Jubel bei Vorwärts und Borussia

Von Christian Lehmann

(06.05.20) Bei Borussia Münster knallen in diesen Minuten (Stand Mittwoch, 13 Uhr) in einer Video-Konferenz die Korken, in Wettringen freut man sich derweil noch ein wenig verhalten. Gemäß der Empfehlung des Verbands-Fußballausschusses an das Präsidium des FLVW werden sowohl der Herbstmeister aus Münster als auch Vorwärts, der aktuelle Führende der Bezirksliga 12-Tabelle in die Landesliga aufsteigen.

"Wir haben das schon fast ein bisschen befürchtet", witzelt Borussias Sportlicher Leiter Bernd Rathmann in seiner ersten Reaktion über den ersten Landesliga-Aufstieg des Klubs überhaupt. "Ein rasanter Aufstieg, aber wir nehmen das gerne mit", so Rathmann. In der vergangenen Saison waren die Jungs um Trainer Yannick Bauer erst frisch in die Bezirksliga aufgestiegen. Nun sind sie vorbehaltlich der Tatsache, dass die Empfahlung auch wirklich beim Verbandstag im Juni durchgewungen wird, Landesligist! Dabei spielte der Mannschaft eine furiose Hinrunde (zehn Siege, ein Remis, drei Niederlagen) und etwas Glück durch den Rückzug des 1. FC Gievenbeck II die Karten.

Video-Konferenz mit dem Team

Zu 12.45 Uhr setzte Yannick Bauer am Mittwoch eine Video-Konferenz mit dem Team an. Die frohe Kunde, dass es in die Landesliga geht, hatte sich schon zuvor herumgesprochen wie ein Lauffeuer. "Es ist schon ein bisschen komisch, aber natürlich freuen wir uns. Dieser Aufstieg ist eine große Wertschätzung für das, was die Jungs in der Hinrunde geleistet haben. Es wird bestimmt lange Gesichter bei einigen anderen geben. Für Greven, Recke oder die ISV tut es mir sehr leid, aber für uns ist das eine richtig geile Nummer. Wir freuen uns riesig auf die Landesliga." Für die kommende Spielzeit sollen zwar noch Neuzugänge verpflichtet werden, Bauer spricht aber seinen Aufstiegshelden das Vertrauen aus. "Die Landesliga sollen die Jungs erleben dürfen, die das geschafft haben!"

Der Konkurrenz aus Wettringen spricht Bauer seinen Respekt aus, Gratulationen wurden zwischen ihm und Vorwärts-Coach Patrick Wensing bereits ausgetauscht. "Für mich waren sie die beste Mannschaft der Liga, nicht umsonst sind wir dort mit 2:7 unter die Räder gekommen." 

Verhaltene Freude in Wettringen

Wensing freut sich natürlich, so ganz traut Wettringens Coach dem Braten allerdings nicht. "Natürlich weiß ich, dass der Vorschlag wahrscheinlich durchgewunken wird. Bis zum 10. Juni ist aber noch alles möglich." Der gefundene Kompromiss ist für ihn "die perfekte Lösung. Ich muss gestehen, dass ich damit auch nicht gerechnet habe." Auch er hat Mitleid mit dem Verfolger-Trio, das nun in die Röhre schaut: "Da oben hätte alles passieren können. Wir hätten das auch liebend gern mitsamt aller Emotionen auf dem Platz mitgenommen, aber nun ist es so. Ich denke, nach zwei Jahren auf Platz drei und unserer Leistung in der aktuellen Saison haben wir uns das verdient."

In der Tat zählte der aktuelle Ligaprimus (zwölf Siege, vier Remis, drei Niederlagen) seit Jahren zu den Spitzenteams der "Bundesliga des Münsterlands". Seit dem Abstieg aus der Landesliga im Jahr 2010 belegte die Truppe stets einen einstelligen Tabellenplatz. Zum großen Wurf hat es jedoch nie ganz gereicht - bis heute.