Westfalenliga 1

Marcel Pielage und Westfalia Kinderhaus starten in der Westfalenliga durch. Vorher steht aber noch ein Pokalfinale an.

Eine banale Erfolgsformel


von Fabian Renger

(19.08.20) In den bisherigen drei Jahren unter Marcel Pielage ging es mit Westfalia Kinderhaus eigentlich nur steil in eine Richtung: Nach oben. Zwei Aufstiege säumten den Weg der Westfalia, hinzu ein Fast-Aufstieg und Scheitern in der Relegation. Wie haben die Münsteraner das so weit geschafft? Pielage gibt uns einen Einblick in seine Erfolgsformel, die eigentlich verdammt banal klingt:"Man redet immer viel über Taktiken, Pressing, Spielaufbau und so - aber am Ende des Tages musst du volles Mett Gas geben, deine Leistung abrufen, dann hast du schon 50 Prozent im Sack. Und wenn man dann noch Fußball spielen kann, sind die Chancen relativ hoch, zu gewinnen."

Klingt einfach, oder? Fighten, bis der Arzt kommen, und ein bisschen was mit der Murmel anstellen. Dass die Erfolgsgeschichte in der Westfalenliga weiter geht? Schwer zu prognostizieren. Abstiegskandidat dürften die Männer von Pielage nicht sein, leise schielt er auch schon auf diverse Tabellenregionen. "Wenn wir es irgendwie hinkriegen, in dieser tollen Liga einen einstelligen Tabellenplatz zu ergattern, wäre das schon ein toller Erfolg für Westfalia Kinderhaus", sagt der Coach. Was allerdings ihm auch bewusst ist: Das bisher kaum vorgekommene Wort Misserfolg wird in den nächsten Wochen und Monaten vielleicht mal häufiger rund um die Große Wiese Thema werden. "Wir sind uns auch im Klaren, dass es nicht immer weiter so gut läuft", ist Pielage kein wahnsinniger Fantast. Innerhalb des Teams wurde dieser Punkt aber bereits thematisiert. Sie sind gewappnet in Münsters Norden.

Pressing ist ein Thema

Damit sich Niederlagen oder Punktverluste in Grenzen halten, wird aktuell geschuftet. "Das Pressing ist mit Sicherheit ein Thema in dieser Woche", erzählt Pielage. Die beiden anstehenden Tests beim SV Herbern (22.8., 14 Uhr) sowie daheim gegen den SV Drensteinfurt (25.8., 19 Uhr) werden darüber hinaus für die noch nicht abschließend beantwortete System-Frage zur Rate gezogen. Auch werden sich dann wohl einige Spieler auch auf Positionen wiederfinden, die ihnen bis dahin vielleicht noch fremd gewesen sein dürften. Auch was die Kinderhauser so alles mit der Dreierkette (Pielage: "Unser Steckenpferd") anstellen, wird derzeit noch ausgearbeitet. 

Aber wie schon gesagt: Das alles sind nur die einen 50 Prozent. Die anderen 50 Prozent sind Kopfsache. Da scheint's zu stimmen. "Ich bin ganz zufrieden", resümiert Pielage über die bislang absolvierte Vorbereitungsphase. Am Wochenende stand ja noch das Halbfinale im Kreispokal an. Aus dem Trainingslager in Billerbeck heraus reiste Westfalia nach Freckenhorst - das war alles nicht so geplant, das Semifinale war ursprünglich für den kommenden Samstag vorgesehen, das Trainingslager lange gebucht. "Wir haben das Beste daraus gemacht", meint Pielage über den 2:1-Erfolg. Auch so ein Spiel unter diesen Voraussetzungen ist natürlich Einstellungssache.

Hövelmann? "Ein tofter Typ!"

Verletzungssache ist allerdings gerade vor allem der hintere Bereich. Mit Niklas Frede, Marcel Lütke-Lengerich sowie Julian Sammerl fallen gleich drei für die Kette eingeplante Kräfte auf einen Schlag aus. Gar nicht cool. Was hingegen cool ist: Keeper Thorben Hövelmann stieg in Billerbeck wieder ins Training ein. Pielage schätzt den Neuzugang besonders für seine technische Beschlagenheit. "Und er ist ein tofter Typ", lobt der Coach. Zwar sei Tim Siegemeyer alleine schon aufgrund der vorigen Saison die Nummer Eins, aber es sei nichts in Stein gemeißelt. Zumindest verspricht Pielage:"Thorben wird nicht zu kurz kommen."

Allgemein zeigt sich der Übungsleiter zufrieden mit den neuen Gesichtern. Sie hätten sich gut integriert, das gelte auch für einen Sandro Pietsch oder einen Eric Rottstegge beispielsweise. Das Gefüge stimmt. "Man merkt, dass sich die Jungs untereinander gut verstehen", hat der Boss es dann natürlich leichter. 

Double? "Wäre ja nicht verkehrt"

Zurück zum Thema Einstellung. Pielage selbst geht mit gutem Beispiel voran. Natürlich: Das erste Ligaspiel am 6. September daheim gegen Erkenschwick löst Vorfreude in ihm aus. Wäre ja auch schlimm, wenn nicht. "Aber erstmal freue ich mich aufs Pokalfinale", sagt der Chef. Am 29. August geht's gegen den SC Greven 09. Ein schönes Spiel. Pielage ist heiß:"Ich hab Bock auf Erfolg, ich will immer gewinnen, ich hab Bock auf Titel und von daher will ich das Pokalfinale auf jeden Fall gewinnen." Auch das wäre ja schlimm, wenn es nicht so wäre. Pielage ergänzt:"Die Saison mit einem Double abzuschließen, ist nicht so verkehrt..." Also gemessen an seiner eigenen Erfolgsformel, kann da zumindest trainerseitig jetzt kaum noch was schiefgehen....