Bezirksliga 7

Sassenbergs Sebastian Justus spielte zwar nur fünf Minuten, sah aber immerhin sechs Gelbe Karten für den Gegner.

TSC Hamm hinterlässt erneut bleibenden Eindruck



von Jan Ahlers

(22.09.14)"Das ist doch Quatsch. Ich glaube nicht, dass ich Angst um meine Spieler haben müsste", so Daniel Strotmanns Worte auf die Frage am letzten Sonntag, ob er seine Spieler schon auf das durchaus spezielle Spiel gegen den Türkischen SC Hamm vorbereitet habe. Sein Optimismus wich während des Spiels und auch danach einer Mischung aus Ratlosigkeit und Scham für den Gegner, den der TSC hatte (mal wieder) mit einer äußerst fragwürdigen Leistung bleibenden Eindruck hinterlassen.

Der Coach des VfL Sassenberg ist nicht erst seit gestern auf den Plätzen des Münsterlandes zu finden, doch was ihn gestern erwartete, übertraf seine bisherigen Erlebnisse nochmals deutlich: "Ich habe mir von verschiedenen Trainern Meinungen über den Verein aus Hamm eingeholt. So etwas habe ich noch nie erlebt! Meine Spieler sind wirklich aus hartem Holz geschnitzt, aber einige haben auf dem Platz echt auf die Zähne gebissen ob der Aggressivität des Gegners." Da rückte das sportliche Ergebnis, ein spektakuläres 4:4 (2:2), glatt in den Hintergrund.

Auch sportlich viel Bewegung auf dem Platz

Bereits nach vier Minuten führten die Hausherren mit 2:0 durch Tore von Stefan Wortmann und Johannes Vogelsang, ehe individuelle Fehler die Gäste bis zur Pause auf 2:2 herankommen ließen. "Das müssen wir in dieser Liga unbedingt abstellen", so Strotmann. Auch nach der Pause blieben die Sassenberger schläfrig und mussten so zusehen, wie aus einem Zwei-Tore-Vorsprung ein ebenso hoher Rückstand wurde (46./56.). Besonders das 2:3 gestaltete sich äußerst ärgerlich. "Meine Spieler haben auf einen Abseitspfiff gewartet und deshalb aufgehört, Fußball zu spielen. Das darf nicht sein!", mahnte Strotmann.

Durch den zweiten Treffer Vogelsangs robbte sich der VfL schon in der 63. Minute wieder auf 3:4 heran - aus sportlicher Sicht ein tolles Spiel für alle Zuschauer. Die bis dahin weitestgehend fair aufgetretenen Gäste stellten nun jedoch ihr Spiel endgültig um, und gingen dazu über, jede Aktion mit dem Schiedsrichter lauthals auszudiskutieren und darüber hinaus mit teils brutalen Foulspielen den Spielfluss zu unterbinden.

Bedrohungen unter der Gürtellinie

"Das ging teilweise unter die Gürtellinie", so Strotmann zum blamablen menschlichen Auftritten des Türkischen SC: "Am Ende wollte sogar der Trainer dem Schiedsrichter an die Wäsche." Acht gelbe Karten in nur 15 Minuten, darunter eine Ampelkarte, sprechen Bände. Auch abseits des Platzes ging es derweil zur Sache: "Als wir ihnen kein Wasser anbieten konnten, weil schlichtweg keine Flasche in der Nähe war, drohten sie uns, das Wasser zum Rückspiel komplett abzudrehen", erzählte Strotmann, dessen Team sich nun wohl nach dem Rückspiel zum Abkühlen in die Fluten der Lippe stürzen muss.

So erlebten die Beteiligten ein auf ganz eigene Art und Weise belustigendes und zeitgleich abwechslungsreiches Fußballspiel, in welchem die Gäste trotz aller Aktionen die Führung bis in die Nachspielzeit aufrechterhielten. Doch auch die Extraminuten hielten noch einige Aufreger parat! Erst bekam der VfL einen Handelfmeter zugesprochen, welcher laut Strotmann sehr berechtigt war: "Der Gegner hat versucht, den Ball aus dem Strafraum zu baggern."

Sieben Minuten Nachspielzeit und zwei Elfmeter

Der eingewechselte Stefan Schmitt scheiterte jedoch am TSC-Keeper Ibrahim Sariman (95.). Doch damit nicht genug! Der Nachschussversuch von Tobias Brand endete im nächsten Elfmeter für Sassenberg - Brand war vom heraneilenden Abwehrspieler umgegrätscht worden. Diesmal schritt Tobias Ketteler zur Tat - und versenkte den Ball zum 4:4-Endstand in der 97. Minute. "Danach mussten wir alle erst einmal durchatmen", so Strotmann, der glücklicherweise keine Verletzten zu beklagen hatte und final versuchte, ein sportliches Fazit zu ziehen: "Wir werden erst wieder Spiele gewinnen, wenn wir die leichten Fehler abstellen."

VfL Sassenberg - Türkischer SC Hamm     4:4 (2:2)
1:0 Vogelsang (2.), 2:0 Wortmann (4.),
2:1 Akyüz (13.), 2:2 Wortmann (40./ET),
2:3 Özdemir (46.), 2:4 Sen (56.),
3:4 Vogelsang (63.), 4:4 Ketteler (90.+7/FE)
Bes. Vork.: Schmitt verschießt Elfmeter (Sassenberg/95.)
Gelb-Rote Karte: TSC Hamm (89.)