Frauen-Landesliga 3

Der erste Neuzugang steht: Zum neuen Jahr kehrt Jette Neyer nach Recke zurück. (Foto: TuS Recke)

"Wir sind in der richtigen Liga."


Von Theresa van den Berg 

(20.12.20) Der Auftakt von Recke kann sich sehen lassen: Als Aufsteiger ließ der TuS nach den ersten Partien gestandene Mannschaften wie Telgte, Gremmendorf und Ibbenbüren hinter sich. Vor allem die Art und Weise, wie der Tabellenfünfte zu Beginn auftrat, überzeugte Andreas Kleine. Gegen Vreden, Gronau und Oeding gab es die volle Ausbeute von neun Punkten. "Ziemlich souverän", wie der Trainer fand. Er habe nicht damit gerechnet, dass seine Mädels schon so weit sind. Sind sie aber und so gewannen sie sogar nach einem Rückstand im Hamalandstadion. "Vreden hat ordentlich Druck gemacht, aber wir haben gefightet und uns diesen Sieg erarbeitet." 

Die ersten drei Begegnungen gegen Mitkonkurrenten sah Kleine als Standortbestimmung. Aber auch die Niederlagen gegen Gremmendorf und Mecklenbecks Reserve brachten ihn nicht aus dem Konzept. "Das sind zwei sehr ambitionierte Mannschaften, gegen die wir mehr als nur mithalten können", fiel auch hier das Fazit positiv aus. Den Unterschied machten vor allem diese Zwei: Nele Kofort und Kathrin Hoffmann, die den Blau-Weißen jeweils drei Buden einschenkten und die 90 Minuten fast im Alleingang entschieden. "Wir sind eine sehr junge Truppe, über die Hälfte ist noch keine Zwanzig, da bringen uns auch solche Spiele weiter." Man könne nicht erwarten, dass man oben mitspiele. In einem Punkt ist sich Kleine jedoch sicher: "Mit unserer Qualität sind wir in der richtigen Liga." 

Offensiver Powerfußball

Was genau diese Qualitäten sind wollten wir wissen. Da wäre zum einen die Leidenschaft, die die Reckerinnen auf den Platz bringen. Aber auch die offensive Spielweise, die dem TuS besonders liegt. "Wir wollen die Gegner schon im Aufbau stören, aktiv sein und dann aus unserem Umschaltspiel Torchancen kreieren. So haben wir unsere Gegner immer wieder zu Fehlern gezwungen und Tore erzielt." So gut wie das alles bis hierhin auch klingt, hundertprozentig rund läuft es natürlich auch im Fürstenbergstadion noch nicht. "Was uns fehlt, ist die Abgezocktheit und Cleverness in einigen Situationen. Sowohl defensiv, als auch offensiv. Das sind Dinge, die uns von den Spitzenmannschaften unterscheiden. Aber das kommt mit der Zeit, da bin ich mir sicher." 

In der vergangenen Saison zählte Recke zu den Spitzenteams. In der neuen Liga hat sich das und noch mehr geändert. Den größten Unterschied zur Bezirksliga sieht Kleine im Tempo. "Die Gegner haben nicht mehr nur eine schnelle und gute Spielerin, sondern mindestens zwei oder drei. Da muss man auf jeder Position hellwach sein."  Die eigene Rolle neu, das Tempo neu, die Gegner neu und damit auch die Entfernungen. Was für viele Trainer schnell zu einer nervigen Nebenwirkung werden kann, macht Kleine besonders Spaß. Denn der Verein stellte für die ersten beiden Auswärtsspiele einen Bus zur Verfügung.

Mit einem Neuzugang ins neue Jahr 

"Da herrscht natürlich schon auf dem Hinweg eine ganz andere Atmosphäre und wenn man dann noch gewinnt, dann kannst du dir vorstellen, wie die Rückfahrten gewesen sind." Denn eines versichert der Coach: Seine Schützlinge können nicht nur auf dem Feld Vollgas geben. Apropos Vollgas: Um die Mannschaft in der Pause so richtig zu motivieren, ließen sich Kleine & Co etwas einfallen. "Wir haben im November drei Wochen eine Lauf-Challenge gegen Teuto Riesenbeck absolviert." Welches Team legt im Durchschnitt pro Spielerin mehr Kilometer zurück? 

Am Ende drehten die Reckerinnen das Ding noch, lieferten im Schnitt 114 km ab und können sich so beim nächsten Testspiel auf kühle Getränke danach freuen. "Das war eine richtig gute Aktion, die für eine extra Portion Motivation gesorgt hat und bis zum Schluss spannend war", freut sich der Trainer.  Geht es nach den Blau-Weißen, kann es im nächsten Jahr genauso weitergehen. Und das mit einer echten Verstärkung. Jette Neyer, die zuvor bereits in der Jugend in Recke gespielt hat, kehrt vom Regionalligisten Osnabrücker SC zurück. "Ein starker Linksfuß", den der Trainer auf der offensiven linken Seite einsetzen will. "Auch, wenn sie eigentlich alles spielen kann."