Bezirksliga 11 - Das sind die Neuen

Foto: Concordia Flaesheim

Concordia Flaesheim schreibt Geschichte


von Christian Lehmann

(19.07.22) Ganz schön bunt durchgemischt wurde bei der diesjährigen Staffeleinteilung die Bezirksliga-Staffel 11. Zu den elf in der Liga verbliebenen Teams sind insgesamt sieben weitere hinzugekommen. Die beiden Aufsteiger aus dem Fußballkreis Ahaus-Coesfeld (ASC Schöppingen, Westfalia Osterwick) kennen wir aus unserer regelmäßigen Berichterstattung, die fünf übrigen sind zumindest für uns und den Großteil unserer Leser noch weitestgehend unbekannt. Deshalb stellen wir euch die Neulinge in den kommenden Tagen und Wochen genauer vor und beginnen mit Concordia Flaesheim, Aufsteiger aus der Kreisliga A2 Recklinghausen.

Im Frauenfußball ist Concordia Flaesheim bereits seit einigen Jahren überregional als gute Adresse bekannt. Bei den Männern war jedoch stets die Kreisliga A das Limit. Bis zum 6. Juni 2022: Am letzten Spieltag machte das Team von Trainer Michael Onnebrink mit einem 4:2-Erfolg beim SV Hochlar den Aufstieg in die Bezirksliga klar - erstmals in der Vereinsgeschichte wird in Flaesheim überkreislicher Männerfußball gespielt. 

"Wir haben etwas Historisches geschafft", sagt der langjährige Coach nicht ohne Stolz. Onnebrink ist eine Flaesheimer Legende, schoss als Spieler und Spielertrainer in elf Spielzeiten etliche Tore und führte das Team 2014 zum Aufstieg in die Kreisliga A. Nach einem kurzen Intermezzo bei der TSG Dülmen ist er nun schon seit sechs weiteren Jahren wieder zurück im Halterner Ortsteil. "Concordia ist mein Herzensverein. Hier habe ich viele Freunde, auch mit dem Vorstand ist die gegenseitige Wertschätzung sehr groß", betont der 50-jährige Coach. 

Teamgeist, Herzblut, Ehrenamt - das sind für Onnebrink die Attribute, die das Team dorthin gebracht haben, wo es nun ist. "Es gab zwei, drei Mannschaften in unserer Liga, die qualitativ im Vorfeld höher einzuschätzen waren. Wir hatten aber irgendwann einen Lauf - und alles ging von allein." Stets stapelte der Coach tief und warnte vor einem möglichen Einbruch. Spätestens nach dem 1:0-Sieg im Alles-oder-Nichts-Spitzenspiel gegen den FC 96 Recklinghausen war dann aber die Zeit des Understatements vorbei. Nach dem Siegtreffer durch Lukas Knoblich in der 86. Spielminute übernahm die Concordia die Tabellenführung und musste den Vorsprung nur noch ins Ziel bringen. Und schafftes dies auch.

Wer 111 Tore schießt und von 30 Spielen nur drei verlieren, muss sich auch eine Etage höher nicht verstecken. Große Töne werden in Flaesheim aber nicht gespuckt - im Gegenteil. "Wir gehen die Saison komplett ohne Druck an und werden wohl Abstiegskandidat Nummer eins sein. Unseren Spielstil werden wir deshalb aber nicht ändern. Wenn es mit unseren Möglichkeiten nicht zum Klassenerhalt reichen sollte, dann reicht es halt nicht. Wir können hier finanziell keine großen Sprünge machen und auf Shoppingtour gehen", so Onnebrink.

Zwei externe Neuzugänge haben sich aber doch zum Team gesellt. Einen von ihnen ist Tim Gimbel von Landesliga-Absteiger Borussia Münster. Über dessen Rückkehr in die Heimat freut sich der Coach diebisch: "Tim ist ein ganz feiner Kerl, der uns enorm weiterbringt. Spielertypen wie ihn brauchen wir", sagt Onnebrink über den 25-jährigen Defensiv-Allrounder. Neben Mazlum Genc von der TSG Dülmen stießen in der Sommerpause ansonsten ausschließlich Eigengewächse zum Kader. Es gilt jedoch, einen herben Verlust im Kollektiv aufzufangen, denn Kapitän und Abwehrchef Fabian Schulte Althoff zog sich im letzten Saisonspiel der abgelaufenen Spielzeit einen Kreuzbandriss zu. 

Er wird gleich zu Saisonbeginn am 1. Spieltag das Highlight-Spiel gegen den Lokalrivalen FC Lippramsdorf verpassen. Kurios: Dank Stadtmeisterschaft und Kreispokal könnte diese Begegnung binnen zehn Tagen womöglich dreimal über die Bühne gehen. Onnebrink, der selbst früher mal für den Nachbarn gespielt hat, hat damit kein Problem: "Da gibt's eh keine Geheimnisse..."