Bezirksliga 12

Haben sichtlich Spaß beim SC Greven 09: Trainer Yannick Bauer (l.) und sein "Co" André Niebler (r.), hier gemeinsam mit dem Sportlichen Leiter Julian Loose. Foto: SC Greven 09

Bauer geht ins zweite Projektjahr


Von Christian Lehmann

(14.12.22) Der letzte Eindruck bleibt. Insofern dürften die Spieler des SC Greven 09 in der Winterpause ein wenig zu knabbern haben. Die schwache Leistung bei der finalen 1:2-Niederlage im Derby bei Emsdetten trübte das Gesamtbild zum Jahresende deutlich ein. Zuvor hatte man den Eindruck, dass die hochveranlagten Nullneuner, die viel Anlaufzeit brauchten und lange im unteren Tabellen-Mittelfeld feststeckten, so langsam den Dreh gefunden hatten. 

"Das hat genervt", sagt Trainer Yannick Bauer. Dennoch gibt er seinem ersten halben Jahr bei seinem neuen Verein die Schulnote Zwei - und macht das nicht allein an Tabellenplatz sechs fest. "Wir wollten als Team zusammenwachsen und eine Mannschaft formen, die sich nach außen gut verkauft. Ich finde, das ist richtig, richtig gut gelungen. In der Rückrunde wollen und dürfen wir von dem Fußball, den wir spielen wollen, auf keinen Fall abrücken."

Auf der Suche nach "Leadership"

Bauer hat eine Truppe mit einigen gestandenen Bezirksliga-Spielern wie Patrick Fechtel, Johannes Mennemeyer oder den Lakenbrink-Brüdern übernommen, hinzu kamen bärenstarke Neuzugänge wie Nils Wiethölter oder Manoel Schug, der allerdings nur wenig spielte. Zur Wahrheit gehört aber auch: Der Großteil des Kaders besteht aus "Grevener Jungs", die noch einige Jahre auf dem Fußballplatz vor sich haben. "Beim Spiel gegen Burgsteinfurt hatten wir ein Durchschnittsalter von knapp 21 Jahren, sieben Eigengewächse standen in der Startelf", sagt Bauer. "Die Jungs können richtig gut kicken, brauchen aber noch Zeit. Wir haben uns nie eingeigelt, sind immer auf drei Punkte gegangen - und haben so auch ein bisschen was liegen lassen. Um ganz oben anzuklopfen, fehlt uns zum Teil noch ein bisschen Leadership, das Dreckige, das Abgezockte."

Diesen Reifeprozess möchte Bauer ebenso wie sein Co-Trainer André Niebler gerne weiter verfolgen, daher einigte sich das Trainerteam mit dem Sportlichen Leiter Julian Loose nun auch darauf, die Zusammenarbeit in der kommenden Saison fortzusetzen. Für Bauer eine Selbstverständlichkeit: "Wir haben ja von vornherein gesagt, dass es ein langfristiges Projekt sein soll. Ich wollte nie nur ein Jahr an der Seitenlinie stehen und dann wieder abhauen. André, das Team und ich haben schon viel Arbeit reingesteckt, es wäre ein großer Fehler, jetzt schon wieder aufzuhören."

A-Junioren machen richtig Spaß

Loose, der vor zwei Wochen die Aufgaben des Sportlichen Leiters von Alex Nowitzki übernommen hat, freut sich über die geschaffenen Fakten: "Wir sind als Verein sehr glücklich, dass wir relativ frühzeitig Klarheit haben und die Planungen angehen können. Uns war von vornherein bewusst, dass wir uns in einem Entwicklungsjahr befinden. Nun ist es unsere Aufgabe, adäquate Verstärkungen zu finden."

Derzeit arbeiten die Verantwortlichen in der Schöneflieth ein paar Eckpunkte ab, die den eigenen Kader, aber auch mögliche Neuzugänge oder infrastrukturelle Dinge betreffen. Die Basis ist da, weiß Bauer: "Der Kader ist klein, aber wir sind damit sehr zufrieden. Wir wollen keine fünf, sechs Spieler verpflichten, die uns nach oben schießen. Ein paar Puzzleteile fehlen uns aber noch..." 

Ein Schwung an Neuzugängen wird sicherlich im Sommer auch aus der U19 zum Team stoßen. In der A-Jugend der Nullneuner schlummert nämlich massig Potenzial. In der Bezirksliga ist das Team von Trainer Damian Feldmann aktuell mit sechs Punkten Vorsprung Tabellenführer, hat noch nicht ein einziges Spiel verloren. Einzelne Talente wie zuletzt etwa Jakob Richter schnupperten schon bei der Ersten rein und trainieren regelmäßig mit. "Das sind Jungs, die vielleicht nicht sofort in der ersten Saison zünden werden, aber auf lange Sicht deutlich mehr auf dem Kasten haben als die Bezirks- oder Landesliga", sagt der Coach.