Bezirksliga 12

Artistisch versucht Florian Krasniqi, den Ball im Spiel zu halten. Merlin Heinz schaut sich das seelenruhig an. Fotos: Lehmann

Bladt erlöst die ISV - von der Pole ins letzte Spiel


Von Christian Lehmann

(21.05.23) Ganz souverän lag die Ibbenbürener SpVgg zur Pause bei Emsdetten 05 vorn. Die komfortable 3:0-Führung schmolz aber im zweiten Durchgang so langsam, aber sicher, sodass der Tabellenführer in der Schlussphase sogar noch um die Punkte bangen musste. Dank des 5:3 (3:0)-Auswärtserfolgs kann die ISV nun am Pfingstmontag mit einem Sieg gegen SuS Neuenkirchen II die Meisterschaft eintüten. Eine vorzeitige Party gab's nicht, weil Verfolger Borussia Münster mit 6:0 gegen den TGK Tecklenburg gewann.

"Davon sind wir ausgegangen", sagte ISV-Coach Steffen Büchter nach dem Spiel. Er und sein Team hoffen, dass sie das Ding "zuhause mit ein paar Fans" auch über die Ziellinie bringen. Die Partie am Wasserturm hätte aus Sicht der Gäste auch gern deutlich weniger Dramatik haben dürfen, doch das hatten sich die Ibbenbürener selbst zuzuschreiben. Büchter, der zur Pause Jannis Schneider und sich selbst vom Feld genommen hatte, übte Selbstkritik: "Vielleicht habe ich nicht ganz passend gewechselt. Wir haben in der zweiten Halbzeit den Faden verloren, sind ein bisschen zu passiv geworden."

Zwei Tore nach Ecken

In Durchgang eins lief noch alles perfekt nach Plan für den Ligaprimus. Nach einem langen Ball in die Spitze legte Maxi Pelle den Ball quer, Lennard Bladt traf zum 0:1 (23.). Die beiden weiteren Treffer in der ersten Hälfte fielen nach Eckbällen: Vor dem 0:2 blockte ISV-Spielertrainer Büchter Emsdettens Abwehrturm Janis Meyer geschickt weg, Pelle stand am zweiten Pfosten blank und nickte ein (34.). Der dritte Treffer ging auf das Konto von Luca Klostermann, der am ersten Pfosten goldrichtig stand (0:3/43.). Die Dettener hatten überdies Glück, dass es nach einem vermeintlichen Foulspiel an Büchter keinen Strafstoß gab (44.). 

Die Gegentore fingen sich die Ibbenbürener nach Wiederbeginn dann stets nach dem selben Muster. Nach Flanken aus dem rechten Halbfeld flipperte der Ball irgendwie über die Linie, einmal sah auch Keeper Sven Hübner nicht gut aus. "Das waren richtige Kacktore", kommentierte Büchter. "Wir haben sie wieder ins Spiel geholt." Erduan Mustafaj hatte sogar das 4:4 auf dem Fuß, verfehlte jedoch den Kasten (80.). Für die Erlösung aus ISV-Sicht sorgte Lenny Bladt, der nach einem Ballgewinn an der Mittellinie die halbe Abwehr der Hausherren überlief und den Ball an Nullfünf-Schnapper Janis Over vorbei ins Tor mogelte (84.). "Er war ein bisschen blass in der zweiten Halbzeit", fand sein Coach. Das dürfte dem Torjäger aber diesmal egal gewesen sein, schließlich war er mal wieder der Matchwinner.

Emsdettens Coach Daniel Apke ließ es sich nach Spielschluss nicht nehmen, fair zu gratulieren: "Glückwunsch an Ibbenbüren! Was sie uns voraus haben, ist die Zielstrebigkeit. Wenn wir die hätten, würden wir ein bisschen weiter oben stehen. Sie waren in den Zweikämpfen immer wieder einen Tick wacher, bissiger. Das lasse ich meinen Jungs nächstes Jahr nicht mehr durchgehen. Die Mannschaft hat sich nicht aufgegeben - aber sonst hätte sie auch ein Problem mit mir gekriegt."

Emsdetten 05 - Ibbenbürener SpVgg     3:5 (0:3)
Tore:
0:1 Bladt (23.), 0:2 Pelle (34.),
0:3 Klostermann (43.), 1:3 Befus (47.),
1:4 Beyer (64.), 2:4 Kuhlenbeck (66./ET),
3:4 Böggemann (74.), 3:5 Bladt (84.)

Dieser Kopfball von Emsdettens Jonas Schomaker, der sich gegen Chris Nietiedt durchsetzt, geht über den Kasten.