Bezirksliga 12

Dirk Sterthaus (l.) unterstützt seit der abgelaufenen Saison Sebastian Möllers beim Coaching von Rheines U23.

Sterthaus setzt auf den Kirmes-Faktor


Von Christian Lehmann

(13.10.16) Freitag, 14. Oktober 2016: eine Stadt im Ausnahmezustand. Warum? In Rheine öffnet die alljährliche Herbstkirmes wieder ihre Pforten. An jedem dritten Wochenende im Oktober geht's in der Emsstadt auf zwei Kirmesplätzen und in der Innenstadt zur Sache, und alle rasten komplett aus. Highlights in diesem Jahr sind neben dem "Big Spin" Attraktionen wie der "Gladiator", der "Jupiter", das "Remmi Demmi" und nicht zu vergessen das "Big Monster". Da zählen nur "Gewinne, Gewinne, Gewinne!", und das nicht nur an der Losbude. Wer will schon eine Horde Fußballer sehen, die frustriert am Bierstand steht und eine Fläppe zieht wie sieben Tage Regenwetter? Mit einem Sieg im Rücken singt, tanzt und lacht es sich halt doch besser...

Auch Dirk Sterthaus, Co-Trainer bei der U23 des FC Eintracht-Rheine, setzt darauf, dass der "Kirmes-Faktor" seine Jungs nochmal ein wenig heißer macht: "Was gibt es Schöneres, als ein Flutlicht-Spiel zu gewinnen und anschließend gemeinsam über die Kirmes zu gehen?", fragt er vor dem Freitagabend-Match gegen die Ibbenbürener SpVgg. 

Punkte könnte die Elf von Coach Sebastian Möllers gut gebrauchen, denn trotz einiger guter Auftritte in dieser Saison ist sie der Abstiegszone schon wieder gefährlich nahe gekommen. Geht denn das schon wieder so los wie in der Vorsaison? Sterthaus bleibt cool: "Wir sind da nicht nervös, weil wir wissen, dass wir zuletzt fast immer ordentlich gespielt haben, wenn wir die vergangenen Spiele Revue passieren lassen. Es ist ja unser primäres Ziel, die Jungs fußballerisch weiter zu bringen. Angesichts der Tatsache, dass wir wieder acht Neuzugänge einbauen mussten, braucht das halt Zeit. In der abgelaufenen Saison sind wir auch spät aus den Socken gekommen."

Der 34-jährige gebürtige Rheinenser kann Fußball-Geschichten von allerlei Orten erzählen. Mit Spielerstationen bei Borussia Emsdetten, Arminia Ibbenbüren, Germania Horstmar, beim FSV Gescher und dem TuS Saxonia Münster hat er gleich in vier Fußballkreise hineingeschnuppert. Donnerlottchen! Kein Wunder, dass er auch über die FCE-Gegner in der Bezirksliga 12 einiges berichten kann.


FCE Rheine U23 - Ibbenbürener SpVgg     (Freitag, 19 Uhr)

Flutlichtkick im Jahnstadion! 100 Meter Luftlinie und 90 Minuten Vollgasfußball trennen die Eintrachtler von Backfisch, Zuckerwatte, Kettenkarussell und ihrem wohlverdienten ersten Kirmes-Bierchen. Vorher müssen die Möllers-Männer aber einen extrem starken Aufsteiger in die Knie zwingen, der sich bisher als unangenehmer Gast präsentiert und nur eine Auswärtspartie verloren hat. ISV-Trainer Florian Lürwer benötigte nicht lange, um seine Mentalitätsmonster nach der unglücklichen 1:2-Heimpleite im Derby gegen Tabellenführer TuS Recke aufzurichten.
Sterthaus: Die Jungs von der ISV stehen für Kampfgeist, Leidenschaft und niemals aufgeben! Für uns sind sie ein ziemlich unbeschriebenes Blatt. Aber den Benni Basler kenne ich noch aus meiner Zeit bei Arminia. Ein guter, wuchtiger Stürmer. Wundert mich nicht, dass der so gut trifft. Wir gewinnen 2:1. Ein "Zu-Null" traue ich mich nicht zu tippen. Aber da können die Jungs mich ja gern eines Besseren belehren.
Heimspiel-Tipp: Die Gastgeber, die ohne die gesperrten Colin van den Berg und Jan Domagalla auskommen müssen, tun sich schwer. In der Schlussphase rettet Valentin Ricken mit einem herrlichen Flatterball aus 30 Metern das 1:1-Remis. Zuvor hatte - na klar - Benni Basler getroffen.

SC Altenrheine - Germania Hauenhorst     (Samstag, 15 Uhr)
Noch so ein Kirmeskick. Und zwar einer, auf den die beiden Lokalrivalen, die nach einer halben Ewigkeit mal wieder in der Bezirksliga die Klingen kreuzen, schon seit hinfiebern. "Auf dieses Spiel sind die Jungs heiß wie Frittenfett", berichtet Germania-Coach Thomas Höing. Favorisiert sind natürlich die Altenrheiner, die nicht nur schon etwas länger die Nase in den rauen Bezirksligawind halten, sondern in dieser Saison bisher die etwas reifere Spielanlage zeigten. Aber hey, beide Teams trennen nur drei Punkte. Und es ist ein Derby. Da werden bekanntlich alle Statistiken und Vorzeichen über Bord geworfen...
Sterthaus: Altenrheine hat gegen Gievenbeck verloren, Hauenhorst hat Aasee fünf Dinger eingeschenkt. Trotzdem sage ich, Altenrheine gewinnt mit 2:1.
Heimspiel-Tipp: Kai Sandmann und Dustin Wolters lassen die Kanalkicker jubeln - 2:0 für den SCA.

SC Preußen Borghorst - SuS Neuenkirchen II     (Samstag, 16 Uhr)
Trotz des späten Punktgewinns in Riesenbeck vor einer Woche war Carlos Andrade gar nicht zum Feiern zumute. Der Trainer der Adlerträger wird wohl monatelang auf seinen am Knie verletzten Leistungsträger und Kapitän Süleyman Toylular verzichten müssen, und das in einer Phase, in der die elende Personalmisere sich so langsam dem Ende entgegen zu neigen schien. Aber jammern hilft nicht, gegen die SuS-Reserve müssen Punkte her, will sich der SCP so langsam mal aus dem Keller befreien. Das hat die Truppe von Thorsten Schmidt und André Haarmann in den vergangenen Spielen fürs Erste getan. Mit neun Zählern aus fünf Spielen haben sich die Haarweg-Kicker langsam, aber sicher ins Mittelfeld vorgerobbt.
Sterthaus: Angesichts der engen Tabellenkonstellation tippe ich auf ein 1:1. Das hilft uns auch.
Heimspiel-Tipp: Neuenkirchen strebt weiter nach oben: 3:1-Auswärtssieg.

BW Aasee - SV Wilmsberg     (Sonntag, 15 Uhr)
Costa Fetsch hatte es kommen sehen: Über ihr spielfreies Wochenende schluderten die Blau-Weißen in der Trainingsbeteiligung und bekamen bei der jüngsten 1:5-Klatsche in Hauenhorst die verspätete Quittung. Nun gilt es für die Jungs von der Bonhoefferstraße, den mit Nachdruck in Richtung Ligaspitze strebenden SVW zumindest ein Pünktchen daheim zu behalten. Man darf gespannt sein, wer das Privatduell zwischen den beiden Kumpels Sven Cordes und Christof Brüggemann gewinnt. Auch sonst bestehen zwischen der Studententruppe aus der Domstadt und den Piggen, bei denen zahlreiche Wahlmünsteraner kicken, mehrere freundschaftliche Bande.
Sterthaus: Wilmsberg hat mir im Spiel vergangene Woche in der ersten Halbzeit extrem gut gefallen. Das ist spielerisch sehr leichtfüßig, die haben eine enorme Reife. 0:3.
Heimspiel-Tipp: Brüggemann legt Cordes drei Eier ins Netz, Alex Hesener trifft ebenfalls. Kurz vor Schluss gelingt Torben Bucksteeg immerhin der Ehrentreffer - 1:4.

TuS Recke - Vorwärts Wettringen     (Sonntag, 15 Uhr)
Spitzenspiel-Wochen für den FC Vorwärts. Vor Wochenfrist hatte die Truppe von Manni Köning noch mit einem ganz, ganz späten Gegentor gegen Westfalia Kinderhaus gehadert, nun muss sie schon gegen das nächste Liga-Schwergewicht bestehen. Der TuS zeigte in den vergangenen Wochen zwar nicht immer seinen besten Fußball, hält sich aber konstant an der Spitze. Auch wenn Coach Marc Wiethölter immer wieder mahnt, sein Team besitze noch nicht die Konstanz eines absoluten Spitzenteams. Daheim ist das im Übrigen tatsächlich der Fall. Während der Primus in der Fremde all seine vier Partien gewann, setzte es im Fürstenbergstadion bereits zwei Niederlagen. Geht also was für die Wettringer?
Sterthaus: Das Topspiel. Wettringen hat schon gut gepunktet. Recke ist aber in dieser Saison etwas stärker. Ich glaube, dass einer von den beiden Erstplatzierten, also Recke oder Wilmsberg, das Rennen machen wird. Kinderhaus hat schon zu viele Punkte gelassen. 3:1 für Recke.
Heimspiel-Tipp: Wettringens defensive Ausrichtung schmeckt dem TuS gar nicht. Nach 0:1-Rückstand dreht der Gastgeber die Partie aber spät und gewinnt mit 3:1.

Westfalia Kinderhaus - Teuto Riesenbeck     (Sonntag, 15 Uhr)
Hat Trainer Frank Busch seine Jungs mit der Aussage "vielleicht müssen wir in dieser Saison mit Platz fünf oder sechs zufrieden sein" entscheidend gekitzelt? Immerhin antworteten die Kinderhauser auf des Coaches Understatement mit einem tollen Westfalenpokal-Auftritt und einem, wenn auch etwas glücklichen, Liga-Erfolg in Wettringen. In Riesenbeck will der Knoten derweil einfach nicht platzen. Mehrfach war die Truppe von Mike Schwering schon ganz nah dran am zweiten Saisonsieg, bisher sollte es aber einfach nicht sein. Auswärts haben die Teutonen noch rein gar nichts mitgenommen. Niente, nada. Die Punktausbeute: Drei Spiele, null Punkte. 
Sterthaus: Riesenbeck ist für mich so ein bisschen die Überraschung im negativen Sinne. Kinderhaus kommt so langsam in die Spur - 2:1
Heimspiel-Tipp: Wieder machen es die Kinderhauser spannend, wieder reicht ein Treffer in der Schlussphase zum Sieg, diesmal zu einem 2:1.

TuS Altenberge - 1. FC Gievenbeck U23     (Sonntag, 15 Uhr)
Zum Abschluss noch ein echtes Schmankerl. Zwei spielerisch hochversierte Teams, die in dieser Saison bisher ein wenig schwächer (Altenberge, Platz sieben) und ein bisschen besser (FCG, Platz drei) abschneiden, als das viele Experten zuvor erwartet hatten. Die Favoritenrolle, die seinem Team vor Beginn der Spielzeit zugeschrieben worden war, wollte Altenberges Coach Florian Reckels aber schon damals nicht annehmen. "Da, wo wir im Moment stehen, da stehen wir zurecht. Wir hatten nie den Anspruch, ein Spitzenteam zu sein. Das wurde von außen an uns herangetragen", sagte er jüngst den Opens external link in new windowWestfälischen Nachrichten.
Sterthaus:
Schönes Spiel, schönes Spiel. Das sind zwei Mannschaften, die ich auf einem Niveau sehe, auch mit Recke und Wilmsberg. 1:1.
Heimspiel-Tipp: Die Altenberger zeigen, dass sie mehr sind als eine graue Mittelfeld-Maus - 2:0.

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