle der C2-Staffel an. Foto: Renger

Ibbenbürener Spvg. 08 III

Vor mittlerweile drei Jahren stieg die Dritte der ISV aus der B-Liga ab, es folgte ein großer personeller Umbruch. Nach einem Findungsjahr wurde in der vergangenen Saison die Aufstiegsrunde mit Platz fünf knapp verpasst, nun lag man bis Corona kam voll auf Kurs. Aus Sicht von Trainer Michael Niemeyer das Ergebnis einer guten Entwicklung: "Nach dem Abstieg haben wir uns von Jahr zu Jahr verbessert. Inzwischen merkt man, dass die Mannschaft sehr gut eingespielt ist." Mit satten 29 Toren in fünf Spielen stellt die ISV gemeinsam mit Hopsten den besten Angriff der Liga, nur sechs Gegentore sind ebenfalls der Spitzenwert.

Im Vergleich zur Vorsaison hat Niemeyer von zwei Spitzen auf einen zentralen Angreifer umgestellt, dafür gibt es einen zweiten Zehner. Einer der beiden Zehner ist in der Regel Phillip Scholmeyer, der in dieser Spielzeit regelrecht aufblüht und mit sieben Saisontoren der gefährlichste ISV-Akteur ist: "Ihn muss man hervorheben. Phillip hat nochmal einen richtigen Sprung gemacht und ist jemand, der auch knappe Spiele für uns entscheiden kann", gibt es von Niemeyer warme Worte für seinen Offensivmann. Einen weiteren Spieler möchte Niemeyer nicht unerwähnt lassen: Lukas Reich, der für den Coach "eine kleine Überraschung darstellt" - im positiven Sinne: "Er war in den Jahren zuvor oft sehr zurückhaltend und ist zwischendurch für ein halbes Jahr weg gewesen. Das hat ihm offensichtlich sehr gut getan, er macht in dieser Saison einen richtig guten Eindruck."

Für Stabilität hinter den Offensivreihen sorgen auf der Doppelsechs Lukas Freese und Finn Krone, die sich mit ingesamt fünf Toren (3x Krone, 2x Freese) darüber hinaus auch offensiv ihre Qualitäten haben. Schlüsselspieler gibt es also durchaus, entscheidend ist für Niemeyer aber vor allem eines: "Wir haben einen richtig großen Kader, sodass ich bei jedem Spiel die Qual der Wahl habe." Gerade in der C-Liga sei das alles andere als selbstverständlich. Und auch deshalb soll der Weg besser früh als spät wieder nach oben gehen: "Wir wollen definitiv hoch. Ich denke, dass das perspektivisch auch für den Verein wichtig ist: Wenn die Erste in der Bezirks- und die Zweite in der A-Liga spielt, sollte die Dritte nicht in der C-Liga spielen", hat Niemeyer klare Aufstiegsambitionen.

Westfalia Hopsten III

Ähnlich offensiv formulierte Stefan Trubig, Trainer bei Hopstens Dritter, bereits vor über einem Jahr seine Ziele. "Wir wollen um die Meisterschaft mitspielen", so Trubig seinerzeit nach der erfolgreichen Qualifikation für die Aufstiegsrunde. Das Ziel wurde deutlich verfehlt, zum Zeitpunkt des Abbruchs belegte die Westfalia in der Aufstiegrunde nur einen Platz im unteren Drittel. Und doch sagt Trubig nun erneut: "Wir wären - wenn es nochmal weitergeht - vielleicht nicht der große Favorit, aber Ambitionen, um ganz oben mitzumischen, sind auf jeden Fall da."

Dass der Trainer weiter vom Potenzial seiner Truppe überzeugt ist, erscheint bei genauerem Hingucken nachvollziehbar: In der Vorsaison hatten nahezu alle Hopstener Seniorenmannschaften mit großem Verletzungspech zu kämpfen, was jede Menge Verschiebungen zwischen den Teams zur Folge hatte. Auf seinen kompletten Kader konnte Trubig selten zurückgreifen. In dieser Saison sieht das komplett anders aus: "Wir haben unseren Stammkader immer dabei gehabt und quasi keine Verletzten", freut sich der Übungsleiter. Die Folge: "Wir sind deutlich konstanter geworden."

Ein weiterer Schlüssel zum Erfolg: "Wir sind deutlich effektiver geworden und nutzen unsere Chancen", lobt Trubig. Dass es in Hopsten nicht den einen Goalgetter gibt, ist aus Sicht des Coaches dabei sogar ein Vorteil: "Wir sind nicht abhängig von einem überragenden Spieler. Wenn einer mal einen schlechten Tag hat oder fehlt, können wir das kompensieren, weil alle Jungs wissen, wo das Tor steht." Die Zahlen unterstreichen die Unberechenbarkeit der Westfalia-Offensive eindrucksvoll: Neben Top-Torjäger Daniel Wierling mit sechs Treffern haben mit Janek Strotmann (5 Treffer), Rene Reich (4), Nils Visse (4) und Oliver Baindner (3) gleich vier weitere Akteure schon mehrfach getroffen. Gute Voraussetzungen also, bei einer möglichen Saisonfortsetzung den Ambitionen diesmal besser gerecht zu werden.