Anschwitzen: Zwei wie Pech und Schwefel

Von Christian Lehmann

(15.10.15) Nach dem kommenden Spieltag haben wir ein Drittel der Saison rum, da lohnt sich so langsam wirklich mal ein Blick auf die Tabelle, auch wenn zwei Drittel der Trainer immer noch steif und fest behaupten, dass immer nur das nächste Spiel zähle und die Tabelle tabu ist. Blabla...

Für Björn Laurenz, Ex-Spielertrainer des SuS Neuenkirchen II, war die Tabelle, aber vielmehr noch die Leistung seiner Mannschaft, bereits aussagekräftig genug, um das Handtuch zu werfen. Er habe beim Team nicht die gewünschte fußballerische Weiterentwicklung gesehen. Auch André Haarmann, bis dato sein spielender Co-Trainer und nun gleichberechtigt mit Thorsten Schmidt für die Haarweg-Kicker verantwortlich, hat die Entscheidung seines ehemaligen Chefs überrascht. "Ich habe bei der Mannschaft schon gute Ansätze und Fortschritte gesehen."

Seinen neuen, alten Kompagnon Thorsten Schmidt hat Haarmann selbst ins Spiel gebracht. Weil er sich nicht vorstellen konnte, die Truppe allein in Hauptverantwortung zu coachen. "Vor der Saison hatten Björn und ich geplant, dass ich als vollwertiger Spieler mit zum Kader gehöre." Dies nun mit der kompletten Bandbreite des Trainerdaseins zu vereinen, sei nicht möglich.

Warum ihm vor den Gesprächen mit SuS-Obmann sofort der Name Thorsten Schmidt einfiel, umreißt Haarmann kurz und bündig: "a) kenne ich ihn seit über 20 Jahren, wir haben schon in der F-Jugend zusammen gespielt, und b) weiß ich, wie er tickt und über Fußball denkt." Klingt nach zwei wie Pech und Schwefel. Das Duo Haarmann / Schmidt arbeitete unter der Woche die 0:2-Pleite in Riesenbeck auf und sieht in der Trainingsarbeit viele gute Dinge. Nun muss es die Truppe auf den Platz bringen.

Gut, dass auch der Azubi am letzten Wochenende mit seinen zum Teil völlig realitätsfernen und wahnsinnigen Tipps gegen Annas Zoubi gehörig auf die Nase gefallen ist. Das kollektive Tippspiel-Versagen ist also ein redaktionelles Problem. Vielleicht gelingt ja gegen Haarmann der Befreiungsschlag.


Westfalia Kinderhaus - TuS Altenberge (Freitag, 19:30 Uhr)
Auch wenn Bodo Gadomski nun wieder zusammenzuckt: Die Partie des Tabellenzweiten gegen den Dritten ist ein Spitzenspiel zweier Spitzenteams! Der Flutlichtkick elektrisiert die Verantwortlichen aufseiten beider Teams gleichermaßen. Westfalias Co-Trainer Jochen Bisping, dessen Mannschaft im Vergleich zur letzten Saison in puncto Defensivarbeit einen fetten Satz nach vorn gemacht hat, freut sich auf einen "interessanten Vergleich". Gadomski indes hebt hervor, dass seine Elf noch lernen müsse und glaubt, dass es "ein sehr gutes Fußballspiel werden kann".
Heimspiel-Tipp: Ständig liegt uns der Chef in den Ohren, dass Spitzenspiele immer unentschieden enden. Der Mann hat mehr Erfahrung, also 1:1.
Haarmann: Das sind zwei Mannschaften, die ich auch am Saisonende relativ weit oben erwarte. Das Spiel wird definitiv eng. 2:2.

SC Altenrheine - SV Teuto Riesenbeck (Samstag, 15 Uhr)
Statt Bundesliga zu schauen, wagen sich die Kanalkicker und die Jungs vom Nassen Dreieck selbst an die Asse. Das hängt mitunter damit zusammen, dass die Elf von Coach Michael Seiffert am Abend auf der Rheiner Herbstkirmes die Sau rauslassen will. Für die Laune dort wäre ein Sieg nicht verkehrt, immerhin holten die Rheinenser aus den letzten beiden Partien ordentliche vier Punkte. Teuto ist allerdings keine Laufkundschaft, das haben die letzten Partien von Mike Schwerings Mentalitätsmaschinen gezeigt. Von seiner hochkarätig besetzten Offensive erhofft sich der Coach noch mehr Spielfreude, hinten steht Riesenbeck wie eine Eins.
Heimspiel-Tipp: Lange Gesichter im Bierkarussel: Philip Rieke versaut den Gastgebern die Kirmes - 0:1
Haarmann: Altenrheine hab' ich in dieser Saison noch nicht gesehen, Riesenbeck war überraschend gut. 1:2.

Borussia Emsdetten - SC Preußen Borghorst (Samstag, 15 Uhr)
Man hat das Gefühl, dass die Borussen ihre Gegner scheinbar mühelos dominieren und einfach nur einen Gang hochschalten müssen, wenn's mal eng wird. Dass da jedoch auch harte Arbeit dahintersteckt, versteht sich von selbst. Trotzdem marschieren die Borussen munter vornweg. Und außer Westfalia Kinderhaus hat die Mannschaft von Helge Wolff und Thomas Dauwe bereits alle Topmannschaften gespielt. Die Preußen, die erstmals in dieser Spielzeit leicht durchhängen und drei Spiele in Folge nicht gewinnen konnten, zählen nämlich wohl doch nicht zu dieser Spezies.
Heimspiel-Tipp: Die Preußen verteidigen mit Mann und Maus, es reicht aber nicht - 3:0
Haarmann: Borussia ist erwartungsgemäß stark gestartet. Auch Borghorst steht da nicht ganz unerwartet. 2:0.

1. FC Gievenbeck U23 - TuS Germania Horstmar (Sonntag, 13 Uhr)
Ganz in Ruhe arbeiten die Männer vom Borghorster Weg weiter: Bei Germania Horstmar gibt es das Wort Druck nicht. Trotz zuletzt zwei Pleiten in Serie bleiben sie beim TuS ganz cool, weil sie wissen, dass sie gute Ansätze gezeigt haben. Die werden in Münsters Westen jedoch nicht reichen, denn die 49er stellen eine der spielstärksten Banden der Liga. Leichte Formschwankungen sind bei den jungen FCG-Rackern aber noch inklusive.
Heimspiel-Tipp: Horstmar wirft sich in jeden Zweikampf, schindet Eindruck - und verliert doch mit 1:2.
Haarmann: Gievenbeck ist gut gestartet, spielt zuhause -3:1.

SuS Neuenkirchen II - Wacker Mecklenbeck (Sonntag, 15 Uhr)
Auch wenn Wacker seit dem 2:0 gegen Greven 09 am 2. Spieltag kein Sieg mehr gelang, zeigt der Daumen bei der Mannschaft von Mario Zohlen nach oben. Zuletzt machten die Egelshove-Kicker gegen Westfalia Kinderhaus vieles richtig. Neuenkirchens Reserve enttäuschte ihren neuen Trainer Thorsten Schmidt bei dessen Debüt, nun steht das erste Heimspiel für den Mann an der Linie an. Platz zehn (SuS) gegen elf (Wacker), das riecht nach einem richtungsweisenden Spiel...
Heimspiel-Tipp: Schmidt muss weiter auf den ersten Dreier warten - 1:2.
Haarmann: Grundsätzlich möchte ich ungern unser eigenes Spiel tippen. Hab' ich die Option, das offen zu lassen? "Ja, hast Du. Aber dann gibt's keine Punkte :-P" Okay, dann sage ich, wir gewinnen 2:1.

TuS Recke - SC Greven 09 (Sonntag, 15 Uhr)
Die Ballermänner vom Brookweg mussten in dieser Saison bisher die Erfahrung machen, dass es ihnen in den Spielen gegen die Spitzenteams dann doch noch an etwas fehlt. Dieses Etwas könnte die fehlende kalte Schnauze vor der gegnerischen Butze sein, glaubt Trainer Marc Wiethölter. Gut für den TuS, dass mit Mitaufsteiger Greven kein Team ins Fürstenbergstadion kommt, dass der Kategorie Topteam gerecht wird. Andrea Balderi sah bei den Schöneflieth-Flemmern zuletzt aber eine deutliche Steigerung und freut sich über die Rückkehr seines Keepers Lennard Helmig. "Ich hoffe, das Spiel gegen Lotte war die Initialzündung, die wir brauchten", sagt Nullneuns Coach.
Heimspiel-Tipp: Einmal Maik Klostermann, einmal Ryan Hagan - macht 2:0 für Recke.
Haaarmann: Die haben wir beide schon gespielt, gerade Recke ist im Offensivbereich richtig gut. 2:1.

SV Wilmsberg - Vorwärts Wettringen     (Sonntag, 15 Uhr)
Zwei, die direkt hinter der Spitzengruppe lauern, treffen sich im Waldstadion und wollen nur eines: oben dranbleiben. Die Piggen wuchern aktuell mit ihrer Kaltschnäuzigkeit und Variabilität im Offensivbereich, Vorwärts ist auswärts noch ungeschlagen. Dürfte Zunder drin sein in der Partie...
Heimspiel-Tipp: Der Heimvorteil spielt Wilmsberg in die Karten. 2:0 für die Brüggemann-Elf.
Haarmann: Wilmsberg ist für einen Aufsteiger außergewöhnlich stark, das war aber zu erwarten. Auch Wettringen hat einen guten Lauf - 2:2.

Sportfreunde Lotte II - FCE Rheine U23 (Sonntag, 17:30 Uhr)
Weil die erste Mannschaft der Sportfreunde um 14 Uhr Rot-Weiß Essen empfängt, dürfen die Reservekicker der Lotteraner erst in den frühen Abendstunden gegen den Oberliga-Unterbau der Rheinenser ran. Beide Mannschaften sind aktuell so ein wenig die Sorgenkinder der Liga, die Gäste-Elf um Trainer Sebastian Möllers hat als Tabellen-14. erst ein Spiel gewonnen, Lotte (Platz 16) gar noch keines.
Heimspiel-Tipp: Lotte packt den ersten Sieg - 3:1.
Haarmann: Die sind beide nicht so gut rausgekommen. FCE II muss so langsam mal punkten. Ich sage 1:2.