Frauen-Landesliga 3

Linda Focke (vorne) traf zum 5:0 für Telgte gegen Brochterbeck. Foto: Maarten Sommers

Gut ist manchmal nicht gut genug


Von Theresa van den Berg 

(19.11.19) Gut gespielt und trotzdem verloren - das haben an diesem Spieltag gleich zwei Mannschaften. Amelsbüren unterlag dem Tabellenletzten aus Oeding und auch Wessum verlor überraschend in Flaesheim mit 0:2. "Ich kann der Mannschaft nicht einmal einen Vorwurf machen", sagte Union-Trainer Marco Leimbach nach dem Spiel. "Sie hat gekämpft, sie hat Fußball gespielt, aber irgendwie ist momentan der Wurm drin." Bezeichnend für die Situation der Grün-Weißen war eine Szene 25 Minuten vor dem Ende: Faesheim konnte den Ball im Sechzehner nicht klären, Torhüterin Christa Stockhofe wollte für ihre geschlagenen Mitspielerinnen retten, schmiss sich jedoch am Ball vorbei auf Wessums Stürmerin. 

"Das war ein klarer Elfmeter. Wenn du unten stehst, hast du oft kein Glück. Wir stehen zwar nicht unten, aber Glück haben wir trotzdem nicht", ärgerte sich der Coach auch über den Pfostentreffer von Christin Holtkamp und den "überragend gehaltenen" (O-Ton Leimbach) Schuss von Lea Stampfer in der ersten Halbzeit. Im Gegensatz zu Wessum hatten die Flaesheimerinnen, die laut Leimbach gut verteidigten und alles rein warfen, das Glück auf ihrer Seite. Aus drei Chancen machten sie in Form von Lou Pflips (9.) und Miriam Kuhnke (52.) zwei Tore und holten so drei wichtige Punkte im Abstiegskampf.

Amelsbüren unterliegt beim Schlusslicht

Drei wichtige Punkte im Abstiegskampf holte mindestens genauso überraschend Oeding in einem umkämpften und intensiven Spiel. Mit 2:1 gewann der FC gegen "gar nicht mal so schlecht" spielende Amelsbürenerinnen, wie GW-Trainer Andreas Wennemer anmerkte. "Wir sind gut gestartet, haben uns Chancen herausgespielt und auch gut abgeschlossen. Aber die Torhüterin war immer einen Tacken besser." Vor allem Alina Fischer, die sich dann in der 76. Minute doch im Eins-gegen-Eins mit Keeperin Stefanie Rennert durchsetzte und zum Anschluss traf , hatte den ein oder anderen Treffer mehr auf dem Fuß. Doppelt so oft traf da auf Seiten der Gastgeberinnen Janine Poll, die sich zwei mal über links durchtankte und ins lange Eck verwandelte (49. und 67.). Unzufrieden war der Coach nach dieser Niederlage aber nicht. "Das müssen wir abhaken. Das kann passieren, muss es aber nicht." 

Grund zur Freude hatten hingegen drei andere Teams. Emsdetten machte die Herbstmeisterschaft klar, Telgte feierte ein gelungenes Debüt und auch Nottuln zeigte, dass es noch gewinnen kann. Viele Zweikämpfe, viel Kampf und hin und wieder ein paar gute Kombinationen auf einem schwer bespielbaren Rasen sahen die Zuschauer in Coesfeld. Mit 2:0 setzte sich die Borussia aus Emsdetten am Ende durch und feierte damit die Herbstmeisterschaft. "Verdient", wie Stephan Claßen fand. "Wir haben nicht viel zugelassen. Ich habe keine 100 prozentige Chance der Coesfelderinnen gesehen." Dafür sah Emsdettens Trainer zwei gut herausgespielte Treffer seiner Schützlinge. Zwei Mal ging der Ball aus dem Zentrum raus auf die rechte Seite, zwei Mal brachte Loreen Claßen den Ball vor das Tor  und zwei Mal versenkte Franziska Leusmann die Kugel im Netz (20. und 52.). 

Telgte gnadenlos

Nicht nur zwei sondern gleich fünf Mal versenkte Telgte am vergangenen Wochenende die Kugel im Netz - einen Treffer steuerte hier der Neuzugang Maeva Jocksch bei. "So unterirdisch schlecht wie es vielleicht aussieht, war Brochterbeck aber nicht", sagte SG-Trainer Sebastian Wende. Immerhin gehörte dem BSV die erste große Chance im Spiel. Doch er vergab frei vor dem Tor. Und auch ein Lattentreffer sorgte für Gefahr vor dem Telgter Kasten. Brochterbeck scheiterte, Telgte hingegen nutzte seine Chancen gnadenlos. "Immer wenn wir schnell und direkt gespielt haben, wurde es gefährlich." Das klappte nicht über 90 Minuten - Wendes Spielerinnen entschieden sich auch in diesem Spiel oft für den falschen Pass - dennoch reichte es für fünf Treffer an diesem Tag. "Die gut herausgespielten Tore, das Ergebnis und die Tatsache, dass wir zu Null gespielt haben, nehme ich gerne mit." 

Das Ergebnis nahm auch Anna Donner gerne mit. Auch wenn der Sieg gegen Herben deutlich höher hätte ausfallen könne, war sie mit dem Auftritt ihres Teams mehr als zufrieden."Wir haben endlich unsere drei Punkte geholt." Trotz einiger Ausfälle und Umstellungen - Abwehrchefin Johanna Mersmann wurde kurzerhand in den Sturm beordert - beherrschten die Grün-Weißen ihren Gegner in der ersten Halbzeit nach Belieben. "Wir sind fokussiert, aggressiv und offensiv in das Spiel gegangen und haben den Gegner fast in das eigene Tor geschoben." Ein bärenstarkes Zentrum (O-Ton Donner) um Denise Waltering, Maike Austrup und Sophie Ahlers sorgte immer wieder für Gefahr vor Herberns Tor. 

Ungefährdeter Sieg für Nottuln

Doch sowohl Waltering per Kopf, als auch Sandra Schäfer aus der Distanz scheiterten an der Latte. Und auch Ahlers vergab frei vor dem Tor. So mussten die Grün-Weißen bis zur 20. Minute warten, ehe Austrup die Überlegenheit in ein Tor umwandelte. Nur fünf Minuten später köpfte Melina Krampe nach einer Ecke zum 2:0 ein. "In der zweiten Halbzeit waren wir zwar immer noch überlegen, haben uns aber ein bisschen zurückgezogen. Einige dachten wohl, dass 80 Prozent reichen." Nach dem 3:0 durch Schäfer wurde Herbern gefährlicher und kam durch Merle Urban auf 1:3 ran. "Das war wie ein Wachrüttler für uns." Nottuln nahm die Partie wieder in die Hand und holte im letzten Spiel der Hinrunde den lang ersehnten Dreier.