Tobias Sendfeld (r.) war mit seiner Fairplay-Aktion der Held des bisher einzigen Coesfelder Derbys. Foto: Greshake

"Die Hand Gottes" bereut nichts


Von Christian Lehmann

(23.09.21) Derbytime! Am Sonntag kommt in Coesfeld etwas Großes auf uns zu. Eintracht Coesfeld und die SG Coesfeld rangeln zum ersten Mal überhaupt um Bezirksliga-Punkte - und die halbe Stadt will dabei sein. Das bisher einzige Pflichtspiel der beiden Lokalrivalen fand im November 2019 statt - vor 1.200 Zuschauern! Damals ging es um Platz eins in der Kreisliga A2 Ahaus/Coesfeld. 2:2 stand es am Ende nach einem turbulenten Spiel - schade, dass die Corona-Pandemie weitere Aufeinandertreffen verhinderte.

Tobias Sendfeld (29) dürfte sich noch ganz genau an das letzte Derby erinnern. Das SG-Urgestein (seit der Gründung 2006 im Verein) bereitete seinerzeit den vermeintlichen Siegtreffer der Gastgeber durch Cedric Schürmann in der 79. Minute vor, gestand dann aber auf Nachfrage von Schiedsrichter Timo Ebbing, den Ball zuvor mit der Hand gespielt zu haben. "Das war eine Riesen-Geste", erinnert sich sein damaliger und heutiger Trainer Christoph Klaas. Einige Wochen später bedankten sich die DJK-Spieler mit einem Präsent bei Sendfeld, vom FLVW gab's den Fairplay-Preis.

"Ich musste damals schon kurz überlegen, ob ich es wirklich zugebe. Im Nachhinein bereue ich aber nichts, es war ein klares Handspiel", erinnert sich Sendfeld, der seitdem in Mannschaftskreisen nur noch "Die Hand Gottes" genannt wird. Rechtzeitig zum großen Kracher meldete sich Sendfeld nach seinem Bänderriss zurück, nun brennt er auf das Derby. Ebenso wie seine Teamkollegen, nach Wochen mauer Trainingsbeteiligung registrierten Klaas und sein Trainerkollege Zouhair Allali in dieser Woche 21 Spieler beim Training. Seit Wochen wird nur noch von diesem Spiel gesprochen bei der SG: "Ich habe gegen etliche von denen schon in der Jugend gespielt. Die DJK steht in der Pflicht, aber wir wollen die Besten in Coesfeld sein. Es soll sich niemand verletzten, aber es darf natürlich zur Sache gehen", sagt Sendfeld. "Es gibt keinen Hass, aber wir wollen natürlich zeigen, wer der bessere in der Stadt ist."

Das Tipp-Duell zwischen Deutschland und Österreich ging knapp mit 4:2 an die Heimspiel-Redaktion. Geschers Abwehrchef Marcel Probst lag nur zweimal mit seiner Tendenz richtig, Heimspiel-Redakteur Christian Lehmann hatte immerhin zusätzlich bei der Partie Alstätte gegen den SV Heek das Remis richtig getippt. Das gibt zwei Punkte. Probsts Plan, in Billerbeck zu null zu spielen, ging nicht ganz auf, sonst wäre sein Tipp aufgegangen.

 

Anschwitzen, 5. Spieltag

Eintracht Coesfeld - SG Coesfeld 06 (Sonntag, 15 Uhr)
"Wir haben jetzt die Gelegenheit, Wiedergutmachung zu betreiben." Karsten Erwig aus dem Trainerteam der Eintracht fordert nach der 0:5-Klatsche bei Vorwärts Epe eine Reaktion von seiner Mannschaft. Während die Hausherren nach vier Spielen noch auf ihren ersten Sieg waren und mit zwei Punkten auf dem vorletzten Tabellenplatz stehen, hat die SG einen Sahne-Saisonstart hingelegt. Mit acht Punkten stehen die Gäste auf Platz drei der Tabelle. Auf derlei Statistiken - auch, dass die zweitschwächste auf die zweitbeste trifft -, kannst Du in so einem Derby aber bekanntlich pfeifen.
Sendfeld: 1:3
Heimspiel-Tipp: 1:1

FC Epe - VfB Alstätte (Sonntag, 15 Uhr)
Nachbarschaftsduell zwischen dem Liga-12. und 13. Dass der VfB Alstätte in dieser Saison in dieser Region rangieren würde, darauf hatten sich Niklas Hilgemann, Dirk Haveloh und ihr Team vor der Saison eingestellt. Die Hausherren aus Epe hingegen blicken nach drei Remis und einer Pleite aus vier Spielen auf einen Fehlstart zurück. Die letzten fünf Begegnungen gegen den VfB gewann allesamt Epe, dabei erzielten die Blauen satte 21 Tore. Das jüngste Duell in den Eper Bülten ging vor der stattlichen Kulisse von 440 Zuschauern mit 4:2 an die Hausherren.
Sendfeld: 1:1
Heimspiel-Tipp: 2:0

SV Heek - SpVgg Vreden II (Sonntag, 15 Uhr)
14 von 19 Begegnungen dieser beiden Teams hat laut Fussball.de-Erhebung die Reserve der Spielvereinigung gewonnen. Vreden verlor jüngst das Spitzenspiel gegen den TuS Wüllen und rutschte nach der zweiten Saison-Niederlage auf Rang neun ab, Heek liegt nach dem torlosen Remis gegen Alstätte einen Punkt dahinter auf Platz zehn. 
Sendfeld: 2:1
Heimspiel-Tipp: 1:1

TuS Wüllen - SC Reken (Sonntag, 15 Uhr)
Der Spitzenreiter festigte am vergangenen Wochenende beim Auswärtssieg in Vreden den Platz an der Sonne. Über eine Korrektur der Saisonziele oder gar das Thema Aufstieg denkt allerdings niemand nach im Team von Johannes Dönnebrink. "Für unser Ziel von 35 Punkten fehlen uns immer noch 26", sagte der Coach nun im Interview mit der Öffnet externen Link in neuem FensterMünsterland Zeitung. In Reken ist die Situation genau umgekehrt. Nach einer enttäuschenden Vorsaison sollte beim Team von Trainer Frank Schulz nun alles besser werden - das Gegenteil ist der Fall. Mit nur zwei Pünktchen und einem erzielten Treffer (niedrigster Wert der Liga) ist der von vielen im Vorfeld der Saison zum Titelfavoriten auserkorene SCR derzeit Drittletzter.
Sendfeld: 1:2
Heimspiel-Tipp: 1:2

VfL Billerbeck - SuS Stadtlohn (Sonntag, 15 Uhr)
Nach zwei Remis zum Start nimmt der SuS-Express Fahrt auf. Die Stadtlohner haben in den vergangenen Wochen erfolgreich an Feinheiten, die zum Saisonstart noch nicht zu 100 Prozent stimmten, gearbeitet. Ein Beispiel: Das Herausarbeiten von Torgelegenheiten gegen tief stehende Gegner. Wenn man noch meckern darf, dann womöglich an der Verwertung eben dieser. Trotzdem können sich zehn erzielte Hütten sehen lassen - gemeinsam mit Ramsdorf und Vorwärts Epe hat Stefan Rahsings Team die meisten Tore erzielt - und mit drei die wenigsten Gegentreffer kassiert. Bei bisher noch ungeschlagenen Billerbeckern wird es aber nicht leicht für den Liga-Zweiten, Thorsten Heinrich hat sich mit seiner neuen Mannschaft eingegroovt, beim 2:2 gegen den SV Gescher zeigten die Hausherren zuletzt, dass sie auch gegen ein vermeintliches Spitzenteams auf Augenhöhe agieren können. Die Statistik spricht aber klar für die Gäste: Drei der jüngsten drei Pflichtspiele entschieden die Stadtlohner für sich.
Sendfeld: 2:2
Heimspiel-Tipp: 1:1

Adler Weseke - RC Borken-Hoxfeld (Sonntag, 15 Uhr)
Eine gute Halbzeit in Stadtlohn langte für Weseke nicht, am Ende gab's mit 0:5 ordentlich auf den Deckel. Spielertrainer Michael Wansing erwartet im Derby eine andere Herangehensweise von seinen Jungs als zuletzt im zweiten Durchgang. Er hält es für möglich, dass ein Dreier dem noch sieglosen Schlusslicht ordentlich Auftrieb geben wird. "Das sind Spiele, die für einen höheren Pulsschlag sorgen. Da kribbelt es immer automatisch ein bisschen mehr."
Sendfeld: 1:2
Heimspiel-Tipp: 2:2

VfL Ramsdorf - Vorwärts Epe (Sonntag, 15 Uhr)
Der Fehlstart mit der 1:4-Pleite beim TuS Wüllen ist vergessen, Vorwärts Epe ist nach zuletzt sieben Punkten aus drei Spielen und überzeugenden Auftritten beim Derby in den Bülten sowie zuletzt gegen Eintracht Coesfeld in der Saison angekommen. Auch für die Ramsdorfer lief es bisher sehr gut, sie stehen punkt- und torgleich mit dem kommenden Gegner auf Rang vier der Tabelle und waren bei ihrer bisher einzigen Niederlage gegen starke Stadtlohner ein würdiger Gegner.
Sendfeld: 1:3
Heimspiel-Tipp: 1:2

SV Gescher - ASV Ellewick (Sonntag, 15.30 Uhr)
In der Glockenstadt sollten die Alarmglocken schrillen, denn die Gäste fühlen sich in der Fremde in dieser Spielzeit bisher pudelwohl. Als einziges Team der Liga ging der ASV bei seinen beiden Auswärts-Partien als Sieger vom Feld, allerdings hat auch Gescher daheim noch keine Partie verloren. Die jüngere Historie weist die Hausherren als sechsmaligen Gewinner bei nur einem ASV-Sieg aus (zwei Remis). Ein richtig heißes Spiel zwischen diesen beiden gab's im Krombacher-Pokal 2017. Nach zwei Platzverweisen in der regulären Spielzeit unterlag Ellewick mit 3:6 nach Verlängerung.
Sendfeld: 3:1
Heimspiel-Tipp: 3:1