Ibbenbürens Trainer Frank Schlichter freut sich über die Rückkehr auf Rang 2.

Des einen Freud...


Von Eva-Maria Landmesser 

(09.04.19) Die Aussage "Alle waren Sieger" gelingt überzeugend nur Marijke Amado. In der Westfalenliga gab es mit Arminia Ibbenbüren und SC Gremmendorf zwei klare Gewinner. Während erstere sich den zweiten Tabellenplatz zurückeroberten, sieht es für letztere nach dem 20. Spieltag nicht mehr ganz so rot im Ranglistenkeller aus. Der WSU gelang in der Regionalliga der zweite Sieg in Folge. Schade nur, dass dieser Erfolg zu Lasten Hauenhorsts ging. Aber so ist das nun einmal im Sport. Es können halt nicht alle gewinnen. 

Regionalliga

Warendorfer SU - Germania Hauenhorst 4:3 (2:3)
Der Spielverlauf war kurios bis regelrecht verrückt. Darin stimmten sowohl WSU-Coach Frank Woycke, als auch Hauenhorsts Trainer Ralf Spanier überein. Während die Gastgeberinnen einen guten Start in die Partie erwischten - nach 20 Minuten lag die Spielunion durch Tore von Nadine Krumkamp und Janna Härtel bereits 2:0 in Führung - kamen nach etwa einer halben Stunde die Hauenhorsterinnen groß raus. "Wir haben uns nicht hängen lassen und das Ding verdient gedreht", sagte Spanier zum Leistungshoch seiner Mannschaft. Tatsächlich hatten die Gäste Warendorf die verbleibende Zeit der ersten Hälfte im Griff. Die Initialzündung für den Gegner gaben die Pferdestädterinnen allerdings selbst, als infolge eines missglückten Rückpasses von Naomi Densing Hauenhorsts Merle Kölking auf die Reise geschickt wurde. Diese gewann schließlich das "Eins-zu-Eins" mit WSU-Torhüterin Noelle Henkenjohann und erzielte den Anschlusstreffer in der 25. Spielminute. Nur sechs Zeigerumdrehungen später startete die Germania einen Angriff über die rechte Seite. Hier bediente Isabell Scheining Christina Schimpke mit einem Pass in die Mitte. Letztere knipste sodann zum Ausgleich. Auf nahezu identische Weise fiel auch das 3:2 in der 42. Minute erneut durch Christina Schimpke. "Dann wurden wir jedoch durch die Halbzeit gestört", beklagte Hauenhorsts Trainer.

Für Warendorf war die 15-minütige Zäsur jedoch die Rettung in mentaler Not. "Es ist der Mannschaft schon häufiger passiert, dass nach einem Gegentor die Köpfe hängen gelassen wurden. In der Pause haben wir dann ganz sachlich gesprochen. Denn bis zu dem Fehler hat alles geklappt, was wir uns vorgenommen hatten", erklärte Frank Woycke. Diese nüchterne Fehleranalyse schien für die Gastgeberinnen zu fruchten. Statt über die Seiten zu agieren, arbeitete Warendorf in den zweiten 45 Minuten jedoch mit langen diagonalen Bällen. Nur zu bezeichnend für die WSU-Selbstheilung war das 3:3 durch Naomi Densing, die mit ihrem Tor infolge eines Eckstoßes in der 53. Minute ihren Fehler aus der ersten Hälfte wieder ausbügelte. Auch den Siegtreffer leitete Densing ein, als sie zehn Minuten später eine Ecke selbst ausführte und Hauenhorsts Sinah Lütke-Harmölle den Fuß unglücklich zum Eigentor führte. Nach dem 3:2 (0:2) gegen Alemannia Aachen hatte die Spielunion nun zum zweiten Mal ein Spiel gedreht. Wenn das mal kein mentaler Kick ist...

Westfalenliga

Arminia Ibbenbüren - Sportfreunde Siegen 3:1 (0:1)
Auch in der Westfalenliga ergab sich eine - wenn nicht kurios, dann zumindest - interessante und mitreißende Partie. "Ich denke man hat zwei Halbzeiten gesehen", erklärte Ibbenbürens Trainer Frank Schlichter. So tat sich seine Arminia in der ersten Halbzeit allzu schwer und fand einfach nicht ins Spiel. Dies kam den Sportfreunden aus Siegen schnell zugute. Bereits zehn Minuten nach dem Anpfiff erzielte Sophie Rüthing das 1:0 für die Gäste. Die zwangsläufige Kabinenansprache in der Halbzeitpause muss jedoch gefruchtet haben, denn In der zweiten Hälfte zeigten die Ibbenbürener ein völlig anderes Gesicht. Viel mutiger und insbesondere aktiver präsentierten sich die Gastgeberinnen nun sowohl in der Offensive als auch in der Defensive. So dauerte es nicht lang bis Sophia Rieken nur sechs Minuten nach Wiederanpfiff mit dem 1:1 nachlegte. Dabei stimmte nicht nur der Zeitpunkt, sondern auch die Art und Weise. Nach einem Angriff über die linke Seite und einem Pass in den Siegener Strafraum nagelte Rieken das Leder nach perfekter Annahme oben links ins Eck. Die Gastgeberinnen waren jetzt am Drücker und die Sportfreunde mit Reaktion statt Aktion beschäftigt. Dennoch dauerte es eine weitere halbe Stunde bis Ibbenbüren den Sack mit zwei weiteren Buden endgültig zumachte. Dabei wurde Sophia Riekens lupenreiner Hattrick durch die Fußspitze von Siegens Marie Rüthing vereitelt, welche den Torschuss zum 2:1 unhaltbar ins eigene Tor manövrierte. Das 3:1 in der 86. Spielminute ließ sich Arminias Nr. 11 dann aber nicht mehr nehmen. Durch den Sieg eroberte sich Ibbenbüren den zweiten Platz der Rangliste aus Schlichters Sicht verdient von Siegen zurück:  "Wir haben nach den 90 Minuten zu Recht den Platz als Sieger verlassen, weil wir in den entscheidenden Situationen auch einfach kaltschnäuziger vor dem Tor waren", so Schlichter.

Vergleichbar mit der Freude in Ibbenbüren, muss wohl auch die Laune in Gremmendorf am Ende des 20. Spieltages gewesen sein. Allen Vorzeichen und insbesondere dem Heimspiel-Orakel zum Trotz besiegte das Team von Filipa da Silva Campos Bochums Reserve mit 2:0 (0:0). So bewiesen Nele Kofort in der 65. und Stefanie Heidfeld in der 92. Spielminute stellvertretend für die Mannschaft, dass sich der Glaube der Übungsleiterin an ihre Schützlinge lohnt. Damit steht der SC zwar immer noch auf dem letzten Tabellenplatz, aber mit 13 Zählern punktgleich mit Hohenlimburg und mit nur zwei Punkten Abstand zu Höntrop auf dem zwölften Rang. Weniger Grund zum Jubeln hatte dem gegenüber der BSV Ostbevern. Das Team von Daniel Stratmann kassierte zuhause eine 0:6 ( 0:2)-Packung vom Spitzenreiter aus Recklinghausen. Aber wem ist das noch nicht passiert...