Frauen-Landesliga 3

Anita Kötter (l.) und Lisa-Marie Schulz (r.) lieferten sich packende Zweikämpfe im Mittelfeld.

Wenn zwei sich streiten, freut sich der Dritte


Von Theresa van den Berg 

(22.10.19) So schnell kann's gehen. Von ganz unten nach ganz oben in nur sechs Wochen. "Das ist schon sensationell", freute sich Stephan Claßen über das 3:2 gegen Union Wessum und die damit verbundene Tabellenführung. Für Wessums Trainer Marco Leimbach gewann am Ende die effektivere und cleverere Mannschaft. Mit der Leistung seiner Schützlinge war der Union-Coach nach dem schlechten Spiel gegen Amelsbüren wieder zufrieden, nur die Chancenverwertung ließ erneut zu wünschen übrig. "Das zieht sich schon durch die ganze Saison", klagte Leimbach. Dabei fing alles gut an für die Gäste. Zweimal gingen sie durch Charlotte Eismann in Führung (33. und 50.). Durch einen Foulelfmeter - berechtigt oder nicht, da waren sich die Trainer uneinig - erzielte Laura Feld den zwischenzeitlichen Ausgleich zum 1:1 (40.). 

Und auch die erneute Führung egalisierte Jule Uhlenbrock nach einem Fehler im Aufbauspiel der Wessumerinnen (61). "Vor dem 2:2 hatten wir Glück", merkte Borussias Coach mit Blick auf den Pfostentreffer von Charlotte Wisseling und die riesen Möglichkeit per Kopf von Iris Börsting an. "Mit dem 3:1 wäre es erledigt gewesen", ärgerte sich Leimbach und auch Claßen weiß, "dass es dann mega schwer geworden wäre." Doch die Grün-Weißen machten den Sack nicht zu und so kam Emsdetten zurück ins Spiel und drehte die Partie (Kim Wolters 84.). "Wir haben nie aufgesteckt", war Claßen mächtig stolz auf seine Elf.  "Das Spiel hätte in beide Richtungen kippen können, es ging 90 Minuten rauf und runter. Das war ein richtig gutes Fußballspiel mit dem besseren Ende für uns." 

Nullnummer im Spitzenspiel

Mit dem Sieg verdrängten die Emsdettenerinnen Ibbenbüren von Platz Eins. Die Arminia und der Tabellenzweite aus Nottuln trennten sich 0:0. Mit dem ersten Durchgang konnte Nottulns Trainerin Anna Donner gut leben. "Es lief, trotz der vielen Ausfälle aufgrund der Ferien, überraschend gut. Wir waren klar spielbestimmend und hatten gute Chancen zur Führung." Doch sowohl Josefine Höppener, als auch Denise Waltering trafen nur das Aluminium. Und auch eine verunglückte Kopfballrückgabe landete dank einer Rettungstat von Torhüterin Tanja Guzberg nicht im Ibbenbürener Tor. "Warum der Schiedsrichter da nur Gelb gegeben hat, verstehe ich nicht. Die Torwartin hält den Ball, der ins Tor gegangen wäre, außerhalb des Sechzehners mit der Hand und verhindert damit ein klares Tor", ärgerte sich Donner über diese Entscheidung. 

Hinten ließen die Nottulnerinnen nicht viel zu und so ging es mit einem 0:0 in die Pause. "In der zweiten Halbzeit haben wir dann deutlich schlechter gespielt. Wir waren unruhig, haben viele lange Bälle geschlagen und Ibbenbüren dadurch stärker gemacht." Ein schönes Spiel zeigte in Abschnitt Zwei laut Donner keines der beiden Teams. "Das war eher so ein Rumgeplänkel auf beiden Seiten." Trotzdem hatte Shalina Beckers, nachdem Ibbenbüren zuvor nur die Latte traf, die Führung kurz vor Schluss auf dem Fuß. Doch sie vergab. 

Sieg zum Abschied

Überraschend deutlich gewann dagegen Amelsbüren beim SV Herbern. 6:0 hieß es am Ende in einem Spiel, in dem "wir fast 90 Minuten auf ein Tor gespielt haben", sagte Grün-Weiß Trainer Andreas Wennemer. Nach so einer Klatsche für die Gastgeberinnen sah es nach 45 Minuten allerdings noch gar nicht aus. Lediglich Alina Fischer bugsierte den Ball im ersten Durchgang über die Linie. "In der ersten Halbzeit haben wir viele Dinger nicht vollendet", ärgerte sich Wennemer über die Chancenverwertung. 

Das holte sein Team jedoch nach und schenkte dem SV fünf weitere Treffer ein. Sinnbildlich für die Leistung seiner Mädels sei das 3:0 durch Fischer gewesen, die einen zu kurz geratenen Rückpass auf die Torhüterin erlief und den Pressschlag im Kasten versenkte. "Da hat man den unbedingten Willen gesehen." Ein rund um gelungener Sonntag für die Amelsbürenerinnen, die laut ihrem Trainer zeigten, wie stark sie wirklich sind, wenn alle Vorgaben umgesetzt werden. Oder doch nicht rund um gelungen? "Am Ende war der Sieg egal, denn mit Katharina Kühne verlässt uns ein wichtiger Bestandteil der Mannschaft in Richtung USA", konnte sich Wennemer nicht so ganz über die drei Punkte freuen.

Punkt trotz Rückstand und Unterzahl

Sechs Tore fielen auch in der Partie Coesfeld gegen Telgte. 3:3 hieß es am Ende in einem Spiel, in dem die Gäste laut ihrem Trainer eine überragende Moral bewiesen. Gleich zwei mal kam die Mannschaft von Sebastian Wende zurück in die Partie und belohnte sich trotz Unterzahl - Selin Baysal sah in der 79. Minute für eine vermeintliche Tätlichkeit die Rote Karte - mit einem Punkt. Nach einem frühen Doppelschlag von Johanna Sommer (2.) und Svenja Pölling (10.), zeigten die Grün-Weißen "eine tolle Reaktion" und kamen durch zwei Kopfballtreffer von Linda Focke (17. und 23.) zum Ausgleich. Auch vom nächsten Nackenschlag (O-Ton Wende) nur eine Minute später - Lisa Laukamp setzte einen Freistoß zum 3:2 für Coesfeld an die Unterkante der Latte und von da aus ins Tor - ließ sich Telgte nicht unterkriegen und traf in Form von Katja Laukötter zum 3:3 (39.). 

Zwar erarbeiteten sich beide Teams im zweiten Durchgang weitere Möglichkeiten, ein Tor fiel dabei aber nicht mehr. Der Trainer sah das Unentschieden mit gemischten Gefühlen. "Wenn du auswärts drei Tore schießt und dann noch zwei Chancen kurz vor Schluss hast, musst du die drei Punkte eigentlich mitnehmen. Hätte man uns allerdings vor dem Spiel gesagt, dass wir hier einen Punkt holen und das in Unterzahl und nach zweimaligem Rückstand, hätte ich gesagt nehmen wir."