Bezirksliga 11

"Nicht in Schönheit sterben"


von Alexander Eckrodt

(20.08.20) 25 lange Jahre ist es her, dass der VfL Ramsdorf in der Bezirksliga gekickt hat - eine echt lange Zeit. Nun hat er es wieder geschafft. Nach 20 Spieltagen stand der VfL an der Spitze der Kreisliga A in Recklinghausen. Zur neuen Saison wird das Team von einem Trainer betreut, dessen letztes Bezirksligaspiel noch nicht so lange zurückliegt. Mike Börsting trainierte in der vergangenen Saison noch Adler Wedeke und hilft nun in Ramsdorf bei der Mission Klassenerhalt.

"Da der letztjährige Trainer keine Zeit mehr hat und kürzer treten möchte, haben die Verantwortlichen mich gefragt, ob ich die Mannschaft übernehme. Als ich gesagt hatte, dass ich bei Adler nicht weiter mache, kam die Anfrage auch relativ schnell. Der vorherige Trainer Daniel Ebbing bleibt aber im Trainerteam erhalten", erklärt der neue Coach. Er ist mit seiner Truppe schon wirklich früh in die Vorbereitung gestartet. Bereits am 19. Juli begann die Vorbereitung in Ramsdorf. "Wir wollten die Zeit, um wieder ran zu kommen. Ich wollte die Leute auch kennenlernen." Aktuell trainiert er viermal pro Woche mit seinem Team.

Börsting will weiter mitspielen

Nicht nur das Training hat früh begonnen, sondern auch die Testspielphase. Am 24. Juli spielten die Ramsdorfer schon gegen Westfalia Gemen II und gewannen 6:0. Ebenfalls sechs Tore erzielte das Team beim Sieg gegen TuS Harsefeld II. Bei der Partie gab es gleich drei Doppeltorschützen. Einer von ihnen war Börsting selbst. "Die Mannschaft ist sehr intakt. Mein Plan ist, dass ich weiter mitspiele, aber wenn die Leistung dann ausgeglichen ist, dann setze ich mich auch mal auf die Bank. Ich muss jetzt nicht jedes Spiel spielen", so der Trainer.

Ein Spieler, der ihm das Leben im Sturm schwer machen wird, ist Aljosha Kamp. Börsting: "Er ist ein kompletter Stürmer. Er ist 1,90 groß und trotzdem athletisch. Außerdem ist er sehr kopfballstark. Im Spiel ist er zum einen ein guter Wandspieler, ist aber auch spielerisch selbst gut dabei." Klingt nach harter Konkurrenz für den Spielertrainer. "Er steht irgendwie immer richtig und hat auch schon überkreisliche Erfahrung", fügt der Übungsleiter hinzu.

"Gute Mischung"

Kamp ist einer der erfahreneren Spieler im Kader. "Wir haben grundsätzlich eine gute Mischung aus jungen Spielern und alten Hasen", so Börsting. Aber ein großes Problem sieht er noch im Verein: "Aus der eigenen A-Jugend haben wir leider keinen Spieler hochbekommen. In dem Bereich sieht es noch nicht so gut aus." Dabei ist das beim Ziel des Vereins durchaus wichtig, dass die Jugendrbeit funktioniert. "Als man früher in die Bezirksliga aufgestiegen ist, ist das Team auch in der folgenden Saison direkt wieder abgestiegen. Wir pochen jetzt darauf, die Klasse zu halten."

Nach der Corona-Pause sieht Börsting das größte Problem darin, die Härte wieder in die Spieler zu bekommen. In der kommenden Saison will man sich zwar nicht in den eigenen Reihen verstecken, aber so wie in der vergangenen Saison wird es wohl auch nicht laufen. "Ramsdorf hat letztes Jahr einen echt guten Ball gespielt, aber wir wollen auch nicht in Schönheit sterben. Wir werden gegen manche Gegner sicher mehr den Ball haben, als gegen andere. Es ist auch schwer einzuschätzen, weil viele Mannschaften neu hinzugekommen sind." Da hat er recht. Alleine fünf Aufsteiger sind zur Liga dazu gestoßen.

Ziele? Erst nach zehn Spielen

Gegen zwei dieser Aufsteiger spielt der VfL übrigens schon an den ersten drei Spieltagen. Auch wenn ein guter Start da drin ist, formuliert der Coach noch keine Ziele. Börsting: "Ich bin ein Freund davon, erstmal zehn Spiele zu spielen und danach dann Ziele zu formulieren. Uns geht es erstmal darum die Klasse zu halten. Wenn man gut startet, dann kann man sich immernoch im Winter neue Ziele setzen."