Bezirksliga 11

Thorsten Heinrich wird Nachfolger von Yannick Gieseler beim VfL Billerbeck. Foto: Lacroix

Heinrich freut sich wie Bolle auf Billerbeck


von Fabian Renger

(27.12.20) Ja, wie nennen wir Thorsten Heinrich denn nun? Er ist nämlich ein Mann mit vielen Spitznamen. Torte beispielsweise. Längst nicht der einzige. "Früher war's mal Balu", sagt er. Früher, das war Anfang diesen Jahrtausends. Da stand Heinrich für den SuS Stadtlohn auf dem Acker. Angreifer war er und zur Balu-Entstehungsgeschichte in Stadtlohn unter Coach Wolfgang Ahlefelder tätig. Er sei eher der gemütlichere Typ gewesen, gesteht Heinrich am Sonntagnachmittag. Lachend. Sowieso: Dieser Thorsten Heinrich hat verdammt gute Laune in diesen Tagen.

Denn er ist ab Sommer 2021 zurück im Geschehen. Der VfL Billerbeck verpflichtete ihn als neuen Trainer und Nachfolger für den zu GW Nottuln scheidenden Yannick Gieseler. "Fachlich sind wir schnell übereingekommen", lobt Carsten Teltz, stellvertretender Seniorenobmann des Bezirksligisten. Gemeinsam mit Seniorenobmann Uwe Mertens führte er die Gespräche.

"Er ist eben ein Vereinsmensch"

Die Verantwortlichen des Tabellendritten überlegten sich eine Art Kompetenzmodell, strukturiert gingen sie diverse Punkte mit den Kandidaten durch. Was an Heinrich imponierte: Sein Typ. "Er passt in den Verein rein, er ist eben ein Vereinsmensch", sagt Teltz über den Charakter des 41-Jährigen. Was auch positiv stimmte: Die Spielphilosophie Heinrichs.

Grundsätzlich, verrät dieser über sich selbst, sei er ein Fan des schnellen Umschaltspiels. Gut im Pressing müsse gegen den Ball gearbeitet werden. Klingt nach Maloche. Doch es gibt ein großes Aber. "Wie wir spielen, hängt komplett von den Spielern ab. Ich bin definitiv kein Trainer, der seinen Stiefel durch drückt", sagt Heinrich.

Trainer in Schapdetten

Genau das überzeugte die Billerbecker Verantwortungsträger letztendlich. Bis zum Jahr 2016 war Heinrich Coach bei Fortuna Schapdetten. Mit dem Aufstieg in die B-Liga verabschiedete er sich damals. Heinrich wurde zu der Zeit erstmals Vater, inzwischen erfreut er sich an zwei Kindern. Die Zeit fehlte schlicht und ergreifend. Und nach etlichen Jahren bei Fortuna erst als Aktiver - seine Zusage fürs Engagement dort gab er übrigens in Bierlaune auf dem Schützenfest - und später als Coach reichte es einfach. Spannende Anfragen hätte es später durchaus gegeben. Doch der B-Lizenz-Inhaber entschied sich stets für die Familie. Bis Billerbeck anklopfte.

"Der VfL Billerbeck scheint ein sehr herzlicher Verein zu sein", findet Heinrich. So viel also zum Begriff des Vereinsmenschen. Auch die Begebenheiten sprachen den Übungsleiter a.D. an. "Die Anlage ist fantastisch", schwärmt Heinrich vom Helker Berg. "Da hab ich innerlich gemerkt: Ich hab richtig Bock." Die Kinder sind inzwischen drei und sechs Jahre jung. Da kommt auch die Zeit wieder. Zudem gibt's da diverse familiäre Verbindungen.

Bekannt mit Daldrup und Gieseler

Denn auch der spielende Co-Trainer Philipp "Pepe" Daldrup sowie Steffen Schudy bleiben der Truppe erhalten. Mit Daldrups Vater arbeitete Heinrich einst gar zusammen. Man kennt sich. Und man schätzt sich scheinbar. "Uns war wichtig, dass sie sich gut abstimmen können, das war keine Management-Entscheidung in dem Sinne", ließ Teltz die jetzigen Assistenten und Heinrich sich erstmal beschnuppern, bevor zum endgültigen Ja-Wort kam. Das funzte offensichtlich. Und dann ist da ja noch Yannick Gieseler.

Der Sohn des Noch-Trainers spielt bei GW Nottuln in der G-Jugend. Trainer der Nottulner Minikicker: Ein gewisser Thorsten Heinrich. Kein Namensvetter. Klein ist die Welt in den Baumbergen. Gieseler war wohl das letzte Puzzleteil im Überzeugungsprozess. "Wenn du ein Buch schreiben musst, dann passt das alles schon", sagt "Balu", der in Nottuln wohnt. Wieder lachend. Bleibt für ihn zu hoffen, dass die gute Laune erhalten bleibt. Die Gespräche mit dem jetzigen Kader starten in dieser Woche. "Ich glaube, dass es eine eingeschworene Truppe ist", sagt Heinrich. "Ich hoffe nicht, dass sie sagen, wegen Thorsten Heinrich wollen wir nicht mehr weiter spielen." Er selbst kann viel berichten. Gespielt hat er nämlich bis hoch zur Oberliga. Nur diese Geschichte mit der Gemütlichkeit sollte er vielleicht nicht zu häufig erzählen...