Torschützinnen unter sich: Christian Heilemann (r.) traf für Riesenbeck zum frühen 1:0. Iris Börsting (l.) machte für Wessum später den Dreier klar.

Tippen ist halt Glücksspiel


Von Eva-Maria Landmesser

(18.03.19) Kein Glück beim Tippen, aber Glück in der... egal. Der vergangene Spieltag in der Regional-, Westfalen- und Landesliga stellte schmerzhaft unter Beweis, dass weibliche Intuition manchmal trügt.

Westfalenliga

Wacker Mecklenbeck - SC Borchen     2:2 (1:2)
André Frankrone hatte es im Anschwitzen bereits gesagt: Der SC Borchen ist einfach eine Wundertüte. Aufgrund der absoluten Effiktivität, welche die Gäste am vergangenen Sonntag an den Tag legten, stand natürlich auch ein extrem torgefährlicher Gegner auf dem Platz. Dabei spiegelt das Ergebnis den Spielverlauf jedoch nicht wieder. Obwohl die Mecklenbeckerinnen in der ersten Halbzeit nahezu Einbahnstraßenfußball spielten, lagen sie zum Pausenpfiff 1:2 zurück. Zu Beginn der Partie wurde ein Münsteraner Eckstoß zunächst geklärt, von Gesa Düking von halbrechts jedoch wieder reingebracht. Mareike Große Scharmann nahm das Leder direkt an, setze den Ball jedoch über die Latte. "Vielleicht auch der Überraschung geschuldet, dass sie auf einmal völlig frei stand", mutmaßte Frankrone.

"Borchen fand in der ersten halben Stunde nicht statt."

In der 20. Minute setzte das Duo Düking-Große Scharmann jedoch noch einmal erfolgreich an, als erstere erneut einen Ball aus dem Halbfeld in die Spitze spielte und letztere zum 1:0 durchlief. Danach verpasste Wacker jedoch nachzulegen, was in der Westfalenliga umgehend bestraft wird. So hätte es an Möglichkeiten nicht gemangelt. Dennoch waren es die Borchenerinnen, die mit der bereits erwähnten Effektivität in der 26. Spielminute durch Anika Franke und wenig später durch Marie Stute zum Abschluss kamen.

Vom Nackenschlag nicht mehr erholt

In der zweiten Halbzeit dirigierte zwar wieder Mecklenbeck, doch saß der Schock über den Rückstand angesichts der vielen Möglichkeiten noch zu tief. In der Pause hatte Frankrone allerdings Britta Stein aus der Viererkette hinten in die Offensive gestellt, was sich am Ende auszahlen sollte. Nach einem Freistoß von Emine Ibrahimi köpfte Stein ihre Mannschaft in der 72. Minute zum verdienten Ausgleich. Für das Münteraner Team war dies jedoch nur ein geringer Trost. So sprach Frankrone nach der Begegnung auch für seine Spielerinnen: "Ich weiß nicht, ob ich mich freuen oder nicht freuen soll. In der Summe ist das auf jeden Fall zu wenig. Aber ich bin froh, dass sich die Mannschaft am Ende zumindest mit einem Punkt belohnt hat."



SC Wiedenbrück - BSV Ostbevern     0:2 (0:1)
Fahrlässigkeit vor dem Tor... das sollte Ostbevern am 17. Spieltag nicht passieren. Nach dem Remis gegen Billerbeck, in der zwar in der Defensive alles funktionierte, die Offensive allerdings zu ungefährlich war, brachte das Team von BSV-Coach Daniel Stratmann mehr Effektivität auf den Platz. So brachte Kim Weber ihre Mannschaft bereits in der 12. Minute in Führung. Ob den Gastgeberinnen der wegen Unwetters zwangsverordnete spielfreie Sonntag zuletzt nicht gut tat, darüber lässt sich nur mutmaßen. Sicher ist jedoch, dass Ostbevern diesen Auswärtssieg nicht nur über die Zeit bringen wollte. In der 73. Minute legte Julia Mende zum 2:0 nach. Wiedenbrück rutschte dadurch auf den fünften Rang ab und Wacker Mecklenbeck zog punktgleich, aber mit der besseren Tordifferenz am SC vorbei.


FC Bor. Dröschede - SC Gremmendorf     3:0 (3:0)
Nach der vorzeigbaren Leistung zuletzt gegen den Tabellenersten aus Recklinghausen kassierte Gremmendorf gegen Borussia Dröschede nun eine 0:3-Packung. Am Ende der ersten Halbzeit nutzen die Gastgeberinnen eine Gremmendorfer Schwächephase und entschieden innerhalb von sieben Minuten durch Tore von Bircan Sentürk und Eda Gören die Partie. In der zweiten Hälfte hielt die Münsteraner Defensive dann wieder dicht.


Landesliga 3

SV Teuto Riesenbeck - Union Wessum     1:2 (1:1)
Es sind die unauffälligeren Gegner, die Union Wessum Schwierigkeiten bereiten. Ein solcher stand mit Riesenbeck am Sonntag auf dem Plan, der die Wessumer Achillesverse auch prompt anging. So stellten sich die Gastgeberinnen tief in die eigene Hälfte und empfingen die Union quasi an der Mittellinie. Nicht nur mit dem gegnerischen Spielverhalten, sondern auch mit dem Gegenwind hatte die Mannschaft von Trainer Uwe Stampfer in der ersten Häfte zu kämpfen. Erschwerend sei laut Unions-Coach noch hinzu gekommen, dass Teutos Denis Büscher in der 8. Minute einen gewaltigen Torschuss mit Rückenwind abgab, welchen Torfrau Anna Zeiske nur abprallen lassen konnte. Im Nachsetzen versenkte jedoch Christin Heilemann den Ball zum 1:0 für die Gastgeberinnen. "Das tat unserem Spiel gar nicht gut", erklärte Stampfer. Dennoch glich Christin Holtkamp knapp zehn Minuten später aus, was die Wessumer Nervosität etwas milderte. Dennoch blieb die Stringenz und Schnelligkeit der Union auch in der zweiten Hälfte zunächst aus. Erst als Iris Börsting in die Sturmspitze gestellt wurde, wendete sich das Blatt. Diese erzielte umgehend das 2:1 nach Vorarbeit von Franka Kersken und Christin Holtkamp.


Borussia Emsdetten - Turo Darfeld     3:1 (0:0)
Nach einer torlosen ersten Halbzeit überließ das "Überraschungsteam der Liga" in der Begegnung mit Turo Darfeld letztlich doch nichts dem Zufall. Ein Doppelschlag von Jule Uhlenbrock in der 51. und 57. Minute bescherte den Borussinnen eine komfortable Führung. Das Darfelder Strafstoßtor von Isabell Kortüm brachte die Gäste zwanzig Minuten vor Schluss zwar nach einmal an den Tabellendritten heran, ein Eigentor von Turos Susanne Leifeld besiegelte jedoch den Endstand. Da auch Rhade gegen Brochterbeck (6:0) siegte, bleibt es für das Triumvirat der Tabellenspitze weiter spannend.


SG Telgte - SC Coesfeld 06     3:2 (2:0)
Auch am 17. Spieltag haben die Telgter Goalgetterinnen Alexandra Füchtenbusch und Linda Focke wieder zugeschlagen. So sorgten diese für die 2:0-Führung der Gastgeberinnen zur Pause. Doch auch die Gäste stellten mit einem Doppelschlag in der zweiten Halbzeit unter Beweis, dass mit ihnen noch zu rechnen ist. So brachten Johanna Evers und Janine Heuer die Coesfelderinnen zurück ins Spiel. Mit noch neun zu spielenden Minuten auf der Uhr hätte sich manch eine mit einem Punkt vielleicht zufrieden gegeben. So jedoch nicht Alexandra Füchtenbusch. Diese erzielte in der 93. Minute für ihr Team noch den Siegtreffer.



SV Herbern - Concordia Flaesheim     5:3 (1:1)
Im Mittelfeld-Duell zwischen Herbern und Flaesheim kam es am Sonntag zu einem offenen Schlagabtausch und Bewegung in der Tabelle. Was in der ersten Hälfte mit Toren von Merle Urban (Herbern) und Laura Giezenaar (Flaesheim) noch recht ausgeglichen begann, artete im zweiten Anzug in einem Schützenfest aus. Ähnlich wie in der Partie zwischen Telgte und Coesfeld stand es acht Minuten vor Schluss noch Unentschieden (3:3), doch auch hier legte die Gastgebermannschaft noch nach. Laura Brockmeier traf zum 4:3 und Merle Urban in der 94. Minute zum 5:3. Einen Herberner Strafstoß kurz nach der Pause hatte Saskia Rehbein verwandelt. Der SV platzierte sich dadurch auf Rang 6 und Flaesheim rutschte auf 7 ab.



Regionalliga

Germania Hauenhorst - VfL Bochum 1848     3:2 (1:2)
Da tippt man einmal gegen Hauenhorst und schon wird man eines besseren belehrt. Allerdings zur großen Freude im Heimspielland. In einem leidenschaftlichen Spiel besiegte Germania den zu Spielbeginn noch Tabellenfünften aus Bochum und fuhr damit den ersten Saisonsieg ein. "Wir haben verdient gewonnen, weil wir gewinnen wollten", erklärte Hauenhorst-Trainer Ralf Spanier nach dem Spiel. Dabei waren insbesondere die Wetterbedingungen der gastgeberischen Leistung zuträglich. Welche Westfälin fühlt sich bei Regen und Matsch denn etwa nicht wohl? Allerdings wurde der Germinia auch mal das notwendige Quäntchen Glück zuteil, welches das Team von Spanier zuletzt allzu häufig vermisste. In einer "kuriosen" Partie ging Hauenhorst durch ein Tor von Merle Kölking bereits in der neunten Minute in Führung. Bochum legte jedoch nach nur zwei Minuten durch Gizem Kilic nach. Zwei Eigentore auf beiden Seiten später stand es zehn Minuten vor Schluss noch 2:2. Hier machte jedoch Kim Wolters mit einem schnellen Antritt angesichts eines zu kurzen Bochumer Rückpasses den Sack für ihre Mannschaft zu.