Bezirksliga 12

Ab Sommer Trainer in Borghorst: Roland Jungfermann.

Familiensache in Borghorst


Von Fabian Renger

(31.12.22) Wo sind sie denn, die Jungfermanns? Na, in Borghorst auf'm Sportplatz! Der Borghorster FC brauchte ja ungeplant noch einen neuen Coach für die neue Spielzeit. Thomas Grabowski hatte kürzlich seinen sofortigen Rückzug bekanntgegeben. Bis zum Saisonende macht wie gehabt Michael Straube weiter. Und in der neuen Saison übernimmt Roland Jungfermann die Truppe - gemeinsam mit seinem Sohn Luca, der wie geplant als spielender Co-Trainer fungieren wird.

Frank und Jan Plagge arbeiten ja drüben in Telgte als Vater-Sohn-Trainergespann. Ansonsten hat das durchaus Seltenheitswert. (man mag mich Lügen strafen und gerne belehren an dieser Stelle) Aber Jungfermann sr. stellt erstmal klar: "Ich habe Luca zum Beispiel in Greven drei Jahre trainiert. Ich kann dir sagen, er musste mehr leiden als der eine oder andere."

Roland Jungfermann ist 56 Jahre jung, Sohn Luca 31. Man könne das Familiäre und das Fußballerische gut trennen, berichtet der Ältere der beiden. "Ich habe der Mannschaft auch gesagt: Als spielender Co-Trainer hast du die Pflicht, immer die richtige Einstellung an den Tag zu legen, sonst bist du draußen und wirst auch mal ausgewechselt." Heißt: Sohnemann Luca kriegt selbstverständlich keinen Freifahrtschein. Wäre ja auch noch schöner. "Wir sind ja nicht nur Vater und Sohn, sondern auch wie gute Freunde", so der baldige BFC-Chief. Eine coole Nummer ist's aber.

Ligazugehörigkeit? Unwichtig!

Haken wir das Thema ab. Sprechen müssen wir - zumindest fürs Protokoll - auch über die Ligazugehörigkeit. Der BFC ist Zehnter. Sieben Punkte beträgt der Vorsprung auf die Abstiegszone. Die Kreisliga-Frage müssen wir sicherheitshalber stellen. Auch hier positioniert sich der baldige Chefcoach klar: "In welcher Liga wir spielen, ist mir völlig unwichtig und letztendlich war's auch kein Thema bei den Gesprächen. Ich bin mir auch sicher, dass die Jungs die Klasse halten werden." Heißt im Umkehrschluss: Im Abstiegsfall würde Roland Jungfermann auch kommen.

Ach, und falls ihn ein paar Leute nicht kennen sollte, hier ein Vita-Crashkurs: Zuletzt trainierte er die Warendorfer SU (Kreisliga A1 Münster), die er in der vorigen Saison zur Meisterschaft (da noch A2 MS) führte, aber äußerst bitter in der Aufstiegsrelegation scheiterte. Frühere Stationen waren der SC Greven 09, GW Gelmer, SV Rinkerode, Telekom Post SV Mauritz, Saxonia Münster und Wacker Mecklenbeck II. Ein Mann von Welt. Im Fußballkreis Steinfurt war er tatsächlich noch nie tätig. Das ändert sich. Geografisch passt es aber. Er wohnt in Gievenbeck, bis zum Sportgelände in Borghorst sind's nur 22 Kilometer, bis zur Anlage in Wilmsberg gar nur 18. Fast fußläufig erreichbar.

Direkt gefunkt zwischen beiden Parteien

"Wichtig war uns, dass wir das Thema schnell vom Tisch haben. Wir haben mehrere Gespräche geführt, aber mit Roland hat es sofort gepasst. Ich glaube, dass er perfekt zur Mannschaft und zum Verein passt", sagt indes BFC-Sportleiter Stephan Fischer zu dieser Personalie. Perfekt passen, hören wir häufiger. Ist aber kleine bloße Floskel des Offiziellen. Jedenfalls nicht, wenn wir Jungfermann lauschen: "Stephan und ich waren sofort auf einer Wellenlänge. Wir haben uns direkt so gut verstanden, als wenn man sich schon zehn Jahre schon kennen würde." Alle Heimspiele der Truppe hat er ebenfalls gesehen, die gewonnenen Eindrücke waren positiv - bisher aber alles nur aus der Papa-Perspektive. Dieser Blickwinkel ändert sich demnächst...