Frauen-Landesliga 3

Immer einen Schritt voraus waren die Frauen aus Amelsbüren den Wessumerinnen. Hier: Vanessa Kraus (l.) und Dörthe Nienhaus.

Ibbenbüren löst Nottuln ab 


Von Theresa van den Berg 

(15.10.19) Huch, was war denn da am Wochenende los? Nicht gerade wenig und vor allem doch einige Überraschungen, wenn man sich die Ergebnisse mal anschaut. Gremmendorf und Telgte können doch noch gewinnen, es gibt einen neuen Tabellenführer - der heißt allerdings nicht Wessum, da die Amelsbürenerinnen ihre Sache einfach zu gut machten - und Emsdetten mischt sich klammheimlich immer weiter unter die Spitzengruppe. 

Fangen wir mal der Reihe nach ganz oben an. Dort steht nach dem 2:3 gegen Scheidingen allerdings nicht mehr GW Nottuln. Nein, der neue Tabellenführer kommt aus Ibbenbüren. Dank des 1:0 gegen Coesfeld schob sich die Arminia an die Spitze. So knapp wie das Ergebnis, war das Spiel aber keinesfalls. "Wir hätten 7:0 gewinnen müssen", kritisierte Trainerin Katharina Eiter an diesem Tag einzig und allein die Chancenverwertung. "Spielerisch war das sehr gut. Wir standen defensiv sehr gut und haben keinen nennenswerte Möglichkeit der Coesfelderinnen zugelassen. Nur die Chancenverwertung war mangelhaft." Nachdem die Ibbenbürenerinnen gleich mehrmals frei vor dem Tor verstolperten, daneben zielten oder nur Aluminium trafen, erlöste Judith Höfting ihre Mannschaft in der 80. Minute und verwertete eine flache Hereingabe von Lara-Sophie Sander. "Gott sei Dank", war Eiter sichtlich erleichtert. 

Nottuln verspielt Tabellenführung

Und der alte Tabellenführer? Der hat so seine Probleme mit den Kellerkindern. Trotz aller Opens internal link in current windowWarnungen der Trainerin im Vorfeld, schafften es die Nottulnerinnen auch im dritten Anlauf nicht, gegen eine Mannschaft aus dem Keller zu gewinnen. Gegen Scheidingen setzte es die erste Saisonniederlage - und das auch völlig verdient Opens external link in new windowwie Anna Donner zugab. An diesem Tag lief beim Favoriten trotz einer 2:0-Führung weder offensiv noch defensiv etwas zusammen und so erzielte Paschalia Charizanis in der Nachspielzeit den 3:2-Siegtreffer für die Scheidingerinnen. 

Von dieser Niederlage hätten auch die Wessumerinnen profitieren können. Doch da die Mannschaft von Marco Leimbach "grottenschlecht spielte und Amelsbüren seine Sache vernünftig machte", verlor Union mit 1:3. "So einfach ist das manchmal", sagte Leimbach. Während Amelsbüren das Spielgeschehen über 90 Minuten im Griff hatte, fand Wessum zu keiner Zeit in die Partie. "Wir haben die Zweikämpfe nicht angenommen, waren nicht bereit zu laufen und die einfachsten Pässe sind nicht angekommen", kritisierte Leimbach. "Der Sieg ist auch in der Höhe verdient. Wir können uns bei unserer Torhüterin bedanken, dass er nicht noch höher ausgefallen ist", war der Coach nach diesem gebrauchten Sonntag mehr als bedient. 

Amelsbürens Plan geht auf

Gerade einmal einen Schuss brachten seine Schützlinge auf das gegnerische Tor - und der war drin. In der 27. Minute spielte Charlotte Eismann den Ball raus auf Amelie Große-Ahlert, die für Christin Holtkamp quer legte. "Das war die einzige fußballerische Aktion." Zu diesem Zeitpunkt hätten die Amelsbürenerinnen aber schon führen können. "Das 0:1 hat den Spielverlauf auf den Kopf gestellt", sagte GW-Trainer Andreas Wennemer. Doch davon ließen sich seine Mädels nicht verunsichern und zogen ihr Ding weiter durch: tiefer stehen als gewohnt, auf lange Bälle verzichten und stattdessen durch eigenes Kurzpassspiel Wessum gar nicht erst zum Zug kommen lassen. Der Plan ging auf und so drehte Amelsbüren die Partie trotz vieler liegengelassener Chancen durch Tore von Eva Tingelhoff (38.), Katharina Kühne (74.) und Luisa Wünnemann (81.).

Die Plätze eins bis drei haben wir abgehakt. Machen wir weiter mit Rang vier. Nur zwei Punkte hinter dem Tabellenführer steht jetzt, man mag es kaum glauben, die Borussia aus Emsdetten. Der Fehlstart scheint mit dem 2:0 gegen Brochterbeck endgültig vergessen. "Auch wenn wir uns mit den Toren lange Zeit gelassen haben, hatte ich nie das Gefühl, dass wir verlieren", sagte ein mehr als zufriedener Stephan Claßen. Im Gegenteil: "Mit dem 0:2 war Brochterbeck noch gut bedient." Nachdem Meike Gehring mit ihrem Kopfball bereits nach sieben Minuten nur die Latte traf und auch Kim Wolters und Jule Uhlenbrock den Ball nicht im Tor unterbringen konnten, machten es Gehring erneut per Kopf (66.) und Jennifer Watson mit einem Schuss vom Sechzehner besser (72.). 

Gremmendorf und Telgte können es noch 

Besser machte es auch der SC Gremmendorf. Besser als der Gegner und vor allem besser als in den vergangenen Wochen. Mit 5:0 gewannen die Mädels vom Hohen Ufer gegen Flaesheim und zeigten laut Trainer Pascal Henckel "eine überragende Reaktion". Schon vor dem "erlösenden" (O-Ton Henckel) 1:0 durch Daniela Karmann (21.) ließen die Gremmendorferinnen einige Hochkaräter liegen. Das war aber der einzige Kritikpunkt, den der Coach an diesem Tag hatte. "Wir haben von Anfang bis Ende ein sehr, sehr gutes Spiel hingelegt. Die Einstellung zum Zweikampfverhalten und zur Laufbereitschaft waren von der ersten Minute an da und ich hatte nicht eine Sekunde das Gefühl, dass wir nicht gewinnen würden."

Erlösend war wohl auch das 4:2 der Telgterinnen gegen Herbern, das sie trotz 28-minütiger Unterzahl einfuhren. Nach einem Foul von Leona Mors an Stürmerin Laura Brockmeier, zeigte der Schiedsrichter die Rote Karte. "Kann man so geben. Letzte Frau war sie nicht, aber das ganze sah schon sehr rüpelhaft aus", gab Trainer Sebastian Wende zu. Zu diesem Zeitpunkt führte sein Team durch die Tore von Linda Focke mit 2:1, nachdem es einen Rückstand aus der 21. Minute gedreht hatte. "Das 0:1 fiel aus dem Nichts. Herbern war sehr defensiv eingestellt und hat nur auf Fehler von uns gewartet." Doch die Grün-Weißen machten weiter und knüpften an die gute Anfangsphase an. "Man hat gesehen, dass die Mannschaft wollte." Und so ließ sie sich auch im Laufe der Partie weder von den zahlreich nicht genutzten Chancen - "Das Spiel hätte auch zweistellig ausgehen können",  - noch von der Unterzahl beirren und freute sich am Ende über einen verdienten Sieg.